Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Salzwasser.
und macht das Salzwasser um desto eher gerinnend, je
frischer und ungemischter es ist, und je wärmer und stär-
ker der Weingeist ist. Denn wenn man schon Salzwas-
ser einige Tage lang aufbehält (c), leidet seine Flüßigkeit
kaum einige Veränderungen mehr von der Wirksamkeit
des Weingeistes, und vielleicht mag dieses der Ursprung
zu dem Streite oder Unterscheide gewesen seyn, der sich bei
den Versuchen berümter Männer erhoben hat (c*). Eben
so schlecht will das Eiweis eines Hünchen, das schon et-
was erwachsen ist, gerinnen (c**). Einerlei Flieswasser
wird oft vom Weingeiste (d) und vom Feuer rot (e).

Wiewol nun diese Versuche mit dem ganzen Salz-
wasser angestellt worden sind, so gehen solche doch vor-
nämlich den gallertigen Theil desselben an.

§. 7.
Die Veränderung, die das Salzwasser vom Feuer
leidet.

Man trift bei medicinischen Schriftstellern wenig so
genante Analisirungen über das Salzwasser an. Man
hat die älteste darunter dem Walter Needham zu dan-
ken, welcher in einer Pinte Salzwassers, welches er
vom menschlichen Blute abgeneigt hatte, fünf Unzen, ein
Quentchen Phlegma; sechs Unzen alkalischen Geist;
zween Skrupel vom feuerfesten Salze; aber nicht das
mindste von einem flüchtigen Salze (f) oder Oele fand.
(b)

Als
(c) [Spaltenumbruch] S. 132.
(c*) Mischt man Ungarisch Was-
ser, oder die Schwefeltinktur, oder
einen flüchtigen alkalischen Geist
darunter, so entsteht keine leder-
artige Rinde darinnen. leigh
[Spaltenumbruch] Diss.
S. 81. Jch könnte dieses dem
überflüßigen Wasser zuschreiben.
(c**) malpighi de format. fet. S.
12. bellin Mot. cord. S. 27. 28.
Maitre jean format. du poulet.
S. 181. 182.
(d) Comment. Acad. Petropolit.
T. I.
S. 269.
(e) devsing de funct. microc.
Diss.
7.
(f) birch T. III. S. 235.
(b) [Spaltenumbruch] boerhaave Element. Chem.
T. II.
S. 353. Schwenke S. 198.
monroo vom Flieswasser des
Brustkanals. Es gerinnt auch vom
Terpentinöle. Ebenders.
O 3

Das Salzwaſſer.
und macht das Salzwaſſer um deſto eher gerinnend, je
friſcher und ungemiſchter es iſt, und je waͤrmer und ſtaͤr-
ker der Weingeiſt iſt. Denn wenn man ſchon Salzwaſ-
ſer einige Tage lang aufbehaͤlt (c), leidet ſeine Fluͤßigkeit
kaum einige Veraͤnderungen mehr von der Wirkſamkeit
des Weingeiſtes, und vielleicht mag dieſes der Urſprung
zu dem Streite oder Unterſcheide geweſen ſeyn, der ſich bei
den Verſuchen beruͤmter Maͤnner erhoben hat (c*). Eben
ſo ſchlecht will das Eiweis eines Huͤnchen, das ſchon et-
was erwachſen iſt, gerinnen (c**). Einerlei Flieswaſſer
wird oft vom Weingeiſte (d) und vom Feuer rot (e).

Wiewol nun dieſe Verſuche mit dem ganzen Salz-
waſſer angeſtellt worden ſind, ſo gehen ſolche doch vor-
naͤmlich den gallertigen Theil deſſelben an.

§. 7.
Die Veraͤnderung, die das Salzwaſſer vom Feuer
leidet.

