gen die Mitte des Bauches ziehen (a), auch zu gleicher Zeit den Grund ein wenig näher an die Spizze, die Spizze hingegen viel stärker an den Grund heran brin- gen (b), und daß also der Herzgrund und die Spizze in umgekehrten Verhältniß gegen ihre Festigkeiten näher zusammenkommen. Auf solche Weise wird die Herzspiz- ze gegen den Grund zurükgebogen. Es stimmet diese ganz einfache Erzählung von der Thätigkeit des Herzens, in allen Stükken mit den oben gemeldeten Erscheinun- gen überein.
Jn Ansehung derer Herzohren finden sich auch keine sonderliche Schwierigkeiten. Es bestehet nämlich das rechte Ohr, eben wie die Kammer, aus Fasern die in Bo- gen gekrümmet sind, und das vordere Ende dererselben stekket in dem fleischigen und festen Umfange der rechten Blutadermündung des Herzens (c): das hintere Ende (d) aber in einem andern kreisförmigen gegenüber liegenden Muskel, welcher von dem oberen Theile des Jsthmus, oder des eyförmigen Ringes, seinen Ursprung bekommt, und sich zugleich bis an den hintern Theil von der Wur- zel des Anhangs des Ohres, ingleichen an die vordere Linie des Ohres erstrekket, und der Eustachischen Klappe entgegen kommt, endlich aber sich allmählich in dem Thei- le des rechten Herzohres verlichret, welcher am meisten vorwärts sich befindet. Zwischen diesen beiden Kreisen beschreiben die Fasern, die das rechte Ohr umschliessen, er- habene Bogen, deren Scheitelpunkt in demjenigen Thei- le des Ohres ist, welcher am meisten vorwärts liegt. Jn- dem sich nun also diese Fasern verkürzen, so drükken sie in der That diesen Scheitelpunkt ihres Bogens niederwärts,
machen
(a)[Spaltenumbruch]
Denn es ist dieses die ge- meine Beschaffenheit aller Mus- kelfasern. Second Memoire sur les parties irrit. & sensibl. Exp. 226. 229. 231.
(b)[Spaltenumbruch]
Jm 4ten Buch, 4. Abschn. §. 4.
(c) Jm 4ten Buch, 3. Abschn. §. 8.
(d) Ebendas.
Viertes Buch. Das Herz.
gen die Mitte des Bauches ziehen (a), auch zu gleicher Zeit den Grund ein wenig naͤher an die Spizze, die Spizze hingegen viel ſtaͤrker an den Grund heran brin- gen (b), und daß alſo der Herzgrund und die Spizze in umgekehrten Verhaͤltniß gegen ihre Feſtigkeiten naͤher zuſammenkommen. Auf ſolche Weiſe wird die Herzſpiz- ze gegen den Grund zuruͤkgebogen. Es ſtimmet dieſe ganz einfache Erzaͤhlung von der Thaͤtigkeit des Herzens, in allen Stuͤkken mit den oben gemeldeten Erſcheinun- gen uͤberein.
Jn Anſehung derer Herzohren finden ſich auch keine ſonderliche Schwierigkeiten. Es beſtehet naͤmlich das rechte Ohr, eben wie die Kammer, aus Faſern die in Bo- gen gekruͤmmet ſind, und das vordere Ende dererſelben ſtekket in dem fleiſchigen und feſten Umfange der rechten Blutadermuͤndung des Herzens (c): das hintere Ende (d) aber in einem andern kreisfoͤrmigen gegenuͤber liegenden Muskel, welcher von dem oberen Theile des Jſthmus, oder des eyfoͤrmigen Ringes, ſeinen Urſprung bekommt, und ſich zugleich bis an den hintern Theil von der Wur- zel des Anhangs des Ohres, ingleichen an die vordere Linie des Ohres erſtrekket, und der Euſtachiſchen Klappe entgegen kommt, endlich aber ſich allmaͤhlich in dem Thei- le des rechten Herzohres verlichret, welcher am meiſten vorwaͤrts ſich befindet. Zwiſchen dieſen beiden Kreiſen beſchreiben die Faſern, die das rechte Ohr umſchlieſſen, er- habene Bogen, deren Scheitelpunkt in demjenigen Thei- le des Ohres iſt, welcher am meiſten vorwaͤrts liegt. Jn- dem ſich nun alſo dieſe Faſern verkuͤrzen, ſo druͤkken ſie in der That dieſen Scheitelpunkt ihres Bogens niederwaͤrts,
machen
(a)[Spaltenumbruch]
Denn es iſt dieſes die ge- meine Beſchaffenheit aller Mus- kelfaſern. Second Memoire ſur les parties irrit. & ſenſibl. Exp. 226. 229. 231.
(b)[Spaltenumbruch]
Jm 4ten Buch, 4. Abſchn. §. 4.
(c) Jm 4ten Buch, 3. Abſchn. §. 8.
(d) Ebendaſ.
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Viertes Buch. Das Herz.
gen die Mitte des Bauches ziehen (a), auch zu gleicher
Zeit den Grund ein wenig naͤher an die Spizze, die
Spizze hingegen viel ſtaͤrker an den Grund heran brin-
gen (b), und daß alſo der Herzgrund und die Spizze in
umgekehrten Verhaͤltniß gegen ihre Feſtigkeiten naͤher
zuſammenkommen. Auf ſolche Weiſe wird die Herzſpiz-
ze gegen den Grund zuruͤkgebogen. Es ſtimmet dieſe
ganz einfache Erzaͤhlung von der Thaͤtigkeit des Herzens,
in allen Stuͤkken mit den oben gemeldeten Erſcheinun-
gen uͤberein.
Jn Anſehung derer Herzohren finden ſich auch keine
ſonderliche Schwierigkeiten. Es beſtehet naͤmlich das
rechte Ohr, eben wie die Kammer, aus Faſern die in Bo-
gen gekruͤmmet ſind, und das vordere Ende dererſelben
ſtekket in dem fleiſchigen und feſten Umfange der rechten
Blutadermuͤndung des Herzens (c): das hintere Ende (d)
aber in einem andern kreisfoͤrmigen gegenuͤber liegenden
Muskel, welcher von dem oberen Theile des Jſthmus,
oder des eyfoͤrmigen Ringes, ſeinen Urſprung bekommt,
und ſich zugleich bis an den hintern Theil von der Wur-
zel des Anhangs des Ohres, ingleichen an die vordere
Linie des Ohres erſtrekket, und der Euſtachiſchen Klappe
entgegen kommt, endlich aber ſich allmaͤhlich in dem Thei-
le des rechten Herzohres verlichret, welcher am meiſten
vorwaͤrts ſich befindet. Zwiſchen dieſen beiden Kreiſen
beſchreiben die Faſern, die das rechte Ohr umſchlieſſen, er-
habene Bogen, deren Scheitelpunkt in demjenigen Thei-
le des Ohres iſt, welcher am meiſten vorwaͤrts liegt. Jn-
dem ſich nun alſo dieſe Faſern verkuͤrzen, ſo druͤkken ſie in
der That dieſen Scheitelpunkt ihres Bogens niederwaͤrts,
machen
(a)
Denn es iſt dieſes die ge-
meine Beſchaffenheit aller Mus-
kelfaſern. Second Memoire ſur les
parties irrit. & ſenſibl. Exp. 226.
229. 231.
(b)
Jm 4ten Buch, 4. Abſchn.
§. 4.
(c) Jm 4ten Buch, 3. Abſchn.
§. 8.
(d) Ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/936>, abgerufen am 23.11.2024.
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