welche hinlänglich sei, daß davon die Durchmesser der Schlagadern, so viel man durch die Sinne entdekken könnte, einen Zuwachs bekämen. Es gibt endlich ei- nige, welche die Erweiterung einer Schlagader, aber in so fern, statt finden lassen, daß der eine Durchmesser kleiner wird, wenn der andre zunimmt, und daß also, wärend der Erweiterung, eine Schlagader aus einer in die Queere gelagerten Ellipsis, in eine Ellipsis ver- wandelt werde (i), deren grössrer Durchmesser nunmehr, gegen den erstern senkrecht, den Finger trift. Man mus diese Vorstellungen, die sich berümte Männer gemacht, zu erst in Betrachtung ziehen, um hiernächst die Erschei- nungen des Pulsschlages in einem zusammenhängenden Vortrage verfolgen zu können.
Was die Erscheinung selbst betrift, so bleibt mir gar kein Zweifel dabei übrig. Denn wiewohl es nichts Seltnes ist, daß man an geöffneten Thieren gar kei- nen (k) Pulsschlag sieht, und daß es nicht das Ansehn hat, als ob die Schlagadern erweitert würden; so hat man dennoch oft genung beobachtet, daß dergleichen Erweiterung allerdings dem Gesichte (l) und dem Fin- ger, der die Ader berürt, deutlich genung gewesen, und daß Schlagadern, indem sie sich erweitern, einen grössern Bogen beschreiben (m). Es kann aber ein Pulsschlag von der Schwächlichkeit des Thiers, von einem Blutver- luste, oder von einer Blutgerinnung undeutlich gemacht werden.
Doch ein Maas zu dieser Erweiterung zu treffen, scheint mir grossen Schwierigkeiten unterworfen zu seyn; indem diese Erweiterung mit einem einzigen Augenblikke
zu
(i)[Spaltenumbruch]Jacobus primirose destruct. fundam. plempii S. 87. Es hat längst wieder diesen Mann Bla- sius geschrieben in Munim. funda. plempii S. 135.
(k)[Spaltenumbruch]
Nach Exp. 44. Second Me- moi. sur le mouvem. du sang. Exp. 50.
(l) Ebendas. Exp. 44. 46. 55. 56.
(m)caldani Ep. S. 1. 333.
v. Hall. Phis.II.Th. B b
des Blutes, durch die Schlagadern.
welche hinlaͤnglich ſei, daß davon die Durchmeſſer der Schlagadern, ſo viel man durch die Sinne entdekken koͤnnte, einen Zuwachs bekaͤmen. Es gibt endlich ei- nige, welche die Erweiterung einer Schlagader, aber in ſo fern, ſtatt finden laſſen, daß der eine Durchmeſſer kleiner wird, wenn der andre zunimmt, und daß alſo, waͤrend der Erweiterung, eine Schlagader aus einer in die Queere gelagerten Ellipſis, in eine Ellipſis ver- wandelt werde (i), deren groͤſſrer Durchmeſſer nunmehr, gegen den erſtern ſenkrecht, den Finger trift. Man mus dieſe Vorſtellungen, die ſich beruͤmte Maͤnner gemacht, zu erſt in Betrachtung ziehen, um hiernaͤchſt die Erſchei- nungen des Pulsſchlages in einem zuſammenhaͤngenden Vortrage verfolgen zu koͤnnen.
Was die Erſcheinung ſelbſt betrift, ſo bleibt mir gar kein Zweifel dabei uͤbrig. Denn wiewohl es nichts Seltnes iſt, daß man an geoͤffneten Thieren gar kei- nen (k) Pulsſchlag ſieht, und daß es nicht das Anſehn hat, als ob die Schlagadern erweitert wuͤrden; ſo hat man dennoch oft genung beobachtet, daß dergleichen Erweiterung allerdings dem Geſichte (l) und dem Fin- ger, der die Ader beruͤrt, deutlich genung geweſen, und daß Schlagadern, indem ſie ſich erweitern, einen groͤſſern Bogen beſchreiben (m). Es kann aber ein Pulsſchlag von der Schwaͤchlichkeit des Thiers, von einem Blutver- luſte, oder von einer Blutgerinnung undeutlich gemacht werden.
Doch ein Maas zu dieſer Erweiterung zu treffen, ſcheint mir groſſen Schwierigkeiten unterworfen zu ſeyn; indem dieſe Erweiterung mit einem einzigen Augenblikke
zu
(i)[Spaltenumbruch]Jacobus primiroſe deſtruct. fundam. plempii S. 87. Es hat laͤngſt wieder dieſen Mann Bla- ſius geſchrieben in Munim. funda. plempii S. 135.
(k)[Spaltenumbruch]
Nach Exp. 44. Second Me- moi. ſur le mouvem. du ſang. Exp. 50.
(l) Ebendaſ. Exp. 44. 46. 55. 56.
(m)caldani Ep. S. 1. 333.
v. Hall. Phiſ.II.Th. B b
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des Blutes, durch die Schlagadern.
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koͤnnte, einen Zuwachs bekaͤmen. Es gibt endlich ei-
nige, welche die Erweiterung einer Schlagader, aber in
ſo fern, ſtatt finden laſſen, daß der eine Durchmeſſer
kleiner wird, wenn der andre zunimmt, und daß alſo,
waͤrend der Erweiterung, eine Schlagader aus einer
in die Queere gelagerten Ellipſis, in eine Ellipſis ver-
wandelt werde (i), deren groͤſſrer Durchmeſſer nunmehr,
gegen den erſtern ſenkrecht, den Finger trift. Man
mus dieſe Vorſtellungen, die ſich beruͤmte Maͤnner gemacht,
zu erſt in Betrachtung ziehen, um hiernaͤchſt die Erſchei-
nungen des Pulsſchlages in einem zuſammenhaͤngenden
Vortrage verfolgen zu koͤnnen.
Was die Erſcheinung ſelbſt betrift, ſo bleibt mir
gar kein Zweifel dabei uͤbrig. Denn wiewohl es nichts
Seltnes iſt, daß man an geoͤffneten Thieren gar kei-
nen (k) Pulsſchlag ſieht, und daß es nicht das Anſehn
hat, als ob die Schlagadern erweitert wuͤrden; ſo hat
man dennoch oft genung beobachtet, daß dergleichen
Erweiterung allerdings dem Geſichte (l) und dem Fin-
ger, der die Ader beruͤrt, deutlich genung geweſen, und
daß Schlagadern, indem ſie ſich erweitern, einen groͤſſern
Bogen beſchreiben (m). Es kann aber ein Pulsſchlag
von der Schwaͤchlichkeit des Thiers, von einem Blutver-
luſte, oder von einer Blutgerinnung undeutlich gemacht
werden.
Doch ein Maas zu dieſer Erweiterung zu treffen,
ſcheint mir groſſen Schwierigkeiten unterworfen zu ſeyn;
indem dieſe Erweiterung mit einem einzigen Augenblikke
zu
(i)
Jacobus primiroſe deſtruct.
fundam. plempii S. 87. Es hat
laͤngſt wieder dieſen Mann Bla-
ſius geſchrieben in Munim. funda.
plempii S. 135.
(k)
Nach Exp. 44. Second Me-
moi. ſur le mouvem. du ſang.
Exp. 50.
(l) Ebendaſ. Exp. 44. 46. 55. 56.
(m) caldani Ep. S. 1. 333.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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