Man trift bei mediciniſchen Schriftſtellern wenig ſo
genante Analiſirungen uͤber das Salzwaſſer an. Man
hat die aͤlteſte darunter dem Walter Needham zu dan-
ken, welcher in einer Pinte Salzwaſſers, welches er
vom menſchlichen Blute abgeneigt hatte, fuͤnf Unzen, ein
Quentchen Phlegma; ſechs Unzen alkaliſchen Geiſt;
zween Skrupel vom feuerfeſten Salze; aber nicht das
mindſte von einem fluͤchtigen Salze (f) oder Oele fand.
(b)

Als
(c) [Spaltenumbruch] S. 132.
(c*) Miſcht man Ungariſch Waſ-
ſer, oder die Schwefeltinktur, oder
einen fluͤchtigen alkaliſchen Geiſt
darunter, ſo entſteht keine leder-
artige Rinde darinnen. leigh
[Spaltenumbruch] Diſſ.
S. 81. Jch koͤnnte dieſes dem
uͤberfluͤßigen Waſſer zuſchreiben.
(c**) malpighi de format. fet. S.
12. bellin Mot. cord. S. 27. 28.
Maitre jean format. du poulet.
S. 181. 182.
(d) Comment. Acad. Petropolit.
T. I.
S. 269.
(e) devſing de funct. microc.
Diſſ.
7.
(f) birch T. III. S. 235.
(b) [Spaltenumbruch] boerhaave Element. Chem.
T. II.
S. 353. Schwenke S. 198.
monroo vom Flieswaſſer des
Bruſtkanals. Es gerinnt auch vom
Terpentinoͤle. Ebenderſ.
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0233" n="213"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Salzwa&#x017F;&#x017F;er.</hi></fw><lb/>
und macht das Salzwa&#x017F;&#x017F;er um de&#x017F;to eher gerinnend, je<lb/>
fri&#x017F;cher und ungemi&#x017F;chter es i&#x017F;t, und je wa&#x0364;rmer und &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ker der Weingei&#x017F;t i&#x017F;t. Denn wenn man &#x017F;chon Salzwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er einige Tage lang aufbeha&#x0364;lt <note place="foot" n="(c)"><cb/>
S. 132.</note>, leidet &#x017F;eine Flu&#x0364;ßigkeit<lb/>
kaum einige Vera&#x0364;nderungen mehr von der Wirk&#x017F;amkeit<lb/>
des Weingei&#x017F;tes, und vielleicht mag die&#x017F;es der Ur&#x017F;prung<lb/>
zu dem Streite oder Unter&#x017F;cheide gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, der &#x017F;ich bei<lb/>
den Ver&#x017F;uchen beru&#x0364;mter Ma&#x0364;nner erhoben hat <note place="foot" n="(c*)">Mi&#x017F;cht man Ungari&#x017F;ch Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, oder die Schwefeltinktur, oder<lb/>
einen flu&#x0364;chtigen alkali&#x017F;chen Gei&#x017F;t<lb/>
darunter, &#x017F;o ent&#x017F;teht keine leder-<lb/>
artige Rinde darinnen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">leigh</hi></hi><lb/><cb/>
Di&#x017F;&#x017F;.</hi> S. 81. Jch ko&#x0364;nnte die&#x017F;es dem<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;ßigen Wa&#x017F;&#x017F;er zu&#x017F;chreiben.</note>. Eben<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chlecht will das Eiweis eines Hu&#x0364;nchen, das &#x017F;chon et-<lb/>
was erwach&#x017F;en i&#x017F;t, gerinnen <note place="foot" n="(c**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">malpighi</hi> de format. fet.</hi> S.<lb/>
12. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">bellin</hi> Mot. cord.</hi> S. 27. 28.<lb/><hi rendition="#aq">Maitre <hi rendition="#k">jean</hi> format. du poulet.</hi><lb/>
S. 181. 182.</note>. Einerlei Flieswa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wird oft vom Weingei&#x017F;te <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Comment. Acad. Petropolit.<lb/>
T. I.</hi> S. 269.</note> und vom Feuer rot <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">dev&#x017F;ing</hi> de funct. microc.<lb/>
Di&#x017F;&#x017F;.</hi> 7.</note>.</p><lb/>
