er wirklich eine ungemein grosse Zeichnung liefert. Jn An- sehung der Nervenknoten hätte ich diesem Manne entweder mehreren Fleis, oder grösseres Glük gewünscht.
§. 27. Des Lancisius, Winslow und Walthers Berichte von denen Herznerven.
Die Beschreibungen und Abbildungen des J. Maria Lancisius weichen unter allen am meisten, sowol von unsern, als andrer Zergliederer Beobachtungen ab. Es leitet dieser vortrefliche Mann (a) von dem obersten, sehr ansehnlichen, flechtartigen, und fast mit allzuvielen Aesten versehenen (b) Nervenknoten des Jnterkostalstam- mes, drei Nerven her. Andre führet derselbe von den zweenen untersten Knoten der Nakkennerven eben dieses Jnterkostalstammes her, denn er macht zween dergleichen Knoten, (und es ist auch in der That nichts seltenes, daß ihrer zween vorhanden sind,) welche durch eine dikke röthliche Schnure, wie in einer schmalen Erdzunge, zu- sammengehängt sind. Von diesen Nervenknoten leitet er die häufigsten Nerven in das Herzgeflechte (c). Fer- ner führet er von dem Zwerchfellsstamme, zum Herzohre und zur rechten Kammer verschiedene Aeste hin, und bil- det an den Herzbeutel einen Zirkel ab, den in der Ge- gend der rechte und linke Zwerchfellsnerve mit einander machen, und wovon bis zur untern Holader gewisse Aeste gehen sollen. Jch habe aber so wenig, als ein anderer Zergliederer, etwas dergleichen finden können. Also kann auf keinerlei Weise das achte Paar (f) mit seinem (d) (e)
Haupt-
(a)[Spaltenumbruch]
Vornämlich die 7te Tafel.
(b)c. c. S. 75.
(c) Am angef. Ort g. k. und S. 75.
(f)[Spaltenumbruch]
Jn Tab. 7. und tab. 4. f. 1. und f. 2. Q. q. Jndessen hat er doch das Herzgeflechte, welches nahe am Schlagadergange sich be- findet, auch bei H angedeutet.
(d) Taf. 7. l. l. und S. 75.
(e) Ebendas. p. p. und S. 75. 77.
Viertes Buch. Das Herz.
er wirklich eine ungemein groſſe Zeichnung liefert. Jn An- ſehung der Nervenknoten haͤtte ich dieſem Manne entweder mehreren Fleis, oder groͤſſeres Gluͤk gewuͤnſcht.
§. 27. Des Lanciſius, Winslow und Walthers Berichte von denen Herznerven.
Die Beſchreibungen und Abbildungen des J. Maria Lanciſius weichen unter allen am meiſten, ſowol von unſern, als andrer Zergliederer Beobachtungen ab. Es leitet dieſer vortrefliche Mann (a) von dem oberſten, ſehr anſehnlichen, flechtartigen, und faſt mit allzuvielen Aeſten verſehenen (b) Nervenknoten des Jnterkoſtalſtam- mes, drei Nerven her. Andre fuͤhret derſelbe von den zweenen unterſten Knoten der Nakkennerven eben dieſes Jnterkoſtalſtammes her, denn er macht zween dergleichen Knoten, (und es iſt auch in der That nichts ſeltenes, daß ihrer zween vorhanden ſind,) welche durch eine dikke roͤthliche Schnure, wie in einer ſchmalen Erdzunge, zu- ſammengehaͤngt ſind. Von dieſen Nervenknoten leitet er die haͤufigſten Nerven in das Herzgeflechte (c). Fer- ner fuͤhret er von dem Zwerchfellsſtamme, zum Herzohre und zur rechten Kammer verſchiedene Aeſte hin, und bil- det an den Herzbeutel einen Zirkel ab, den in der Ge- gend der rechte und linke Zwerchfellsnerve mit einander machen, und wovon bis zur untern Holader gewiſſe Aeſte gehen ſollen. Jch habe aber ſo wenig, als ein anderer Zergliederer, etwas dergleichen finden koͤnnen. Alſo kann auf keinerlei Weiſe das achte Paar (f) mit ſeinem (d) (e)
Haupt-
(a)[Spaltenumbruch]
Vornaͤmlich die 7te Tafel.
(b)c. c. S. 75.
(c) Am angef. Ort g. k. und S. 75.
(f)[Spaltenumbruch]
Jn Tab. 7. und tab. 4. f. 1. und f. 2. Q. q. Jndeſſen hat er doch das Herzgeflechte, welches nahe am Schlagadergange ſich be- findet, auch bei H angedeutet.
(d) Taf. 7. l. l. und S. 75.
