Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.des menschlichen Körpers. Zellgewebe. aufbrachen (p); und diese Erscheinung kömt so oft vor,daß ich fast alle Tage davon die Erfarung einziehe, und die Frauenspersonen so gar die Heilsamkeit von diesem Abflusse bereits kennen. Man zog in einer Brustwas- sersucht, indem man die Füsse schröpfte, 8 Pfunde Was- ser heraus, und die Krankheit ward dadurch gehoben (q). Eine Frauensperson, der von einer andern verwegener Weise das Sprungbein durchgeschnitten worden, kam noch glüklich davon, nachdem sie bei der Heilung die Stalmittel und bittren Arzeneien zu Hülfe nahm (r). So gar haben es ganze Völkerschaften im Gebrauche, daß sie sich keines andren Mittels bey dem Wasser, das unter der Haut steckt, bedienen, als eben dieses, und der glükliche Zufall ist in dergleichen Fällen mehr als einmal ein beliebter Arzt gewesen (s), da dem Körper das beschwerliche Wasser dadurch entzogen worden, wenn man Brennmittel bei den Füssen anbrachte. Jndessen beweget sich dieses Wasser auch von freien Stükken durch die Zellräume weiter durch, es schwillet oftmals an der Brustwassersucht anfänglich der Hodenbeutel auf, und nachgehens senket sich die Feuchtigkeit weiter hinab, und leget sich auf die Füsse an (t). Endlich gehen in den zelligen Räumen eben die wun- Zeit (p) [Spaltenumbruch]
fehr de absint. S. 139. spindler obs. 52. des gelehrt. Donald monroo, ehemaligen Schülers unsers H. v. Hallers, Abh. of dropsy. S. 84. (q) rainssant. Iourn. d. Savans 1685. N. 28. Kolumell befiehlt die Feuchtigkeiten der Wassersucht vermittelst gewisser Einschnitte in die Haut unter der Schulter auszutroknen. (r) [Spaltenumbruch]
Rich. mead mon. med. S. 132. (s) Die Egiptier nach dem Prosp. Alpin de medic. Aegypt. L. III. c. XIII. S. 102. Bör- have angeführt. Ort. S. 286. Schulze beim Schenken obs. med. S. 438. Kundmanns Sel- tenh. d. Nat. u. Kunst. S. 931. Bremer Saml. 1723. Mon. Jun. (t) Breslauer de hydrop. pecto.
S. 7. des menſchlichen Koͤrpers. Zellgewebe. aufbrachen (p); und dieſe Erſcheinung koͤmt ſo oft vor,daß ich faſt alle Tage davon die Erfarung einziehe, und die Frauensperſonen ſo gar die Heilſamkeit von dieſem Abfluſſe bereits kennen. Man zog in einer Bruſtwaſ- ſerſucht, indem man die Fuͤſſe ſchroͤpfte, 8 Pfunde Waſ- ſer heraus, und die Krankheit ward dadurch gehoben (q). Eine Frauensperſon, der von einer andern verwegener Weiſe das Sprungbein durchgeſchnitten worden, kam noch gluͤklich davon, nachdem ſie bei der Heilung die Stalmittel und bittren Arzeneien zu Huͤlfe nahm (r). So gar haben es ganze Voͤlkerſchaften im Gebrauche, daß ſie ſich keines andren Mittels bey dem Waſſer, das unter der Haut ſteckt, bedienen, als eben dieſes, und der gluͤkliche Zufall iſt in dergleichen Faͤllen mehr als einmal ein beliebter Arzt geweſen (s), da dem Koͤrper das beſchwerliche Waſſer dadurch entzogen worden, wenn man Brennmittel bei den Fuͤſſen anbrachte. Jndeſſen beweget ſich dieſes Waſſer auch von freien Stuͤkken durch die Zellraͤume weiter durch, es ſchwillet oftmals an der Bruſtwaſſerſucht anfaͤnglich der Hodenbeutel auf, und nachgehens ſenket ſich die Feuchtigkeit weiter hinab, und leget ſich auf die Fuͤſſe an (t). Endlich gehen in den zelligen Raͤumen eben die wun- Zeit (p) [Spaltenumbruch]
fehr de abſint. S. 139. spindler obſ. 52. des gelehrt. Donald monroo, ehemaligen Schuͤlers unſers H. v. Hallers, Abh. of dropſy. S. 84. (q) rainssant. Iourn. d. Savans 1685. N. 28. Kolumell befiehlt die Feuchtigkeiten der Waſſerſucht vermittelſt gewiſſer Einſchnitte in die Haut unter der Schulter auszutroknen. (r) [Spaltenumbruch]
Rich. mead mon. med. S. 132. (s) Die Egiptier nach dem Prosp. Alpin de medic. Aegypt. L. III. c. XIII. S. 102. Bör- have angefuͤhrt. Ort. S. 286. Schulze beim Schenken obſ. med. S. 438. Kundmanns Sel- tenh. d. Nat. u. Kunſt. S. 931. Bremer Saml. 1723. Mon. Jun. (t) Breslauer de hydrop. pecto.