            <p>Wiewol nun die&#x017F;e Ver&#x017F;uche mit dem ganzen Salz-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er ange&#x017F;tellt worden &#x017F;ind, &#x017F;o gehen &#x017F;olche doch vor-<lb/>
na&#x0364;mlich den gallertigen Theil de&#x017F;&#x017F;elben an.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.<lb/>
Die Vera&#x0364;nderung, die das Salzwa&#x017F;&#x017F;er vom Feuer<lb/>
leidet.</head><lb/>
            <p>Man trift bei medicini&#x017F;chen Schrift&#x017F;tellern wenig &#x017F;o<lb/>
genante Anali&#x017F;irungen u&#x0364;ber das Salzwa&#x017F;&#x017F;er an. Man<lb/>
hat die a&#x0364;lte&#x017F;te darunter dem Walter <hi rendition="#fr">Needham</hi> zu dan-<lb/>
ken, welcher in einer Pinte Salzwa&#x017F;&#x017F;ers, welches er<lb/>
vom men&#x017F;chlichen Blute abgeneigt hatte, fu&#x0364;nf Unzen, ein<lb/>
Quentchen Phlegma; &#x017F;echs Unzen alkali&#x017F;chen Gei&#x017F;t;<lb/>
zween Skrupel vom feuerfe&#x017F;ten Salze; aber nicht das<lb/>
mind&#x017F;te von einem flu&#x0364;chtigen Salze <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">birch</hi> T. III.</hi> S. 235.</note> oder Oele fand.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/><note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boerhaave</hi> Element. Chem.<lb/>
T. II.</hi> S. 353. <hi rendition="#fr">Schwenke</hi> S. 198.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">monroo</hi></hi></hi> vom Flieswa&#x017F;&#x017F;er des<lb/>
Bru&#x017F;tkanals. Es gerinnt auch vom<lb/>
Terpentino&#x0364;le. Ebender&#x017F;.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0233] Das Salzwaſſer. und macht das Salzwaſſer um deſto eher gerinnend, je friſcher und ungemiſchter es iſt, und je waͤrmer und ſtaͤr- ker der Weingeiſt iſt. Denn wenn man ſchon Salzwaſ- ſer einige Tage lang aufbehaͤlt (c), leidet ſeine Fluͤßigkeit kaum einige Veraͤnderungen mehr von der Wirkſamkeit des Weingeiſtes, und vielleicht mag dieſes der Urſprung zu dem Streite oder Unterſcheide geweſen ſeyn, der ſich bei den Verſuchen beruͤmter Maͤnner erhoben hat (c*). Eben ſo ſchlecht will das Eiweis eines Huͤnchen, das ſchon et- was erwachſen iſt, gerinnen (c**). Einerlei Flieswaſſer wird oft vom Weingeiſte (d) und vom Feuer rot (e). Wiewol nun dieſe Verſuche mit dem ganzen Salz- waſſer angeſtellt worden ſind, ſo gehen ſolche doch vor- naͤmlich den gallertigen Theil deſſelben an. §. 7. Die Veraͤnderung, die das Salzwaſſer vom Feuer leidet. Man trift bei mediciniſchen Schriftſtellern wenig ſo genante Analiſirungen uͤber das Salzwaſſer an. Man hat die aͤlteſte darunter dem Walter Needham zu dan- ken, welcher in einer Pinte Salzwaſſers, welches er vom menſchlichen Blute abgeneigt hatte, fuͤnf Unzen, ein Quentchen Phlegma; ſechs Unzen alkaliſchen Geiſt; zween Skrupel vom feuerfeſten Salze; aber nicht das mindſte von einem fluͤchtigen Salze (f) oder Oele fand. Als (b) (c) S. 132. (c*) Miſcht man Ungariſch Waſ- ſer, oder die Schwefeltinktur, oder einen fluͤchtigen alkaliſchen Geiſt darunter, ſo entſteht keine leder- artige Rinde darinnen. leigh Diſſ. S. 81. Jch koͤnnte dieſes dem uͤberfluͤßigen Waſſer zuſchreiben. (c**) malpighi de format. fet. S. 12. bellin Mot. cord. S. 27. 28. Maitre jean format. du poulet. S. 181. 182. (d) Comment. Acad. Petropolit. T. I. S. 269. (e) devſing de funct. microc. Diſſ. 7. (f) birch T. III. S. 235. (b) boerhaave Element. Chem. T. II. S. 353. Schwenke S. 198. monroo vom Flieswaſſer des Bruſtkanals. Es gerinnt auch vom Terpentinoͤle. Ebenderſ. O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/233
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/233>, abgerufen am 23.11.2024.