zu Rate zieht. Jm Salzwasser fand indessen Mal- pighi(x), als er Blut in ein gläsernes Haarröhrchen hineinziehen lies, abgeriebne Stoffe, welche sich vor seinen Augen zu einem festen Körper vereinigten. Man mus aber diese Stoffe oder herumschwimmende Abgäng- sel nicht zu einer Blutfaser machen wollen, welche vom Salzwasser eine unterschiedne Sache wäre.
Endlich hat der vortrefliche Schwenke(y) auf eine sehr nüzzliche Weise die Erinnerung gethan, daß über- haupt ganz und gar keine solche Fasern, dergleichen sich im kalten Wasser erzeugen, in einem lebenden Thiere zu- gegen sein können, indem selbige in einer Wärme, wie sie in einem lebenden Thiere ist, aufgelöset und unsicht- bar würden. Selbst der vortrefliche Gaubius, dieser Verteidiger der Fasern, gestehet es, daß man bisher noch keine Fasern im Blute, so lange es in Thieren seinen Umlauf verrichtet, angetroffen habe (z). Jn warmen Wasser erzeugen sich, wenn man darinnen Blut aus ei- ner geschlagnen Ader auffängt, niemals Fasern (a).
Was hingegen diejenigen Versuche betrift, die man für die Fasern anführt, so gehen darunter einige die Blutmembrane an, welche vornämlich aus geronnenem Salzwasser erzeugt wird (b): andre gelten von dem Schleime, welcher sich im Blute häufig befindet, und der im kalten Wasser zusammenläuft (c): einige werden auf die Rechnung der gummigen Theilchen, welche mit dem Blute zugleich herumgeführet werden, und die so lange immer flüßig bleiben, so lange noch die Wärme und das Leben anhält, hingegen zum Gerinnen geschikt
werden,
(x)[Spaltenumbruch]Posthum. S. 45. Der vor- trefliche Senac redet ebenfalls von ästigen Theilchen im Flies- wasser T. II. S. 91. 660.
(y) S. 102. 103.
(z) S. 158.
(a)[Spaltenumbruch]bartoli angeführten Ort. Schwenke S. 103.
(b) Vergl. damit floyer prae- ternatural state of humours S. 9. senac T. II. S. 104.
(c) Abschnitt III. §. 5.
v. Hall. Phis.II.Th. H
Das Rothe darinnen.
zu Rate zieht. Jm Salzwaſſer fand indeſſen Mal- pighi(x), als er Blut in ein glaͤſernes Haarroͤhrchen hineinziehen lies, abgeriebne Stoffe, welche ſich vor ſeinen Augen zu einem feſten Koͤrper vereinigten. Man mus aber dieſe Stoffe oder herumſchwimmende Abgaͤng- ſel nicht zu einer Blutfaſer machen wollen, welche vom Salzwaſſer eine unterſchiedne Sache waͤre.
Endlich hat der vortrefliche Schwenke(y) auf eine ſehr nuͤzzliche Weiſe die Erinnerung gethan, daß uͤber- haupt ganz und gar keine ſolche Faſern, dergleichen ſich im kalten Waſſer erzeugen, in einem lebenden Thiere zu- gegen ſein koͤnnen, indem ſelbige in einer Waͤrme, wie ſie in einem lebenden Thiere iſt, aufgeloͤſet und unſicht- bar wuͤrden. Selbſt der vortrefliche Gaubius, dieſer Verteidiger der Faſern, geſtehet es, daß man bisher noch keine Faſern im Blute, ſo lange es in Thieren ſeinen Umlauf verrichtet, angetroffen habe (z). Jn warmen Waſſer erzeugen ſich, wenn man darinnen Blut aus ei- ner geſchlagnen Ader auffaͤngt, niemals Faſern (a).
Was hingegen diejenigen Verſuche betrift, die man fuͤr die Faſern anfuͤhrt, ſo gehen darunter einige die Blutmembrane an, welche vornaͤmlich aus geronnenem Salzwaſſer erzeugt wird (b): andre gelten von dem Schleime, welcher ſich im Blute haͤufig befindet, und der im kalten Waſſer zuſammenlaͤuft (c): einige werden auf die Rechnung der gummigen Theilchen, welche mit dem Blute zugleich herumgefuͤhret werden, und die ſo lange immer fluͤßig bleiben, ſo lange noch die Waͤrme und das Leben anhaͤlt, hingegen zum Gerinnen geſchikt
werden,
(x)[Spaltenumbruch]Poſthum. S. 45. Der vor- trefliche Senac redet ebenfalls von aͤſtigen Theilchen im Flies- waſſer T. II. S. 91. 660.
(y) S. 102. 103.
(z) S. 158.
(a)[Spaltenumbruch]bartoli angefuͤhrten Ort. Schwenke S. 103.
(b) Vergl. damit floyer prae- ternatural ſtate of humours S. 9. ſenac T. II. S. 104.
(c) Abſchnitt III. §. 5.
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Das Rothe darinnen.
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pighi (x), als er Blut in ein glaͤſernes Haarroͤhrchen
hineinziehen lies, abgeriebne Stoffe, welche ſich vor
ſeinen Augen zu einem feſten Koͤrper vereinigten. Man
mus aber dieſe Stoffe oder herumſchwimmende Abgaͤng-
ſel nicht zu einer Blutfaſer machen wollen, welche vom
Salzwaſſer eine unterſchiedne Sache waͤre.
Endlich hat der vortrefliche Schwenke (y) auf eine
ſehr nuͤzzliche Weiſe die Erinnerung gethan, daß uͤber-
haupt ganz und gar keine ſolche Faſern, dergleichen ſich
im kalten Waſſer erzeugen, in einem lebenden Thiere zu-
gegen ſein koͤnnen, indem ſelbige in einer Waͤrme, wie
ſie in einem lebenden Thiere iſt, aufgeloͤſet und unſicht-
bar wuͤrden. Selbſt der vortrefliche Gaubius, dieſer
Verteidiger der Faſern, geſtehet es, daß man bisher noch
keine Faſern im Blute, ſo lange es in Thieren ſeinen
Umlauf verrichtet, angetroffen habe (z). Jn warmen
Waſſer erzeugen ſich, wenn man darinnen Blut aus ei-
ner geſchlagnen Ader auffaͤngt, niemals Faſern (a).
Was hingegen diejenigen Verſuche betrift, die man
fuͤr die Faſern anfuͤhrt, ſo gehen darunter einige die
Blutmembrane an, welche vornaͤmlich aus geronnenem
Salzwaſſer erzeugt wird (b): andre gelten von dem
Schleime, welcher ſich im Blute haͤufig befindet, und
der im kalten Waſſer zuſammenlaͤuft (c): einige werden
auf die Rechnung der gummigen Theilchen, welche mit
dem Blute zugleich herumgefuͤhret werden, und die ſo
lange immer fluͤßig bleiben, ſo lange noch die Waͤrme
und das Leben anhaͤlt, hingegen zum Gerinnen geſchikt
werden,
(x)
Poſthum. S. 45. Der vor-
trefliche Senac redet ebenfalls
von aͤſtigen Theilchen im Flies-
waſſer T. II. S. 91. 660.
(y) S. 102. 103.
(z) S. 158.
(a)
bartoli angefuͤhrten Ort.
Schwenke S. 103.
(b) Vergl. damit floyer prae-
ternatural ſtate of humours S. 9.
ſenac T. II. S. 104.
(c) Abſchnitt III. §. 5.
v. Hall. Phiſ. II. Th. H
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/133>, abgerufen am 24.11.2024.
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