nen Leibesfrucht in der That sich fast eben eine solche Hö- lung befindet, die hernach bei erwachsnen Personen, nach- dem sich die Scheidewand gebildet hat, in die rechte und linke Hölung abgetheilet wird. Es ist indessen an ei- nem sterbenden Thiere diese beständige Vereinigung nicht vollkommen wahrzunehmen. Denn es schlägt in der That das rechte Herzohr mehrentheils öfterer und zu wie- derholten malen (y), ehe sich das linke nur einmal zu- sammenziehet; und endlich hält das rechte allein, und zwar ziemlich lange, mit seiner Zusammenziehung an (z), wenn das linke bereits gänzlich aufgehört hat sich zu be- wegen. Es geschiehet auch im Gegentheil, und zwar nicht selten, daß man an dem linken Ohre die schnellesten Bebungen zu derjenigen Zeit wahrnimmt (a), da sich das rechte nur einmal zusammenziehet: desgleichen ge- schiehet es auch, und zwar vermittelst eines Handgriffes, daß das linke Ohr zu schlagen fortfähret, wenn das rech- te bereits abgestorben ist (b). Dieses alles aber erfolget wider die ordentlichen Gesezze der Natur, und die Be- wegungen beider Herzohren erfolgen bei einem gesunden und munkern Thiere allerdings zu gleicher Zeit. Jm übrigen ist mit dieser Bewegung der Ohren zugleich die Erweiterung des Herzens verknüpfet, weil es eine aus- gemachte Sache ist, daß die Kammern von dem aus den Ohren herausgetriebnen Blute müssen angefüllet werden.
§. 21. 3. Es klopfen auch beide Kammern.
Auf die Verengerung der Herzohren folget die Zu- sammenziehung der Kammern, bei gesunden und warm- blütigen Thieren (c), sehr schnell, etwas langsamer aber
bei
(y)[Spaltenumbruch]Exp. 474. 482. 540.
(z) Jm folgenden §. 24.
(a)Exp. 507. 508. 509.
(b)[Spaltenumbruch]Exp. 517. 518. 541. 545.
(c)Exp. 492. 493.
Die Bewegung des Herzens.
nen Leibesfrucht in der That ſich faſt eben eine ſolche Hoͤ- lung befindet, die hernach bei erwachſnen Perſonen, nach- dem ſich die Scheidewand gebildet hat, in die rechte und linke Hoͤlung abgetheilet wird. Es iſt indeſſen an ei- nem ſterbenden Thiere dieſe beſtaͤndige Vereinigung nicht vollkommen wahrzunehmen. Denn es ſchlaͤgt in der That das rechte Herzohr mehrentheils oͤfterer und zu wie- derholten malen (y), ehe ſich das linke nur einmal zu- ſammenziehet; und endlich haͤlt das rechte allein, und zwar ziemlich lange, mit ſeiner Zuſammenziehung an (z), wenn das linke bereits gaͤnzlich aufgehoͤrt hat ſich zu be- wegen. Es geſchiehet auch im Gegentheil, und zwar nicht ſelten, daß man an dem linken Ohre die ſchnelleſten Bebungen zu derjenigen Zeit wahrnimmt (a), da ſich das rechte nur einmal zuſammenziehet: desgleichen ge- ſchiehet es auch, und zwar vermittelſt eines Handgriffes, daß das linke Ohr zu ſchlagen fortfaͤhret, wenn das rech- te bereits abgeſtorben iſt (b). Dieſes alles aber erfolget wider die ordentlichen Geſezze der Natur, und die Be- wegungen beider Herzohren erfolgen bei einem geſunden und munkern Thiere allerdings zu gleicher Zeit. Jm uͤbrigen iſt mit dieſer Bewegung der Ohren zugleich die Erweiterung des Herzens verknuͤpfet, weil es eine aus- gemachte Sache iſt, daß die Kammern von dem aus den Ohren herausgetriebnen Blute muͤſſen angefuͤllet werden.
§. 21. 3. Es klopfen auch beide Kammern.
Auf die Verengerung der Herzohren folget die Zu- ſammenziehung der Kammern, bei geſunden und warm- bluͤtigen Thieren (c), ſehr ſchnell, etwas langſamer aber
bei
(y)[Spaltenumbruch]Exp. 474. 482. 540.
(z) Jm folgenden §. 24.
(a)Exp. 507. 508. 509.
(b)[Spaltenumbruch]Exp. 517. 518. 541. 545.
(c)Exp. 492. 493.
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[795/0851]
Die Bewegung des Herzens.
nen Leibesfrucht in der That ſich faſt eben eine ſolche Hoͤ-
lung befindet, die hernach bei erwachſnen Perſonen, nach-
dem ſich die Scheidewand gebildet hat, in die rechte und
linke Hoͤlung abgetheilet wird. Es iſt indeſſen an ei-
nem ſterbenden Thiere dieſe beſtaͤndige Vereinigung nicht
vollkommen wahrzunehmen. Denn es ſchlaͤgt in der
That das rechte Herzohr mehrentheils oͤfterer und zu wie-
derholten malen (y), ehe ſich das linke nur einmal zu-
ſammenziehet; und endlich haͤlt das rechte allein, und
zwar ziemlich lange, mit ſeiner Zuſammenziehung an (z),
wenn das linke bereits gaͤnzlich aufgehoͤrt hat ſich zu be-
wegen. Es geſchiehet auch im Gegentheil, und zwar
nicht ſelten, daß man an dem linken Ohre die ſchnelleſten
Bebungen zu derjenigen Zeit wahrnimmt (a), da ſich
das rechte nur einmal zuſammenziehet: desgleichen ge-
ſchiehet es auch, und zwar vermittelſt eines Handgriffes,
daß das linke Ohr zu ſchlagen fortfaͤhret, wenn das rech-
te bereits abgeſtorben iſt (b). Dieſes alles aber erfolget
wider die ordentlichen Geſezze der Natur, und die Be-
wegungen beider Herzohren erfolgen bei einem geſunden
und munkern Thiere allerdings zu gleicher Zeit. Jm
uͤbrigen iſt mit dieſer Bewegung der Ohren zugleich die
Erweiterung des Herzens verknuͤpfet, weil es eine aus-
gemachte Sache iſt, daß die Kammern von dem aus den
Ohren herausgetriebnen Blute muͤſſen angefuͤllet werden.
§. 21.
3. Es klopfen auch beide Kammern.
Auf die Verengerung der Herzohren folget die Zu-
ſammenziehung der Kammern, bei geſunden und warm-
bluͤtigen Thieren (c), ſehr ſchnell, etwas langſamer aber
bei
(y)
Exp. 474. 482. 540.
(z) Jm folgenden §. 24.
(a) Exp. 507. 508. 509.
(b)
Exp. 517. 518. 541. 545.
(c) Exp. 492. 493.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/851>, abgerufen am 22.11.2024.
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