Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Viertes Buch. Das Herz. wie auch an den Kammern (r) mit leichter Mühe sehenkönnen, wie sie das Blut, die Luft, und den Nahrungs- saft sogleich ausschütten, wenn diese Hölen, die einer Zusammenziehung fähig sind, wirklich zusammengezogen werden. Endlich siehet man auch, wenn die Spizze des Herzens weggeschnitten worden, ganz deutlich, wie bei jeglicher Zusammenziehung des Herzens, eine gewisse Portion Bluts aus demselben herausgetrieben wird (s). Besonders ist es bei den Fischen (t), Fröschen, und dem klopfenden Herzchen eines bebrüteten Hünchens im Eye, ein angenehmes Schauspiel, wenn man siehet, wie eine rothe Blutwolke von der zusammengezogenen Holader in das Herzohr, welches an diesen kleinen Thieren nur ein- fach ist, fortgewälzet wird, dasselbe mit einem blau- lichten Purpur anfüllet, und es zum Aufschwellen bringt: ferner, wie sich bald darauf dieses Herzohr zusammen- ziehet, blaß wird, und seinen rothen Nebel in die Kammer hineintreibt, der sich alsdenn nach und nach, nicht aber auf einmal, in dieser Höle, so lang sie ist, ausbreitet: wie sich endlich die Kammer selbst verengert, von der Spizze an nach oben zu blaß wird, und ihr Blut in den hüg- lichten Theil der Aorte (bulbus aortae) ausschüttet, wel- cher ebenfalls, indem er vom Blute aufgetrieben wird, eine blaue lichte Farbe bekömt. An einem Flußkrebse hat es Thomas Willisius (u) an der Schildkröte, J. Baptista Caldesi (x), und Hieronymus Queye (y), ich aber, für meine Person, an den Fröschen (z) und Aaalen beobachtet (a). Man (r) [Spaltenumbruch]
Exp. 471. 485. 551. (s) Exp. 471. 485. Harvey S. 23. Car. Drelincourt Cani- cid. 2. J. Waläus Epist. I. S. 393. Thom. Bartholinus, Anat. S. 374. (t) Harvey S. 58. (u) [Spaltenumbruch]
De anima brutor. S. 21. (x) Am angef. Ort S. 65. (y) Am angef. Ort S. 30. 21. (z) Exp. 487. 511. 516. 530. 546. 548. 549. 553. 554. (a) Exp. 526.
Viertes Buch. Das Herz. wie auch an den Kammern (r) mit leichter Muͤhe ſehenkoͤnnen, wie ſie das Blut, die Luft, und den Nahrungs- ſaft ſogleich ausſchuͤtten, wenn dieſe Hoͤlen, die einer Zuſammenziehung faͤhig ſind, wirklich zuſammengezogen werden. Endlich ſiehet man auch, wenn die Spizze des Herzens weggeſchnitten worden, ganz deutlich, wie bei jeglicher Zuſammenziehung des Herzens, eine gewiſſe Portion Bluts aus demſelben herausgetrieben wird (s). Beſonders iſt es bei den Fiſchen (t), Froͤſchen, und dem klopfenden Herzchen eines bebruͤteten Huͤnchens im Eye, ein angenehmes Schauſpiel, wenn man ſiehet, wie eine rothe Blutwolke von der zuſammengezogenen Holader in das Herzohr, welches an dieſen kleinen Thieren nur ein- fach iſt, fortgewaͤlzet wird, daſſelbe mit einem blau- lichten Purpur anfuͤllet, und es zum Aufſchwellen bringt: ferner, wie ſich bald darauf dieſes Herzohr zuſammen- ziehet, blaß wird, und ſeinen rothen Nebel in die Kammer hineintreibt, der ſich alsdenn nach und nach, nicht aber auf einmal, in dieſer Hoͤle, ſo lang ſie iſt, ausbreitet: wie ſich endlich die Kammer ſelbſt verengert, von der Spizze an nach oben zu blaß wird, und ihr Blut in den huͤg- lichten Theil der Aorte (bulbus aortae) ausſchuͤttet, wel- cher ebenfalls, indem er vom Blute aufgetrieben wird, eine blaue lichte Farbe bekoͤmt. An einem Flußkrebſe hat es Thomas Williſius (u) an der Schildkroͤte, J. Baptiſta Caldeſi (x), und Hieronymus Queye (y), ich aber, fuͤr meine Perſon, an den Froͤſchen (z) und Aaalen beobachtet (a). Man (r) [Spaltenumbruch]
Exp. 471. 485. 551. (s) Exp. 471. 485. Harvey S. 23. Car. Drelincourt Cani- cid. 2. J. Waläus Epiſt. I. S. 393. Thom. Bartholinus, Anat. S. 374. (t) Harvey S. 58. (u) [Spaltenumbruch]
