Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.überhaupt betrachtet. erhalten sollte. So hat Franz Boissier (d) sechs UnzenBlut aus der Halsschlagader um siebenzehn Grane leich- ter gefunden, als das Blut aus andern Schlagadern ist. Eben so hat unser ehemalige Zuhörer, Daniel Johann Taube (e), in dem Blute der Halsader ein wenig mehr Wasser bemerkt, so daß sich das Salzwasser in der Halsschlagader, zu dem Salzwasser in der Hüften- schlagader, wie 132 zu 169 verhielt, worinnen derselbe in so weit dem J. Baptista Bianchi (f), und selbst dem Börhaaven (g) in andern Stellen seiner Bücher wie- derspricht, indem diese Gelehrte ausdrükklich schreiben, daß das Blut der Nierenschlagader einen Ueberflus am Salzwasser hat. Allein wir werden diese, ohnehin nicht oft genung wiederholte Versuche, anderswo mit einem augenscheinlichen Folgerungssazze, den uns der Kreis- lauf des Blutes an die Hand gibt, in Vergleichung stellen. Es bekömmt nämlich kein einziges Eingeweide, kein Glied sein besonderes Blut, sondern alles wird aus demjenigen Blutquelle hergeschöpft, den das Herz aus- gisset: selbst dieser Blutquell borget alles was er hat, und es vermischt sich endlich das von allen Theilen des Körpers zurükkegesandte Blut wieder mit eben diesem Blutquelle. Ob das Blutaderblut in der Leber (h), in der Milz, anders- (d) [Spaltenumbruch]
Memoir. de l'Acad. de Mont- pellier. 1743. S. 42. 43. (e) Jn der Dissert. de sangui- nis ad cerebrum tendentis indole, Gotting. 1753. S. 27. (f) Histor. hepatic. S. 68. (g) Praelect. T. III. n. 359. (h) Daß das Blut der Pfort- ader das flüssigste und beweglichste [Spaltenumbruch] von allem sey, bekräftigt Faselius in der Dissert. über dieses Blut S. 29. und es stimmt damit des vortreflichen Mekels Versuch überein. Memoir. de l'Academ. de Berlin. T. XII. wie auch Heuer- mann in seiner Phisiologie T. III. S. 736. B 3
uͤberhaupt betrachtet. erhalten ſollte. So hat Franz Boiſſier (d) ſechs UnzenBlut aus der Halsſchlagader um ſiebenzehn Grane leich- ter gefunden, als das Blut aus andern Schlagadern iſt. Eben ſo hat unſer ehemalige Zuhoͤrer, Daniel Johann Taube (e), in dem Blute der Halsader ein wenig mehr Waſſer bemerkt, ſo daß ſich das Salzwaſſer in der Halsſchlagader, zu dem Salzwaſſer in der Huͤften- ſchlagader, wie 132 zu 169 verhielt, worinnen derſelbe in ſo weit dem J. Baptiſta Bianchi (f), und ſelbſt dem Boͤrhaaven (g) in andern Stellen ſeiner Buͤcher wie- derſpricht, indem dieſe Gelehrte ausdruͤkklich ſchreiben, daß das Blut der Nierenſchlagader einen Ueberflus am Salzwaſſer hat. Allein wir werden dieſe, ohnehin nicht oft genung wiederholte Verſuche, anderswo mit einem augenſcheinlichen Folgerungsſazze, den uns der Kreis- lauf des Blutes an die Hand gibt, in Vergleichung ſtellen. Es bekoͤmmt naͤmlich kein einziges Eingeweide, kein Glied ſein beſonderes Blut, ſondern alles wird aus demjenigen Blutquelle hergeſchoͤpft, den das Herz aus- giſſet: ſelbſt dieſer Blutquell borget alles was er hat, und es vermiſcht ſich endlich das von allen Theilen des Koͤrpers zuruͤkkegeſandte Blut wieder mit eben dieſem Blutquelle. Ob das Blutaderblut in der Leber (h), in der Milz, anders- (d) [Spaltenumbruch]
Memoir. de l’Acad. de Mont- pellier. 1743. S. 42. 43. (e) Jn der Diſſert. de ſangui- nis ad cerebrum tendentis indole, Gotting. 1753. S. 27. (f) Hiſtor. hepatic. S. 68. (g) Praelect. T. III. n. 359. (h) Daß das Blut der Pfort- ader das fluͤſſigſte und beweglichſte [Spaltenumbruch] von allem ſey, bekraͤftigt Faſelius in der Diſſert. uͤber dieſes Blut S. 29. und es ſtimmt damit des vortreflichen Mekels Verſuch uͤberein. Memoir. de l’Academ. de Berlin. T. XII. wie auch Heuer- mann in ſeiner Phiſiologie T. III. S. 736. B 3
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uͤberhaupt betrachtet.
erhalten ſollte. So hat Franz Boiſſier (d) ſechs Unzen
Blut aus der Halsſchlagader um ſiebenzehn Grane leich-
ter gefunden, als das Blut aus andern Schlagadern iſt.
Eben ſo hat unſer ehemalige Zuhoͤrer, Daniel Johann
Taube (e), in dem Blute der Halsader ein wenig mehr
Waſſer bemerkt, ſo daß ſich das Salzwaſſer in der
Halsſchlagader, zu dem Salzwaſſer in der Huͤften-
ſchlagader, wie 132 zu 169 verhielt, worinnen derſelbe
in ſo weit dem J. Baptiſta Bianchi (f), und ſelbſt dem
Boͤrhaaven (g) in andern Stellen ſeiner Buͤcher wie-
derſpricht, indem dieſe Gelehrte ausdruͤkklich ſchreiben,
daß das Blut der Nierenſchlagader einen Ueberflus am
Salzwaſſer hat. Allein wir werden dieſe, ohnehin nicht
oft genung wiederholte Verſuche, anderswo mit einem
augenſcheinlichen Folgerungsſazze, den uns der Kreis-
lauf des Blutes an die Hand gibt, in Vergleichung
ſtellen. Es bekoͤmmt naͤmlich kein einziges Eingeweide,
kein Glied ſein beſonderes Blut, ſondern alles wird aus
demjenigen Blutquelle hergeſchoͤpft, den das Herz aus-
giſſet: ſelbſt dieſer Blutquell borget alles was er hat,
und es vermiſcht ſich endlich das von allen Theilen des
Koͤrpers zuruͤkkegeſandte Blut wieder mit eben dieſem
Blutquelle.
Ob das Blutaderblut in der Leber (h), in der Milz,
oder im Nezze einige beſondre Kraͤfte beſizze, dieſes laſſe
ich hier noch unbeſtimmt, es iſt auch nichts wiederſpre-
chendes, daß es dergleichen in der That nicht beſizzen
ſolte. Jch werde aber von dieſer beſondern Eigenſchaft
anders-
(d)
Memoir. de l’Acad. de Mont-
pellier. 1743. S. 42. 43.
(e) Jn der Diſſert. de ſangui-
nis ad cerebrum tendentis indole,
Gotting. 1753. S. 27.
(f) Hiſtor. hepatic. S. 68.
(g) Praelect. T. III. n. 359.
(h) Daß das Blut der Pfort-
ader das fluͤſſigſte und beweglichſte
von allem ſey, bekraͤftigt Faſelius
in der Diſſert. uͤber dieſes Blut
S. 29. und es ſtimmt damit des
vortreflichen Mekels Verſuch
uͤberein. Memoir. de l’Academ.
de Berlin. T. XII. wie auch Heuer-
mann in ſeiner Phiſiologie T. III.
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