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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes
ferner an den beiden Schlüsseladern, zwischen welche sich
ein vollkommner Henkel (Handhabe) von dem in seinen
öbersten Brustknoten rükkehrenden Jnterkostalnerven ein-
legt: an der Wirbelschlagader (f), um welche sich noch
andre Aeste von eben demselben Stamme flechten, an der
Schläfenader (g), an der grossen Hirnhautader (h), der
tiefen Nakkenader (i), an der obern Gekröseschlagader (k), an
der Bauchschlagader, Zwerchfellsader, an beiden Nie-
renschlagadern, an der Schulterschlagader (l), der Schien-
beinader, an den Schlagadern des Unterbauches (m) und
an der Pfortader. Denn alle diese Schlagadern wer-
den entweder von einem nervigen Henkel, oder doch von
einem vielfach durchschlungnem Nervengeflechte, ein-
geschlossen.

Nun schien es freilich warscheinlich, daß die erschaf-
fende Weisheit
diese nervige Handhaben, nicht zu
grossen Absichten, um die Schlagadern gezogen haben
sollte. Jch glaubte auch, daß man eine Hipotese nicht
ganz und gar verwerfen müste, Kraft welcher man der
Kraft dieser Nervenstrikke eine gute Auslegung zu geben
sucht. Es konnte ein solcher Nerve, wie ein herumge-
worfnes Seil, eine Schlagader verengern. Und es kan
dieses entweder mit Heftigkeit, oder nur mit schwacher
Anstrengung, oder mit fortgesezztem Drukke, oder aber
durch ein abgewechseltes Zusammenschnüren ins Werk
gerichtet werden. Wäre es, daß ein abgewechseltes und
ordentliches Zusammenziehen des Nerven Grund hätte,
so sahe ich wohl ein, daß dieses eine neue Ursache zur Be-
förderung des Kreislaufes sein würde, und daß sich diese
in gesunden Menschen wie die Nervenkraft verhalten
müste, die den Lauf des Lebenssaftes in Gang brächte.
(e)

Wäre
(f) n. 16.
(g) n. 14.
(h) n. 13.
(i) [Spaltenumbruch] n. 15.
(k) n. 20.
(l) n. 21.
(m) Ebendas.
(e) [Spaltenumbruch] Ebendas. n. 17. u. tab. nost.
arter. thyreo. ant. Fascic.
11.

Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes
ferner an den beiden Schluͤſſeladern, zwiſchen welche ſich
ein vollkommner Henkel (Handhabe) von dem in ſeinen
oͤberſten Bruſtknoten ruͤkkehrenden Jnterkoſtalnerven ein-
legt: an der Wirbelſchlagader (f), um welche ſich noch
andre Aeſte von eben demſelben Stamme flechten, an der
Schlaͤfenader (g), an der groſſen Hirnhautader (h), der
tiefen Nakkenader (i), an der obern Gekroͤſeſchlagader (k), an
der Bauchſchlagader, Zwerchfellsader, an beiden Nie-
renſchlagadern, an der Schulterſchlagader (l), der Schien-
beinader, an den Schlagadern des Unterbauches (m) und
an der Pfortader. Denn alle dieſe Schlagadern wer-
den entweder von einem nervigen Henkel, oder doch von
einem vielfach durchſchlungnem Nervengeflechte, ein-
geſchloſſen.

Nun ſchien es freilich warſcheinlich, daß die erſchaf-
fende Weisheit
dieſe nervige Handhaben, nicht zu
groſſen Abſichten, um die Schlagadern gezogen haben
ſollte. Jch glaubte auch, daß man eine Hipoteſe nicht
ganz und gar verwerfen muͤſte, Kraft welcher man der
Kraft dieſer Nervenſtrikke eine gute Auslegung zu geben
ſucht. Es konnte ein ſolcher Nerve, wie ein herumge-
worfnes Seil, eine Schlagader verengern. Und es kan
dieſes entweder mit Heftigkeit, oder nur mit ſchwacher
Anſtrengung, oder mit fortgeſezztem Drukke, oder aber
durch ein abgewechſeltes Zuſammenſchnuͤren ins Werk
gerichtet werden. Waͤre es, daß ein abgewechſeltes und
ordentliches Zuſammenziehen des Nerven Grund haͤtte,
ſo ſahe ich wohl ein, daß dieſes eine neue Urſache zur Be-
foͤrderung des Kreislaufes ſein wuͤrde, und daß ſich dieſe
in geſunden Menſchen wie die Nervenkraft verhalten
muͤſte, die den Lauf des Lebensſaftes in Gang braͤchte.
(e)

Waͤre
(f) n. 16.
(g) n. 14.
(h) n. 13.
(i) [Spaltenumbruch] n. 15.
(k) n. 20.
(l) n. 21.
(m) Ebendaſ.
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arter. thyreo. ant. Faſcic.
11.
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[326/0346] Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes ferner an den beiden Schluͤſſeladern, zwiſchen welche ſich ein vollkommner Henkel (Handhabe) von dem in ſeinen oͤberſten Bruſtknoten ruͤkkehrenden Jnterkoſtalnerven ein- legt: an der Wirbelſchlagader (f), um welche ſich noch andre Aeſte von eben demſelben Stamme flechten, an der Schlaͤfenader (g), an der groſſen Hirnhautader (h), der tiefen Nakkenader (i), an der obern Gekroͤſeſchlagader (k), an der Bauchſchlagader, Zwerchfellsader, an beiden Nie- renſchlagadern, an der Schulterſchlagader (l), der Schien- beinader, an den Schlagadern des Unterbauches (m) und an der Pfortader. Denn alle dieſe Schlagadern wer- den entweder von einem nervigen Henkel, oder doch von einem vielfach durchſchlungnem Nervengeflechte, ein- geſchloſſen. Nun ſchien es freilich warſcheinlich, daß die erſchaf- fende Weisheit dieſe nervige Handhaben, nicht zu groſſen Abſichten, um die Schlagadern gezogen haben ſollte. Jch glaubte auch, daß man eine Hipoteſe nicht ganz und gar verwerfen muͤſte, Kraft welcher man der Kraft dieſer Nervenſtrikke eine gute Auslegung zu geben ſucht. Es konnte ein ſolcher Nerve, wie ein herumge- worfnes Seil, eine Schlagader verengern. Und es kan dieſes entweder mit Heftigkeit, oder nur mit ſchwacher Anſtrengung, oder mit fortgeſezztem Drukke, oder aber durch ein abgewechſeltes Zuſammenſchnuͤren ins Werk gerichtet werden. Waͤre es, daß ein abgewechſeltes und ordentliches Zuſammenziehen des Nerven Grund haͤtte, ſo ſahe ich wohl ein, daß dieſes eine neue Urſache zur Be- foͤrderung des Kreislaufes ſein wuͤrde, und daß ſich dieſe in geſunden Menſchen wie die Nervenkraft verhalten muͤſte, die den Lauf des Lebensſaftes in Gang braͤchte. Waͤre (e) (f) n. 16. (g) n. 14. (h) n. 13. (i) n. 15. (k) n. 20. (l) n. 21. (m) Ebendaſ. (e) Ebendaſ. n. 17. u. tab. noſt. arter. thyreo. ant. Faſcic. 11.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/346>, abgerufen am 24.11.2024.