Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Fünftes Buch. Das Blut. gervaters, H. Teichmeiers (n), übertreibt, oder diesesUebertreiben wiederholt (o), oder auf andre weitläufti- gere Art, mit dem Salzgeiste und abgezognem Weinstein- öle mehr als einmal übertreibt (o*). Nunmehr nimmt dieses Oel, nachdem es allen übeln Geruch abgelegt, ei- nen angenemen Geruch, und einen gefälligen Geschmak an sich (p). Seine Arzneikräfte schäzzet dieser so, jener wieder anders. Ein wunderlicher Erfinder desselben ver- kaufte es vor eine Arzenei vom ersten Range, wider wel- che sich keine kramfhafte Verzükkung, und keine zu hef- tige Bewegung in dem ganzen Nervengebäude länger halten könnte. Eine schmerzstillende Eigenschaft gesteht diesem Oele Burchard David Mauchart (q) zu; andre loben es in dem Falle gar (r); zu den Wunden empfielt es dagegen der berühmte Cartheuser. Andre hingegen hegen viel schlechtere Gedanken von diesem Blutöle (r*). Der glükkliche und gefällige Arzt, Baltasar Ludwig Tral- les (s), erinnert, daß der Hirschhorngeist und die übri- gen thierischen Oele von der Art, einerlei Kräfte besiz- zen: indessen verwirft der ungenannte Uebersezzer und Notenmacher des Dippelschen Werkes überhaupt den völligen Nuzzen dieses Oels (t): und ich habe ebenfals nie ein Belieben gefunden, thierische Oele einem Men- schen einzugeben, oder sich mit dessen Blute vermischen zu lassen. Vorlängst hat bereits Olaus Borrichius die Anmerkung gemacht, daß das Oel aus menschlichen Hirn- (n) [Spaltenumbruch]
Auch Mauchart glaubt vom thierischen Oele, daß es genung sei, wenn mans zweimal abzieht. (o) carthevser Pharmacolog. S. 230. 241. Neumann nach Zimmerm. Ausg. S. 1243. (o*) rothe Chymie S. 223. (p) Jn einer unter meinem Vor- sizze gehaltnen Probeschrift. Göt- ting. 1747 (q) Angef. Ort. er erinnert aber, daß es von selbst verdürbe. (r) [Spaltenumbruch]
Kramer angef. Ort. Man- gold. (r*) Zum schweren Gebrechen, zum Staare in der Kristallinse, und durchs Schmieren harte Ge- schwülste zu vertreiben. Act Acad. Mogunt. T. I. S. 297. u. f. S. 539. Vom schweren Gebrechen Kramer angef. Ort. (s) Exam. medicam. terreor. S. 155. (t) Vit. anim. morb. et medic.
S. 198. Fuͤnftes Buch. Das Blut. gervaters, H. Teichmeiers (n), uͤbertreibt, oder dieſesUebertreiben wiederholt (o), oder auf andre weitlaͤufti- gere Art, mit dem Salzgeiſte und abgezognem Weinſtein- oͤle mehr als einmal uͤbertreibt (o*). Nunmehr nimmt dieſes Oel, nachdem es allen uͤbeln Geruch abgelegt, ei- nen angenemen Geruch, und einen gefaͤlligen Geſchmak an ſich (p). Seine Arzneikraͤfte ſchaͤzzet dieſer ſo, jener wieder anders. Ein wunderlicher Erfinder deſſelben ver- kaufte es vor eine Arzenei vom erſten Range, wider wel- che ſich keine kramfhafte Verzuͤkkung, und keine zu hef- tige Bewegung in dem ganzen Nervengebaͤude laͤnger halten koͤnnte. Eine ſchmerzſtillende Eigenſchaft geſteht dieſem Oele Burchard David Mauchart (q) zu; andre loben es in dem Falle gar (r); zu den Wunden empfielt es dagegen der beruͤhmte Cartheuſer. Andre hingegen hegen viel ſchlechtere Gedanken von dieſem Blutoͤle (r*). Der gluͤkkliche und gefaͤllige Arzt, Baltaſar Ludwig Tral- les (s), erinnert, daß der Hirſchhorngeiſt und die uͤbri- gen thieriſchen Oele von der Art, einerlei Kraͤfte beſiz- zen: indeſſen verwirft der ungenannte Ueberſezzer und Notenmacher des Dippelſchen Werkes uͤberhaupt den voͤlligen Nuzzen dieſes Oels (t): und ich habe ebenfals nie ein Belieben gefunden, thieriſche Oele einem Men- ſchen einzugeben, oder ſich mit deſſen Blute vermiſchen zu laſſen. Vorlaͤngſt hat bereits Olaus Borrichius die Anmerkung gemacht, daß das Oel aus menſchlichen Hirn- (n) [Spaltenumbruch]
Auch Mauchart glaubt vom thieriſchen Oele, daß es genung ſei, wenn mans zweimal abzieht. (o) carthevſer Pharmacolog. S. 230. 241. Neumann nach Zimmerm. Ausg. S. 1243. (o*) rothe Chymie S. 223. (p) Jn einer unter meinem Vor- ſizze gehaltnen Probeſchrift. Goͤt- ting. 1747 (q) Angef. Ort. er erinnert aber, daß es von ſelbſt verduͤrbe. (r) [Spaltenumbruch]
Kramer angef. Ort. Man- gold. (r*) Zum ſchweren Gebrechen, zum Staare in der Kriſtallinſe, und durchs Schmieren harte Ge- ſchwuͤlſte zu vertreiben. Act Acad. Mogunt. T. I. S. 297. u. f. S. 539. Vom ſchweren Gebrechen Kramer angef. Ort. (s) Exam. medicam. terreor. S. 155. (t) Vit. anim. morb. et medic.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
gervaters, H. Teichmeiers (n), uͤbertreibt, oder dieſes
Uebertreiben wiederholt (o), oder auf andre weitlaͤufti-
gere Art, mit dem Salzgeiſte und abgezognem Weinſtein-
oͤle mehr als einmal uͤbertreibt (o*). Nunmehr nimmt
dieſes Oel, nachdem es allen uͤbeln Geruch abgelegt, ei-
nen angenemen Geruch, und einen gefaͤlligen Geſchmak
an ſich (p). Seine Arzneikraͤfte ſchaͤzzet dieſer ſo, jener
wieder anders. Ein wunderlicher Erfinder deſſelben ver-
kaufte es vor eine Arzenei vom erſten Range, wider wel-
che ſich keine kramfhafte Verzuͤkkung, und keine zu hef-
tige Bewegung in dem ganzen Nervengebaͤude laͤnger
halten koͤnnte. Eine ſchmerzſtillende Eigenſchaft geſteht
dieſem Oele Burchard David Mauchart (q) zu; andre
loben es in dem Falle gar (r); zu den Wunden empfielt
es dagegen der beruͤhmte Cartheuſer. Andre hingegen
hegen viel ſchlechtere Gedanken von dieſem Blutoͤle (r*).
Der gluͤkkliche und gefaͤllige Arzt, Baltaſar Ludwig Tral-
les (s), erinnert, daß der Hirſchhorngeiſt und die uͤbri-
gen thieriſchen Oele von der Art, einerlei Kraͤfte beſiz-
zen: indeſſen verwirft der ungenannte Ueberſezzer und
Notenmacher des Dippelſchen Werkes uͤberhaupt den
voͤlligen Nuzzen dieſes Oels (t): und ich habe ebenfals
nie ein Belieben gefunden, thieriſche Oele einem Men-
ſchen einzugeben, oder ſich mit deſſen Blute vermiſchen
zu laſſen. Vorlaͤngſt hat bereits Olaus Borrichius
die Anmerkung gemacht, daß das Oel aus menſchlichen
Hirn-
(n)
Auch Mauchart glaubt vom
thieriſchen Oele, daß es genung ſei,
wenn mans zweimal abzieht.
(o) carthevſer Pharmacolog.
S. 230. 241. Neumann nach
Zimmerm. Ausg. S. 1243.
(o*) rothe Chymie S. 223.
(p) Jn einer unter meinem Vor-
ſizze gehaltnen Probeſchrift. Goͤt-
ting. 1747
(q) Angef. Ort. er erinnert aber,
daß es von ſelbſt verduͤrbe.
(r)
Kramer angef. Ort. Man-
gold.
(r*) Zum ſchweren Gebrechen,
zum Staare in der Kriſtallinſe,
und durchs Schmieren harte Ge-
ſchwuͤlſte zu vertreiben. Act Acad.
Mogunt. T. I. S. 297. u. f. S. 539.
Vom ſchweren Gebrechen Kramer
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