(e) Ebendaſ. p. p. und S. 75. 77.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0748"n="692"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
er wirklich eine ungemein groſſe Zeichnung liefert. Jn An-<lb/>ſehung der Nervenknoten haͤtte ich dieſem Manne entweder<lb/>
mehreren Fleis, oder groͤſſeres Gluͤk gewuͤnſcht.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 27.<lb/>
Des Lanciſius, Winslow und Walthers<lb/>
Berichte von denen Herznerven.</head><lb/><p>Die Beſchreibungen und Abbildungen des J. Maria<lb/><hirendition="#fr">Lanciſius</hi> weichen unter allen am meiſten, ſowol von<lb/>
unſern, als andrer Zergliederer Beobachtungen ab. Es<lb/>
leitet dieſer vortrefliche Mann <noteplace="foot"n="(a)"><cb/>
Vornaͤmlich die 7te Tafel.</note> von dem oberſten, ſehr<lb/>
anſehnlichen, flechtartigen, und faſt mit allzuvielen<lb/>
Aeſten verſehenen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">c. c.</hi></hi> S. 75.</note> Nervenknoten des Jnterkoſtalſtam-<lb/>
mes, drei Nerven her. Andre fuͤhret derſelbe von den<lb/>
zweenen unterſten Knoten der Nakkennerven eben dieſes<lb/>
Jnterkoſtalſtammes her, denn er macht zween dergleichen<lb/>
Knoten, (und es iſt auch in der That nichts ſeltenes,<lb/>
daß ihrer zween vorhanden ſind,) welche durch eine dikke<lb/>
roͤthliche Schnure, wie in einer ſchmalen Erdzunge, zu-<lb/>ſammengehaͤngt ſind. Von dieſen Nervenknoten leitet<lb/>
er die haͤufigſten Nerven in das Herzgeflechte <noteplace="foot"n="(c)">Am angef. Ort <hirendition="#aq"><hirendition="#i">g. k.</hi></hi> und<lb/>
S. 75.</note>. Fer-<lb/>
ner fuͤhret er von dem Zwerchfellsſtamme, zum Herzohre<lb/>
und zur rechten Kammer verſchiedene Aeſte hin, und bil-<lb/>
det an den Herzbeutel einen Zirkel ab, den in der Ge-<lb/>
gend der rechte und linke Zwerchfellsnerve mit einander<lb/>
machen, und wovon bis zur untern Holader gewiſſe Aeſte<lb/>
gehen ſollen. Jch habe aber ſo wenig, als ein anderer<lb/>
Zergliederer, etwas dergleichen finden koͤnnen. Alſo<lb/>
kann auf keinerlei Weiſe das achte Paar <noteplace="foot"n="(f)"><cb/>
Jn <hirendition="#aq">Tab.</hi> 7. und <hirendition="#aq">tab. 4. f.</hi> 1.<lb/>
und <hirendition="#aq">f. 2. <hirendition="#i">Q. q.</hi></hi> Jndeſſen hat er<lb/>
doch das Herzgeflechte, welches<lb/>
nahe am Schlagadergange ſich be-<lb/>
findet, auch bei <hirendition="#aq">H</hi> angedeutet.</note> mit ſeinem<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Haupt-</fw><lb/><noteplace="foot"n="(d)">Taf. 7. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">l. l.</hi></hi> und S. 75.</note><lb/><noteplace="foot"n="(e)">Ebendaſ. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">p. p.</hi></hi> und S. 75. 77.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[692/0748]
Viertes Buch. Das Herz.
er wirklich eine ungemein groſſe Zeichnung liefert. Jn An-
ſehung der Nervenknoten haͤtte ich dieſem Manne entweder
mehreren Fleis, oder groͤſſeres Gluͤk gewuͤnſcht.
§. 27.
Des Lanciſius, Winslow und Walthers
Berichte von denen Herznerven.
Die Beſchreibungen und Abbildungen des J. Maria
Lanciſius weichen unter allen am meiſten, ſowol von
unſern, als andrer Zergliederer Beobachtungen ab. Es
leitet dieſer vortrefliche Mann (a) von dem oberſten, ſehr
anſehnlichen, flechtartigen, und faſt mit allzuvielen
Aeſten verſehenen (b) Nervenknoten des Jnterkoſtalſtam-
mes, drei Nerven her. Andre fuͤhret derſelbe von den
zweenen unterſten Knoten der Nakkennerven eben dieſes
Jnterkoſtalſtammes her, denn er macht zween dergleichen
Knoten, (und es iſt auch in der That nichts ſeltenes,
daß ihrer zween vorhanden ſind,) welche durch eine dikke
roͤthliche Schnure, wie in einer ſchmalen Erdzunge, zu-
ſammengehaͤngt ſind. Von dieſen Nervenknoten leitet
er die haͤufigſten Nerven in das Herzgeflechte (c). Fer-
ner fuͤhret er von dem Zwerchfellsſtamme, zum Herzohre
und zur rechten Kammer verſchiedene Aeſte hin, und bil-
det an den Herzbeutel einen Zirkel ab, den in der Ge-
gend der rechte und linke Zwerchfellsnerve mit einander
machen, und wovon bis zur untern Holader gewiſſe Aeſte
gehen ſollen. Jch habe aber ſo wenig, als ein anderer
Zergliederer, etwas dergleichen finden koͤnnen. Alſo
kann auf keinerlei Weiſe das achte Paar (f) mit ſeinem
Haupt-
(d)
(e)
(a)
Vornaͤmlich die 7te Tafel.
(b) c. c. S. 75.
(c) Am angef. Ort g. k. und
S. 75.
(f)
Jn Tab. 7. und tab. 4. f. 1.
und f. 2. Q. q. Jndeſſen hat er
doch das Herzgeflechte, welches
nahe am Schlagadergange ſich be-
findet, auch bei H angedeutet.
(d) Taf. 7. l. l. und S. 75.
(e) Ebendaſ. p. p. und S. 75. 77.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/748>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.