schen Personen dergestalt aus, daß es misfärbig wird. Santes Zarini(x) beschreibt das Blut aus dem Herzen kristallfarben, Rhodius(y) durchweg schleimig, und Kirkland(z) an einem Menschen, den der Hunger fast aufgerieben hatte, als ein dünnes und misfarbenes We- sen. Von einer skorbutischen Frauensperson erhielte man, nach einem häufigen Blutverluste, ein weisses Blut (a).
Es erscheint das Blut aber auch bisweilen, wenn es entweder durchgehens verdorben ist, oder auch in ge- sundem Zustande, wenn es sich mit einem noch unvoll- kommen durchmengten, oder noch unreifem Narungs- safte vermischt, von weisser Milchfarbe.
Wir übergehen hier die blutige Rinde, mit welcher sich das Geblüte in dem Uebel des Seitenstechens über- zieht, denn es pflegt sich ein grosser Theil des Blutes auch in andern langwierigen Krankheiten, oder bei einer nicht dauerhaften Leibesbeschaffenheit, wenn sich der Körper zu verschlimmern beginnt, in eine weisse und bläuliche Gerinnung zu verwandeln (b), und es unterscheidet sich diese Weisse allerdings von der Narungsmilch, von der wir sogleich reden wollen. Dasjenige Blut, dessen der vortrefliche Senak(c) gedenkt, war ganz weis und sehr geronnen.
Jch habe nämlich an lebendigen Thieren, den an seiner weissen Farbe sehr kennbaren Chil Narungsmilch) öfters in den Blutgefässen herumirren, aus den Wunden herauströpfeln, oder selbst in das zerschnittne Herz durch das Herzohr ausschütten gesehen (d). So fand Lo- wer(e) vier oder fünf Stunden nach dem Essen in der
Hals-
(x)[Spaltenumbruch]P. II. hist. 7.
(y)Obs. 72. Cent. 3.
(z)Of gangrens, S. 78.
(a)matani de anevrysm S. 33.
(b)floyer praeternatural state of hum. S. 51.
(c)[Spaltenumbruch]T. II. S. 131. 446.
(d)Second Memoir. sur les part. irrit. et sensibl. Exp. 543. tr. du poulet, T. II. S. 105.
(e) Am angef. Orte, S. 237. 239.
Fuͤnftes Buch. Das Blut
ſchen Perſonen dergeſtalt aus, daß es misfaͤrbig wird. Santes Zarini(x) beſchreibt das Blut aus dem Herzen kriſtallfarben, Rhodius(y) durchweg ſchleimig, und Kirkland(z) an einem Menſchen, den der Hunger faſt aufgerieben hatte, als ein duͤnnes und misfarbenes We- ſen. Von einer ſkorbutiſchen Frauensperſon erhielte man, nach einem haͤufigen Blutverluſte, ein weiſſes Blut (a).
Es erſcheint das Blut aber auch bisweilen, wenn es entweder durchgehens verdorben iſt, oder auch in ge- ſundem Zuſtande, wenn es ſich mit einem noch unvoll- kommen durchmengten, oder noch unreifem Narungs- ſafte vermiſcht, von weiſſer Milchfarbe.
Wir uͤbergehen hier die blutige Rinde, mit welcher ſich das Gebluͤte in dem Uebel des Seitenſtechens uͤber- zieht, denn es pflegt ſich ein groſſer Theil des Blutes auch in andern langwierigen Krankheiten, oder bei einer nicht dauerhaften Leibesbeſchaffenheit, wenn ſich der Koͤrper zu verſchlimmern beginnt, in eine weiſſe und blaͤuliche Gerinnung zu verwandeln (b), und es unterſcheidet ſich dieſe Weiſſe allerdings von der Narungsmilch, von der wir ſogleich reden wollen. Dasjenige Blut, deſſen der vortrefliche Senak(c) gedenkt, war ganz weis und ſehr geronnen.
Jch habe naͤmlich an lebendigen Thieren, den an ſeiner weiſſen Farbe ſehr kennbaren Chil Narungsmilch) oͤfters in den Blutgefaͤſſen herumirren, aus den Wunden heraustroͤpfeln, oder ſelbſt in das zerſchnittne Herz durch das Herzohr ausſchuͤtten geſehen (d). So fand Lo- wer(e) vier oder fuͤnf Stunden nach dem Eſſen in der
Hals-
(x)[Spaltenumbruch]P. II. hiſt. 7.
(y)Obſ. 72. Cent. 3.
(z)Of gangrens, S. 78.
(a)matani de anevryſm S. 33.
(b)floyer praeternatural ſtate of hum. S. 51.
(c)[Spaltenumbruch]T. II. S. 131. 446.
(d)Second Memoir. ſur les part. irrit. et ſenſibl. Exp. 543. tr. du poulet, T. II. S. 105.
(e) Am angef. Orte, S. 237. 239.
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[24/0044]
Fuͤnftes Buch. Das Blut
ſchen Perſonen dergeſtalt aus, daß es misfaͤrbig wird.
Santes Zarini (x) beſchreibt das Blut aus dem Herzen
kriſtallfarben, Rhodius (y) durchweg ſchleimig, und
Kirkland (z) an einem Menſchen, den der Hunger faſt
aufgerieben hatte, als ein duͤnnes und misfarbenes We-
ſen. Von einer ſkorbutiſchen Frauensperſon erhielte
man, nach einem haͤufigen Blutverluſte, ein weiſſes
Blut (a).
Es erſcheint das Blut aber auch bisweilen, wenn
es entweder durchgehens verdorben iſt, oder auch in ge-
ſundem Zuſtande, wenn es ſich mit einem noch unvoll-
kommen durchmengten, oder noch unreifem Narungs-
ſafte vermiſcht, von weiſſer Milchfarbe.
Wir uͤbergehen hier die blutige Rinde, mit welcher
ſich das Gebluͤte in dem Uebel des Seitenſtechens uͤber-
zieht, denn es pflegt ſich ein groſſer Theil des Blutes auch
in andern langwierigen Krankheiten, oder bei einer nicht
dauerhaften Leibesbeſchaffenheit, wenn ſich der Koͤrper
zu verſchlimmern beginnt, in eine weiſſe und blaͤuliche
Gerinnung zu verwandeln (b), und es unterſcheidet ſich
dieſe Weiſſe allerdings von der Narungsmilch, von der
wir ſogleich reden wollen. Dasjenige Blut, deſſen der
vortrefliche Senak (c) gedenkt, war ganz weis und ſehr
geronnen.
Jch habe naͤmlich an lebendigen Thieren, den an
ſeiner weiſſen Farbe ſehr kennbaren Chil Narungsmilch)
oͤfters in den Blutgefaͤſſen herumirren, aus den Wunden
heraustroͤpfeln, oder ſelbſt in das zerſchnittne Herz durch
das Herzohr ausſchuͤtten geſehen (d). So fand Lo-
wer (e) vier oder fuͤnf Stunden nach dem Eſſen in der
Hals-
(x)
P. II. hiſt. 7.
(y) Obſ. 72. Cent. 3.
(z) Of gangrens, S. 78.
(a) matani de anevryſm S. 33.
(b) floyer praeternatural ſtate
of hum. S. 51.
(c)
T. II. S. 131. 446.
(d) Second Memoir. ſur les part.
irrit. et ſenſibl. Exp. 543. tr. du
poulet, T. II. S. 105.
(e) Am angef. Orte, S. 237.
239.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/44>, abgerufen am 23.11.2024.
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