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des menſchlichen Koͤrpers. Zellgewebe.
aufbrachen (p); und dieſe Erſcheinung koͤmt ſo oft vor,
daß ich faſt alle Tage davon die Erfarung einziehe, und
die Frauensperſonen ſo gar die Heilſamkeit von dieſem
Abfluſſe bereits kennen. Man zog in einer Bruſtwaſ-
ſerſucht, indem man die Fuͤſſe ſchroͤpfte, 8 Pfunde Waſ-
ſer heraus, und die Krankheit ward dadurch gehoben (q).
Eine Frauensperſon, der von einer andern verwegener
Weiſe das Sprungbein durchgeſchnitten worden, kam
noch gluͤklich davon, nachdem ſie bei der Heilung die
Stalmittel und bittren Arzeneien zu Huͤlfe nahm (r).
So gar haben es ganze Voͤlkerſchaften im Gebrauche,
daß ſie ſich keines andren Mittels bey dem Waſſer, das
unter der Haut ſteckt, bedienen, als eben dieſes, und
der gluͤkliche Zufall iſt in dergleichen Faͤllen mehr als
einmal ein beliebter Arzt geweſen (s), da dem Koͤrper
das beſchwerliche Waſſer dadurch entzogen worden, wenn
man Brennmittel bei den Fuͤſſen anbrachte. Jndeſſen
beweget ſich dieſes Waſſer auch von freien Stuͤkken
durch die Zellraͤume weiter durch, es ſchwillet oftmals an
der Bruſtwaſſerſucht anfaͤnglich der Hodenbeutel auf,
und nachgehens ſenket ſich die Feuchtigkeit weiter hinab,
und leget ſich auf die Fuͤſſe an (t).
Endlich gehen in den zelligen Raͤumen eben die wun-
derbare Wanderungen vor, die von Pfeilen und andern
Koͤrpern unternommen werden, als welche erſt in ei-
nen Theil des Koͤrpers hineindringen, und nach einer
Zeit
(p)
fehr de abſint. S. 139.
spindler obſ. 52. des gelehrt.
Donald monroo, ehemaligen
Schuͤlers unſers H. v. Hallers,
Abh. of dropſy. S. 84.
(q) rainssant. Iourn. d.
Savans 1685. N. 28. Kolumell
befiehlt die Feuchtigkeiten der
Waſſerſucht vermittelſt gewiſſer
Einſchnitte in die Haut unter der
Schulter auszutroknen.
(r)
Rich. mead mon. med.
S. 132.
(s) Die Egiptier nach dem
Prosp. Alpin de medic. Aegypt.
L. III. c. XIII. S. 102. Bör-
have angefuͤhrt. Ort. S. 286.
Schulze beim Schenken obſ.
med. S. 438. Kundmanns Sel-
tenh. d. Nat. u. Kunſt. S. 931.
Bremer Saml. 1723. Mon. Jun.
(t) Breslauer de hydrop. pecto.
S. 7.
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