De anima brutor. S. 21. (x) Am angef. Ort S. 65. (y) Am angef. Ort S. 30. 21. (z) Exp. 487. 511. 516. 530. 546. 548. 549. 553. 554. (a) Exp. 526.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0810" n="754"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/> wie auch an den Kammern <note place="foot" n="(r)"><cb/><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 471. 485. 551.</note> mit leichter Muͤhe ſehen<lb/> koͤnnen, wie ſie das Blut, die Luft, und den Nahrungs-<lb/> ſaft ſogleich ausſchuͤtten, wenn dieſe Hoͤlen, die einer<lb/> Zuſammenziehung faͤhig ſind, wirklich zuſammengezogen<lb/> werden. Endlich ſiehet man auch, wenn die Spizze des<lb/> Herzens weggeſchnitten worden, ganz deutlich, wie bei<lb/> jeglicher Zuſammenziehung des Herzens, eine gewiſſe<lb/> Portion Bluts aus demſelben herausgetrieben wird <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 471. 485. <hi rendition="#fr">Harvey</hi><lb/> S. 23. Car. <hi rendition="#fr">Drelincourt</hi> <hi rendition="#aq">Cani-<lb/> cid.</hi> 2. J. <hi rendition="#fr">Waläus</hi> <hi rendition="#aq">Epiſt. I.</hi> S.<lb/> 393. Thom. <hi rendition="#fr">Bartholinus,</hi> <hi rendition="#aq">Anat.</hi><lb/> S. 374.</note>.<lb/> Beſonders iſt es bei den Fiſchen <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#fr">Harvey</hi> S. 58.</note>, Froͤſchen, und dem<lb/> klopfenden Herzchen eines bebruͤteten Huͤnchens im Eye,<lb/> ein angenehmes Schauſpiel, wenn man ſiehet, wie eine<lb/> rothe Blutwolke von der zuſammengezogenen Holader in<lb/> das Herzohr, welches an dieſen kleinen Thieren nur ein-<lb/> fach iſt, fortgewaͤlzet wird, daſſelbe mit einem blau-<lb/> lichten Purpur anfuͤllet, und es zum Aufſchwellen bringt:<lb/> ferner, wie ſich bald darauf dieſes Herzohr zuſammen-<lb/> ziehet, blaß wird, und ſeinen rothen Nebel in die Kammer<lb/> hineintreibt, der ſich alsdenn nach und nach, nicht aber<lb/> auf einmal, in dieſer Hoͤle, ſo lang ſie iſt, ausbreitet: wie<lb/> ſich endlich die Kammer ſelbſt verengert, von der Spizze<lb/> an nach oben zu blaß wird, und ihr Blut in den huͤg-<lb/> lichten Theil der Aorte (<hi rendition="#aq">bulbus aortae</hi>) ausſchuͤttet, wel-<lb/> cher ebenfalls, indem er vom Blute aufgetrieben wird,<lb/> eine blaue lichte Farbe bekoͤmt. An einem Flußkrebſe<lb/> hat es Thomas <hi rendition="#fr">Williſius</hi> <note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq">De anima brutor.</hi> S. 21.</note> an der Schildkroͤte, J.<lb/> Baptiſta <hi rendition="#fr">Caldeſi</hi> <note place="foot" n="(x)">Am angef. Ort S. 65.</note>, und Hieronymus <hi rendition="#fr">Queye</hi> <note place="foot" n="(y)">Am angef. Ort S. 30. 21.</note>, ich<lb/> aber, fuͤr meine Perſon, an den Froͤſchen <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 487. 511. 516. 530. 546.<lb/> 548. 549. 553. 554.</note> und Aaalen<lb/> beobachtet <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 526.</note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [754/0810]
Viertes Buch. Das Herz.
wie auch an den Kammern (r) mit leichter Muͤhe ſehen
koͤnnen, wie ſie das Blut, die Luft, und den Nahrungs-
ſaft ſogleich ausſchuͤtten, wenn dieſe Hoͤlen, die einer
Zuſammenziehung faͤhig ſind, wirklich zuſammengezogen
werden. Endlich ſiehet man auch, wenn die Spizze des
Herzens weggeſchnitten worden, ganz deutlich, wie bei
jeglicher Zuſammenziehung des Herzens, eine gewiſſe
Portion Bluts aus demſelben herausgetrieben wird (s).
Beſonders iſt es bei den Fiſchen (t), Froͤſchen, und dem
klopfenden Herzchen eines bebruͤteten Huͤnchens im Eye,
ein angenehmes Schauſpiel, wenn man ſiehet, wie eine
rothe Blutwolke von der zuſammengezogenen Holader in
das Herzohr, welches an dieſen kleinen Thieren nur ein-
fach iſt, fortgewaͤlzet wird, daſſelbe mit einem blau-
lichten Purpur anfuͤllet, und es zum Aufſchwellen bringt:
ferner, wie ſich bald darauf dieſes Herzohr zuſammen-
ziehet, blaß wird, und ſeinen rothen Nebel in die Kammer
hineintreibt, der ſich alsdenn nach und nach, nicht aber
auf einmal, in dieſer Hoͤle, ſo lang ſie iſt, ausbreitet: wie
ſich endlich die Kammer ſelbſt verengert, von der Spizze
an nach oben zu blaß wird, und ihr Blut in den huͤg-
lichten Theil der Aorte (bulbus aortae) ausſchuͤttet, wel-
cher ebenfalls, indem er vom Blute aufgetrieben wird,
eine blaue lichte Farbe bekoͤmt. An einem Flußkrebſe
hat es Thomas Williſius (u) an der Schildkroͤte, J.
Baptiſta Caldeſi (x), und Hieronymus Queye (y), ich
aber, fuͤr meine Perſon, an den Froͤſchen (z) und Aaalen
beobachtet (a).
Man
(r)
Exp. 471. 485. 551.
(s) Exp. 471. 485. Harvey
S. 23. Car. Drelincourt Cani-
cid. 2. J. Waläus Epiſt. I. S.
393. Thom. Bartholinus, Anat.
S. 374.
(t) Harvey S. 58.
(u)
De anima brutor. S. 21.
(x) Am angef. Ort S. 65.
(y) Am angef. Ort S. 30. 21.
(z) Exp. 487. 511. 516. 530. 546.
548. 549. 553. 554.
(a) Exp. 526.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |