man aus zwölf Unzen Blutkalkes 24 Gran an Eisenerde, vierzehntehalb Gran, oder erhalten, und ein ander- mal war wieder das Verhältnis anders beschaffen. Ein Ungenanter (m) schäzzt die Menge dieses metallischen Safrans in zweien Pfunden Bluts auf drei Quentchen, 15 Gran, welches viel mehr, als in den obigen Ver- suchen, beträgt. Vincent Menghin(n) brachte aus zwoen Unzen Blutkügelchen des menschlichen Blutes ei- nen Skrupel Kalk heraus, den der Magnet zog, und es war in dieses Mannes Versuchen der Eisenteil zum Blu- te, wie 1 zu 120 (o).
Jm übrigen siehet man nicht undeutlich, woher Ei- sen ins Blut komme. Denn es führen nicht nur sehr viele Gewässer ein von flüchtiger Säure aufgelöstes Eisen, sondern auch die meresten Erdarten in der ganzen Erde einige von diesen Metallteilen bei sich, und es be- sizzen ferner die Pflanzen, wovon wir unsre Narungs- mittel hernehmen, einen zi mlichen Ueberflus davon. Woher es aber komme, daß der Mensch in seinem Blute mehr Eisen, als die Thiere, herumtrage, warum die vierfüßigen daran Vögel und Fische übertreffen, kann ich schwerlich sagen, wofern nicht etwa die Menge der Blut- kügelchen eben dieses Verhältnis hat, welches aber kaum zu vermuten ist.
§. 44. Die Luft im Blute.
Ob es sich gleich für dieses Element besser schikkt, an einem andern Orte davon zu reden, so hat es doch das Ansehn, daß man es in einer Geschichte über die chimi- sche Auflösung des Blutes nicht wohl übergehen könne, da das Blut nicht von der blossen Fäulnis allein, sondern vornämlich erst durch Hülfe eines heftigen Feuers von der
Luft
(m)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort.
(n) S. 263.
(o)[Spaltenumbruch]
S. 249.
Das Rothe darinnen.
man aus zwoͤlf Unzen Blutkalkes 24 Gran an Eiſenerde, vierzehntehalb Gran, oder erhalten, und ein ander- mal war wieder das Verhaͤltnis anders beſchaffen. Ein Ungenanter (m) ſchaͤzzt die Menge dieſes metalliſchen Safrans in zweien Pfunden Bluts auf drei Quentchen, 15 Gran, welches viel mehr, als in den obigen Ver- ſuchen, betraͤgt. Vincent Menghin(n) brachte aus zwoen Unzen Blutkuͤgelchen des menſchlichen Blutes ei- nen Skrupel Kalk heraus, den der Magnet zog, und es war in dieſes Mannes Verſuchen der Eiſenteil zum Blu- te, wie 1 zu 120 (o).
Jm uͤbrigen ſiehet man nicht undeutlich, woher Ei- ſen ins Blut komme. Denn es fuͤhren nicht nur ſehr viele Gewaͤſſer ein von fluͤchtiger Saͤure aufgeloͤſtes Eiſen, ſondern auch die mereſten Erdarten in der ganzen Erde einige von dieſen Metallteilen bei ſich, und es be- ſizzen ferner die Pflanzen, wovon wir unſre Narungs- mittel hernehmen, einen zi mlichen Ueberflus davon. Woher es aber komme, daß der Menſch in ſeinem Blute mehr Eiſen, als die Thiere, herumtrage, warum die vierfuͤßigen daran Voͤgel und Fiſche uͤbertreffen, kann ich ſchwerlich ſagen, wofern nicht etwa die Menge der Blut- kuͤgelchen eben dieſes Verhaͤltnis hat, welches aber kaum zu vermuten iſt.
§. 44. Die Luft im Blute.
Ob es ſich gleich fuͤr dieſes Element beſſer ſchikkt, an einem andern Orte davon zu reden, ſo hat es doch das Anſehn, daß man es in einer Geſchichte uͤber die chimi- ſche Aufloͤſung des Blutes nicht wohl uͤbergehen koͤnne, da das Blut nicht von der bloſſen Faͤulnis allein, ſondern vornaͤmlich erſt durch Huͤlfe eines heftigen Feuers von der
Luft
(m)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort.
(n) S. 263.
(o)[Spaltenumbruch]
S. 249.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0209"n="189"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
man aus zwoͤlf Unzen Blutkalkes 24 Gran an Eiſenerde,<lb/>
vierzehntehalb Gran, oder <formulanotation="TeX">\frac {"1"} {"427"}</formula> erhalten, und ein ander-<lb/>
mal war wieder das Verhaͤltnis anders beſchaffen. Ein<lb/>
Ungenanter <noteplace="foot"n="(m)"><cb/>
Angef. Ort.</note>ſchaͤzzt die Menge dieſes metalliſchen<lb/>
Safrans in zweien Pfunden Bluts auf drei Quentchen,<lb/>
15 Gran, welches viel mehr, als in den obigen Ver-<lb/>ſuchen, betraͤgt. Vincent <hirendition="#fr">Menghin</hi><noteplace="foot"n="(n)">S. 263.</note> brachte aus<lb/>
zwoen Unzen Blutkuͤgelchen des menſchlichen Blutes ei-<lb/>
nen Skrupel Kalk heraus, den der Magnet zog, und es<lb/>
war in dieſes Mannes Verſuchen der Eiſenteil zum Blu-<lb/>
te, wie 1 zu 120 <noteplace="foot"n="(o)"><cb/>
S. 249.</note>.</p><lb/><p>Jm uͤbrigen ſiehet man nicht undeutlich, woher Ei-<lb/>ſen ins Blut komme. Denn es fuͤhren nicht nur ſehr<lb/>
viele Gewaͤſſer ein von fluͤchtiger Saͤure aufgeloͤſtes<lb/>
Eiſen, ſondern auch die mereſten Erdarten in der ganzen<lb/>
Erde einige von dieſen Metallteilen bei ſich, und es be-<lb/>ſizzen ferner die Pflanzen, wovon wir unſre Narungs-<lb/>
mittel hernehmen, einen zi mlichen Ueberflus davon.<lb/>
Woher es aber komme, daß der Menſch in ſeinem Blute<lb/>
mehr Eiſen, als die Thiere, herumtrage, warum die<lb/>
vierfuͤßigen daran Voͤgel und Fiſche uͤbertreffen, kann ich<lb/>ſchwerlich ſagen, wofern nicht etwa die Menge der Blut-<lb/>
kuͤgelchen eben dieſes Verhaͤltnis hat, welches aber kaum<lb/>
zu vermuten iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 44.<lb/>
Die Luft im Blute.</head><lb/><p>Ob es ſich gleich fuͤr dieſes Element beſſer ſchikkt, an<lb/>
einem andern Orte davon zu reden, ſo hat es doch das<lb/>
Anſehn, daß man es in einer Geſchichte uͤber die chimi-<lb/>ſche Aufloͤſung des Blutes nicht wohl uͤbergehen koͤnne,<lb/>
da das Blut nicht von der bloſſen Faͤulnis allein, ſondern<lb/>
vornaͤmlich erſt durch Huͤlfe eines heftigen Feuers von der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Luft</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[189/0209]
Das Rothe darinnen.
man aus zwoͤlf Unzen Blutkalkes 24 Gran an Eiſenerde,
vierzehntehalb Gran, oder [FORMEL] erhalten, und ein ander-
mal war wieder das Verhaͤltnis anders beſchaffen. Ein
Ungenanter (m) ſchaͤzzt die Menge dieſes metalliſchen
Safrans in zweien Pfunden Bluts auf drei Quentchen,
15 Gran, welches viel mehr, als in den obigen Ver-
ſuchen, betraͤgt. Vincent Menghin (n) brachte aus
zwoen Unzen Blutkuͤgelchen des menſchlichen Blutes ei-
nen Skrupel Kalk heraus, den der Magnet zog, und es
war in dieſes Mannes Verſuchen der Eiſenteil zum Blu-
te, wie 1 zu 120 (o).
Jm uͤbrigen ſiehet man nicht undeutlich, woher Ei-
ſen ins Blut komme. Denn es fuͤhren nicht nur ſehr
viele Gewaͤſſer ein von fluͤchtiger Saͤure aufgeloͤſtes
Eiſen, ſondern auch die mereſten Erdarten in der ganzen
Erde einige von dieſen Metallteilen bei ſich, und es be-
ſizzen ferner die Pflanzen, wovon wir unſre Narungs-
mittel hernehmen, einen zi mlichen Ueberflus davon.
Woher es aber komme, daß der Menſch in ſeinem Blute
mehr Eiſen, als die Thiere, herumtrage, warum die
vierfuͤßigen daran Voͤgel und Fiſche uͤbertreffen, kann ich
ſchwerlich ſagen, wofern nicht etwa die Menge der Blut-
kuͤgelchen eben dieſes Verhaͤltnis hat, welches aber kaum
zu vermuten iſt.
§. 44.
Die Luft im Blute.
Ob es ſich gleich fuͤr dieſes Element beſſer ſchikkt, an
einem andern Orte davon zu reden, ſo hat es doch das
Anſehn, daß man es in einer Geſchichte uͤber die chimi-
ſche Aufloͤſung des Blutes nicht wohl uͤbergehen koͤnne,
da das Blut nicht von der bloſſen Faͤulnis allein, ſondern
vornaͤmlich erſt durch Huͤlfe eines heftigen Feuers von der
Luft
(m)
Angef. Ort.
(n) S. 263.
(o)
S. 249.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/209>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.