es etwas weniger, als 50 Fus seyn (f). Folglich wird man auf einen einzigen Herzschlag, wofern man in einer Minute 75 Herzschläge annimmt, für diese Geschwindig- keit nach der erstern Berechnung, acht Zolle, nach der zwoten Berechnung etwas weniger herausbringen.
Claudius Nik. le Cat sezzet diese Geschwindigkeit für eine Sekunde bis auf einen halben Fus herab (f*). Franz Boissier, dieser berümte Mann, vermindert sie in seiner neuerlichen Berechnung ebenfalls wieder. Er macht nämlich, wie ich schon erinnert habe, die Mündung der Aorte zu gros, nämlich den Durchmesser derselben im erwachsnen Menschen 10. 11 Linien (g), und so schäzzt er diese Aortenöffnung, mittelmäßig ausgedehnt, auf 126. 6. Linien (h). Ferner sezzet er den Halesischen Sprung, weil selbiger gleichsam eine Folge der lezten Anstrengung eines Thiers gewesen, von sieben Fus bis auf sechszehn Zolle, und die zwoen Unzen gleiche Blutmasse auf 4989 Quadratlinien zurükke (i): solchergestalt betrüge der Schuß, der in gesunden Menschen vom Herzen in die Aorte fortgewälzten Blutwelle, während dem ganzen Herzschlage über, drei und ein Viertheil Zolle: und wo- fern man etwas mehr, nämlich bis drei Unzen Blut nimmt, so würde auch die Geschwindigkeit etwas kleiner seyn. Endlich behauptet eben dieser Gelerte (k), daß die Verengerung und Erweiterung des Herzens in gleich- grossen Zeitpunkten zu Ende gingen, und er verringert folglich die vom Zusammenziehen entspringende Geschwin- digkeit um ein vieles.
Hält man diese Berechnung mit derjenigen Geschwin- digkeit des Blutes zusammen, da das Blut unter dem Vergrössrungsglase durch die Schlagadern in den Fröschen
fort-
(f)[Spaltenumbruch]
S. 454.
(f*)Dissertation sur le Meca- nisme du mouvement des muscles S. 83.
(g)[Spaltenumbruch]Memoir. de l'Academ. de Berlin. 1755. S. 34.
(h) S. 36.
(i) S. 37.
(k)Haemastat. S. 32.
R 3
in den Schlagadern.
es etwas weniger, als 50 Fus ſeyn (f). Folglich wird man auf einen einzigen Herzſchlag, wofern man in einer Minute 75 Herzſchlaͤge annimmt, fuͤr dieſe Geſchwindig- keit nach der erſtern Berechnung, acht Zolle, nach der zwoten Berechnung etwas weniger herausbringen.
Claudius Nik. le Cat ſezzet dieſe Geſchwindigkeit fuͤr eine Sekunde bis auf einen halben Fus herab (f*). Franz Boiſſier, dieſer beruͤmte Mann, vermindert ſie in ſeiner neuerlichen Berechnung ebenfalls wieder. Er macht naͤmlich, wie ich ſchon erinnert habe, die Muͤndung der Aorte zu gros, naͤmlich den Durchmeſſer derſelben im erwachſnen Menſchen 10. 11 Linien (g), und ſo ſchaͤzzt er dieſe Aortenoͤffnung, mittelmaͤßig ausgedehnt, auf 126. 6. Linien (h). Ferner ſezzet er den Haleſiſchen Sprung, weil ſelbiger gleichſam eine Folge der lezten Anſtrengung eines Thiers geweſen, von ſieben Fus bis auf ſechszehn Zolle, und die zwoen Unzen gleiche Blutmaſſe auf 4989 Quadratlinien zuruͤkke (i): ſolchergeſtalt betruͤge der Schuß, der in geſunden Menſchen vom Herzen in die Aorte fortgewaͤlzten Blutwelle, waͤhrend dem ganzen Herzſchlage uͤber, drei und ein Viertheil Zolle: und wo- fern man etwas mehr, naͤmlich bis drei Unzen Blut nimmt, ſo wuͤrde auch die Geſchwindigkeit etwas kleiner ſeyn. Endlich behauptet eben dieſer Gelerte (k), daß die Verengerung und Erweiterung des Herzens in gleich- groſſen Zeitpunkten zu Ende gingen, und er verringert folglich die vom Zuſammenziehen entſpringende Geſchwin- digkeit um ein vieles.
Haͤlt man dieſe Berechnung mit derjenigen Geſchwin- digkeit des Blutes zuſammen, da das Blut unter dem Vergroͤſſrungsglaſe durch die Schlagadern in den Froͤſchen
fort-
(f)[Spaltenumbruch]
S. 454.
(f*)Diſſertation ſur le Meca- niſme du mouvement des muſcles S. 83.
(g)[Spaltenumbruch]Memoir. de l’Academ. de Berlin. 1755. S. 34.
(h) S. 36.
(i) S. 37.
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in den Schlagadern.
es etwas weniger, als 50 Fus ſeyn (f). Folglich wird
man auf einen einzigen Herzſchlag, wofern man in einer
Minute 75 Herzſchlaͤge annimmt, fuͤr dieſe Geſchwindig-
keit nach der erſtern Berechnung, acht Zolle, nach der
zwoten Berechnung etwas weniger herausbringen.
Claudius Nik. le Cat ſezzet dieſe Geſchwindigkeit fuͤr
eine Sekunde bis auf einen halben Fus herab (f*). Franz
Boiſſier, dieſer beruͤmte Mann, vermindert ſie in ſeiner
neuerlichen Berechnung ebenfalls wieder. Er macht
naͤmlich, wie ich ſchon erinnert habe, die Muͤndung der
Aorte zu gros, naͤmlich den Durchmeſſer derſelben im
erwachſnen Menſchen 10. 11 Linien (g), und ſo ſchaͤzzt er
dieſe Aortenoͤffnung, mittelmaͤßig ausgedehnt, auf 126.
6. Linien (h). Ferner ſezzet er den Haleſiſchen Sprung,
weil ſelbiger gleichſam eine Folge der lezten Anſtrengung
eines Thiers geweſen, von ſieben Fus bis auf ſechszehn
Zolle, und die zwoen Unzen gleiche Blutmaſſe auf 4989
Quadratlinien zuruͤkke (i): ſolchergeſtalt betruͤge der
Schuß, der in geſunden Menſchen vom Herzen in die
Aorte fortgewaͤlzten Blutwelle, waͤhrend dem ganzen
Herzſchlage uͤber, drei und ein Viertheil Zolle: und wo-
fern man etwas mehr, naͤmlich bis drei Unzen Blut
nimmt, ſo wuͤrde auch die Geſchwindigkeit etwas kleiner
ſeyn. Endlich behauptet eben dieſer Gelerte (k), daß die
Verengerung und Erweiterung des Herzens in gleich-
groſſen Zeitpunkten zu Ende gingen, und er verringert
folglich die vom Zuſammenziehen entſpringende Geſchwin-
digkeit um ein vieles.
Haͤlt man dieſe Berechnung mit derjenigen Geſchwin-
digkeit des Blutes zuſammen, da das Blut unter dem
Vergroͤſſrungsglaſe durch die Schlagadern in den Froͤſchen
fort-
(f)
S. 454.
(f*) Diſſertation ſur le Meca-
niſme du mouvement des muſcles
S. 83.
(g)
Memoir. de l’Academ. de
Berlin. 1755. S. 34.
(h) S. 36.
(i) S. 37.
(k) Haemaſtat. S. 32.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/281>, abgerufen am 24.11.2024.
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