blutadern (h). Also hat man, als sich in dem grossen Stamme beider Schlagadern dergleichen Fasergewächse befand, an den Drosselblutadern (i) ein solches Klopfen wahrgenommen.
Daß aber in der That Gefahr dabei zu befürchten sey, zeigen die tödlichen Exempel, da nicht nur die drei- spizzigen Klappen zerrissen, sondern auch die Holader ge- borsten war, als man das Herz ungemein erweitert (k), und die Aortenmündung wie einen Arm dik, und von ei- nem Schlagadergeschwulste aus einander gedehnt fand. Es erhellet demnach aus diesem, warum die Natur der Holader nahe am Herzen Muskelfasern verliehen, damit sie sich nämlich desto nachdrüklicher von dem zurükflies- senden Blute entledigen möchte: ferner, warum sie durch keine Klappe den Rükfluß des Blutes im Herzohre hat hindern wollen, welches sie doch gar leicht hätte thun können. Denn wenn gleich die Eustachische Klappe den Rükfluß des Blutes in die untere Holader in etwas auf- hält, so hindert sie ihn doch nicht völlig, da sie höch- stens nur die Hälfte, bisweilen auch nur ein Drit- theil, ja endlich wol noch weniger von der Breite dieser Blutader einnimmt (l); hingegen hält sie von der obern Holader gar nichts zurükke. Jch will jezt nicht geden- ken, daß das Blut auch zu der Zeit, wenn sich das Herz zusammenziehet, in den Blutadern nothwendig zurükge- halten werden müsse, wie denn auch schon berühmte Männer gemeldet haben, daß es sich zu gedachter Zeit in der untern Holader sammle (m). Denn es ist dieser kleine Zeitraum von sehr geringer Dauer, und es kann diese kurze Verweilung also eben keinen grossen Schaden nach sich ziehen.
Der
(h)[Spaltenumbruch]morand Memoir. de l'Acad. 1732. S. 432. 433.
(i)HombergMem. de l'Acad. des scienc. 1704. S. 159.
(k)[Spaltenumbruch]lavrent. Anat. S. 495.
(l) §. 13. des 2ten Abschnitts.
(m)VieussensObs. d'anat. & de med. pract. S. 164.
Die Bewegung des Herzens.
blutadern (h). Alſo hat man, als ſich in dem groſſen Stamme beider Schlagadern dergleichen Faſergewaͤchſe befand, an den Droſſelblutadern (i) ein ſolches Klopfen wahrgenommen.
Daß aber in der That Gefahr dabei zu befuͤrchten ſey, zeigen die toͤdlichen Exempel, da nicht nur die drei- ſpizzigen Klappen zerriſſen, ſondern auch die Holader ge- borſten war, als man das Herz ungemein erweitert (k), und die Aortenmuͤndung wie einen Arm dik, und von ei- nem Schlagadergeſchwulſte aus einander gedehnt fand. Es erhellet demnach aus dieſem, warum die Natur der Holader nahe am Herzen Muskelfaſern verliehen, damit ſie ſich naͤmlich deſto nachdruͤklicher von dem zuruͤkflieſ- ſenden Blute entledigen moͤchte: ferner, warum ſie durch keine Klappe den Ruͤkfluß des Blutes im Herzohre hat hindern wollen, welches ſie doch gar leicht haͤtte thun koͤnnen. Denn wenn gleich die Euſtachiſche Klappe den Ruͤkfluß des Blutes in die untere Holader in etwas auf- haͤlt, ſo hindert ſie ihn doch nicht voͤllig, da ſie hoͤch- ſtens nur die Haͤlfte, bisweilen auch nur ein Drit- theil, ja endlich wol noch weniger von der Breite dieſer Blutader einnimmt (l); hingegen haͤlt ſie von der obern Holader gar nichts zuruͤkke. Jch will jezt nicht geden- ken, daß das Blut auch zu der Zeit, wenn ſich das Herz zuſammenziehet, in den Blutadern nothwendig zuruͤkge- halten werden muͤſſe, wie denn auch ſchon beruͤhmte Maͤnner gemeldet haben, daß es ſich zu gedachter Zeit in der untern Holader ſammle (m). Denn es iſt dieſer kleine Zeitraum von ſehr geringer Dauer, und es kann dieſe kurze Verweilung alſo eben keinen groſſen Schaden nach ſich ziehen.
Der
(h)[Spaltenumbruch]morand Memoir. de l’Acad. 1732. S. 432. 433.
(i)HombergMem. de l’Acad. des ſcienc. 1704. S. 159.
(k)[Spaltenumbruch]lavrent. Anat. S. 495.
(l) §. 13. des 2ten Abſchnitts.
(m)VieuſſensObſ. d’anat. & de med. pract. S. 164.
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[765/0821]
Die Bewegung des Herzens.
blutadern (h). Alſo hat man, als ſich in dem groſſen
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wahrgenommen.
Daß aber in der That Gefahr dabei zu befuͤrchten
ſey, zeigen die toͤdlichen Exempel, da nicht nur die drei-
ſpizzigen Klappen zerriſſen, ſondern auch die Holader ge-
borſten war, als man das Herz ungemein erweitert (k),
und die Aortenmuͤndung wie einen Arm dik, und von ei-
nem Schlagadergeſchwulſte aus einander gedehnt fand.
Es erhellet demnach aus dieſem, warum die Natur der
Holader nahe am Herzen Muskelfaſern verliehen, damit
ſie ſich naͤmlich deſto nachdruͤklicher von dem zuruͤkflieſ-
ſenden Blute entledigen moͤchte: ferner, warum ſie durch
keine Klappe den Ruͤkfluß des Blutes im Herzohre hat
hindern wollen, welches ſie doch gar leicht haͤtte thun
koͤnnen. Denn wenn gleich die Euſtachiſche Klappe den
Ruͤkfluß des Blutes in die untere Holader in etwas auf-
haͤlt, ſo hindert ſie ihn doch nicht voͤllig, da ſie hoͤch-
ſtens nur die Haͤlfte, bisweilen auch nur ein Drit-
theil, ja endlich wol noch weniger von der Breite dieſer
Blutader einnimmt (l); hingegen haͤlt ſie von der obern
Holader gar nichts zuruͤkke. Jch will jezt nicht geden-
ken, daß das Blut auch zu der Zeit, wenn ſich das Herz
zuſammenziehet, in den Blutadern nothwendig zuruͤkge-
halten werden muͤſſe, wie denn auch ſchon beruͤhmte
Maͤnner gemeldet haben, daß es ſich zu gedachter Zeit
in der untern Holader ſammle (m). Denn es iſt dieſer
kleine Zeitraum von ſehr geringer Dauer, und es kann
dieſe kurze Verweilung alſo eben keinen groſſen Schaden
nach ſich ziehen.
Der
(h)
morand Memoir. de l’Acad.
1732. S. 432. 433.
(i) Homberg Mem. de l’Acad.
des ſcienc. 1704. S. 159.
(k)
lavrent. Anat. S. 495.
(l) §. 13. des 2ten Abſchnitts.
(m) Vieuſſens Obſ. d’anat. &
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/821>, abgerufen am 22.11.2024.
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