serngewächse angefüllet (i). Jn einem andern Körper, wo die Aorte in dem Unterleibe ganz klein geblieben war, fand man das Herz von ausserordentlicher Grösse (k).
§. 15. Der Pulsschlag dieser Blutadern.
Es wird also das in der rechten Herzkammer befind- liche Blut in die Lungenblutader aufgenommen, und durch diese gegen den linken Sinus zusammengeleitet. Es muß aber hier eben das von dieser Blutader, und vom linken Sinus, der linken Kammer, und der Aorte wiederholet werden, was wir bereits oben von der Blut- ader, dem Herzohre, von der Kammer der rechten Seite, und von der Lungenschlagader gemeldet haben. Denn diese beide zusammengefügte Werke, die einander voll- kommen gleich sind, machen gleichsam zwei Herzen aus, zwischen denen das Blut, vermittelst der Lunge, frei hin und hergehen kann. Gleichwie nun also die Holadern, nahe am Herzen, mit einer Kraft sich zusammen zu zie- hen versehen sind, also ziehen sich auch zugleich die Lun- genblutadern ganz deutlich zusammen, und schütten ihr Blut in den Sinus aus. Solchergestalt habe ich, wie es ein vortreflicher Mann (l) bereits vorher vermuthet, und ein Ungenannter, der aber schon längstens wieder in Vergessenheit gerathen, versichert hat (m), das Schla- gen dieser Blutader, wovon der vortrefliche Leibarzt, ver- mittelst eines scharfsinnigen Vernunftschlusses, die Wahr- scheinlichkeit läugnete, daß er jemals wirklich sey gesehen worden, in meinen neuerlich angestellten Versuchen an denen eröfneten Thieren, die warmes Blut haben, in der
That,
(i)[Spaltenumbruch]Beckde palpitat. cord. un- ter den practischen von mir her- ausgegebenen Dissert. T. II.
(k) Der vortrefliche Mekel [Spaltenumbruch]Memoir. de l'Acad. des scienc. de Berlin. 1750. S. 167.
(l)SenacT. I. S. 310.
(m)In Oeconomia animal. Gou- dae, an. 1685.
Viertes Buch. Das Herz.
ſerngewaͤchſe angefuͤllet (i). Jn einem andern Koͤrper, wo die Aorte in dem Unterleibe ganz klein geblieben war, fand man das Herz von auſſerordentlicher Groͤſſe (k).
§. 15. Der Pulsſchlag dieſer Blutadern.
Es wird alſo das in der rechten Herzkammer befind- liche Blut in die Lungenblutader aufgenommen, und durch dieſe gegen den linken Sinus zuſammengeleitet. Es muß aber hier eben das von dieſer Blutader, und vom linken Sinus, der linken Kammer, und der Aorte wiederholet werden, was wir bereits oben von der Blut- ader, dem Herzohre, von der Kammer der rechten Seite, und von der Lungenſchlagader gemeldet haben. Denn dieſe beide zuſammengefuͤgte Werke, die einander voll- kommen gleich ſind, machen gleichſam zwei Herzen aus, zwiſchen denen das Blut, vermittelſt der Lunge, frei hin und hergehen kann. Gleichwie nun alſo die Holadern, nahe am Herzen, mit einer Kraft ſich zuſammen zu zie- hen verſehen ſind, alſo ziehen ſich auch zugleich die Lun- genblutadern ganz deutlich zuſammen, und ſchuͤtten ihr Blut in den Sinus aus. Solchergeſtalt habe ich, wie es ein vortreflicher Mann (l) bereits vorher vermuthet, und ein Ungenannter, der aber ſchon laͤngſtens wieder in Vergeſſenheit gerathen, verſichert hat (m), das Schla- gen dieſer Blutader, wovon der vortrefliche Leibarzt, ver- mittelſt eines ſcharfſinnigen Vernunftſchluſſes, die Wahr- ſcheinlichkeit laͤugnete, daß er jemals wirklich ſey geſehen worden, in meinen neuerlich angeſtellten Verſuchen an denen eroͤfneten Thieren, die warmes Blut haben, in der
That,
(i)[Spaltenumbruch]Beckde palpitat. cord. un- ter den practiſchen von mir her- ausgegebenen Diſſert. T. II.
(k) Der vortrefliche Mekel [Spaltenumbruch]Memoir. de l’Acad. des ſcienc. de Berlin. 1750. S. 167.
(l)SenacT. I. S. 310.
(m)In Oeconomia animal. Gou- dæ, an. 1685.
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Viertes Buch. Das Herz.
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fand man das Herz von auſſerordentlicher Groͤſſe (k).
§. 15.
Der Pulsſchlag dieſer Blutadern.
Es wird alſo das in der rechten Herzkammer befind-
liche Blut in die Lungenblutader aufgenommen, und
durch dieſe gegen den linken Sinus zuſammengeleitet.
Es muß aber hier eben das von dieſer Blutader, und
vom linken Sinus, der linken Kammer, und der Aorte
wiederholet werden, was wir bereits oben von der Blut-
ader, dem Herzohre, von der Kammer der rechten Seite,
und von der Lungenſchlagader gemeldet haben. Denn
dieſe beide zuſammengefuͤgte Werke, die einander voll-
kommen gleich ſind, machen gleichſam zwei Herzen aus,
zwiſchen denen das Blut, vermittelſt der Lunge, frei hin
und hergehen kann. Gleichwie nun alſo die Holadern,
nahe am Herzen, mit einer Kraft ſich zuſammen zu zie-
hen verſehen ſind, alſo ziehen ſich auch zugleich die Lun-
genblutadern ganz deutlich zuſammen, und ſchuͤtten ihr
Blut in den Sinus aus. Solchergeſtalt habe ich, wie
es ein vortreflicher Mann (l) bereits vorher vermuthet,
und ein Ungenannter, der aber ſchon laͤngſtens wieder in
Vergeſſenheit gerathen, verſichert hat (m), das Schla-
gen dieſer Blutader, wovon der vortrefliche Leibarzt, ver-
mittelſt eines ſcharfſinnigen Vernunftſchluſſes, die Wahr-
ſcheinlichkeit laͤugnete, daß er jemals wirklich ſey geſehen
worden, in meinen neuerlich angeſtellten Verſuchen an
denen eroͤfneten Thieren, die warmes Blut haben, in der
That,
(i)
Beck de palpitat. cord. un-
ter den practiſchen von mir her-
ausgegebenen Diſſert. T. II.
(k) Der vortrefliche Mekel
Memoir. de l’Acad. des ſcienc. de
Berlin. 1750. S. 167.
(l) Senac T. I. S. 310.
(m) In Oeconomia animal. Gou-
dæ, an. 1685.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/836>, abgerufen am 22.11.2024.
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