Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.des Blutes, in den Blutadern. einer neuen Geschwindigkeit (a) wegleiten, und daß folg-lich das Blut von den übrigen entlegnen Blutadern und Schlagadern in der Gegend der Wunde weggeleitet wird, welches man die Revulsion (Rükkleitung) nennt, wofern es die Klappen nicht verhinderten (b), und daß endlich in dem ganzen sisteme der Blutadern und des Blutes, eine matte oder unterdrükkte Bewegung wieder hervor- gebracht wird (c). Jndessen mus man aber auch geste- hen, daß nicht nur den Augenblik, nachdem man eine Blutader unterbunden, diese Thätigkeit des Aderlassens aufhört, sondern daß man auch die Ueberleitung und Revulsion nicht bis auf die zu weit entfernte Gefässe aus- dehnen müsse (c*), welche allerdings von dieser Ursache sehr wenig leiden. Die übrige Folgen, welche ein Aderlassen nach sich Sind (a) [Spaltenumbruch]
S. 301. 302. (b) S. 301. u. f. (c) S. 300. u. f. (c*) opder in einer eignen Streitschrift. senac Essay de phys. S. 529. Ausgabe von 1735. (d) 5. Buch 4. Abschn. §. 3. wel- ches Bellin wohl wuste de sangu. [Spaltenumbruch] missi. prop. V. qvesnai de la saig- nee S. 15. (e) Second Memoi. S. 264. (f) Memoir. sur la formati. du pouler T. II. S. 118. (g) heverm-nn Operat. T. III. S. 266. Er lobt ebenfalls derglei- chen Aderlassen, da man 2 bis 3 Pfunde plözlich wegläst. L l 3
des Blutes, in den Blutadern. einer neuen Geſchwindigkeit (a) wegleiten, und daß folg-lich das Blut von den uͤbrigen entlegnen Blutadern und Schlagadern in der Gegend der Wunde weggeleitet wird, welches man die Revulſion (Ruͤkkleitung) nennt, wofern es die Klappen nicht verhinderten (b), und daß endlich in dem ganzen ſiſteme der Blutadern und des Blutes, eine matte oder unterdruͤkkte Bewegung wieder hervor- gebracht wird (c). Jndeſſen mus man aber auch geſte- hen, daß nicht nur den Augenblik, nachdem man eine Blutader unterbunden, dieſe Thaͤtigkeit des Aderlaſſens aufhoͤrt, ſondern daß man auch die Ueberleitung und Revulſion nicht bis auf die zu weit entfernte Gefaͤſſe aus- dehnen muͤſſe (c*), welche allerdings von dieſer Urſache ſehr wenig leiden. Die uͤbrige Folgen, welche ein Aderlaſſen nach ſich Sind (a) [Spaltenumbruch]
S. 301. 302. (b) S. 301. u. f. (c) S. 300. u. f. (c*) opder in einer eignen Streitſchrift. ſenac Eſſay de phyſ. S. 529. Ausgabe von 1735. (d) 5. Buch 4. Abſchn. §. 3. wel- ches Bellin wohl wuſte de ſangu. [Spaltenumbruch] miſſi. prop. V. qveſnai de la ſaig- née S. 15. (e) Second Memoi. S. 264. (f) Memoir. ſur la formati. du pouler T. II. S. 118. (g) heverm-nn Operat. T. III. S. 266. Er lobt ebenfalls derglei- chen Aderlaſſen, da man 2 bis 3 Pfunde ploͤzlich weglaͤſt. L l 3
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des Blutes, in den Blutadern.
einer neuen Geſchwindigkeit (a) wegleiten, und daß folg-
lich das Blut von den uͤbrigen entlegnen Blutadern und
Schlagadern in der Gegend der Wunde weggeleitet wird,
welches man die Revulſion (Ruͤkkleitung) nennt, wofern
es die Klappen nicht verhinderten (b), und daß endlich
in dem ganzen ſiſteme der Blutadern und des Blutes,
eine matte oder unterdruͤkkte Bewegung wieder hervor-
gebracht wird (c). Jndeſſen mus man aber auch geſte-
hen, daß nicht nur den Augenblik, nachdem man eine
Blutader unterbunden, dieſe Thaͤtigkeit des Aderlaſſens
aufhoͤrt, ſondern daß man auch die Ueberleitung und
Revulſion nicht bis auf die zu weit entfernte Gefaͤſſe aus-
dehnen muͤſſe (c*), welche allerdings von dieſer Urſache
ſehr wenig leiden.
Die uͤbrige Folgen, welche ein Aderlaſſen nach ſich
zieht, gehoͤren nicht an dieſen Ort, naͤmlich die Minde-
rung der roten Kuͤgelchen, und folglich das Anwachſen
des Waſſers und der duͤnnen Saͤfte in der Blutmaſſe (d):
ferner der verminderte Wiederſtand, welcher ſich ſonſt
den kleinen Gefaͤſſen, die ſich ausleeren wollen, entgegen-
ſtellt (e), und folglich die groͤſſere Freiheit des Um-
laufes. Beſinnet man ſich auf die Kraͤfte des Herzens,
ſo wird man finden, daß dieſelbe vom Aderlaſſen ſowohl
vermindert, als vermert werden koͤnnen. Es wird
demſelben zwar der Reiz entzogen, daß die Geſchwindig-
keit der Herzſchlaͤge, wenn ein groſſes Gefaͤs verwundet
wird, ſchnell (f) abnimmt, und gelaͤmt wird: welches
beſonders der Erfolg von einem groſſen und galeniſchen
Aderlaſſen iſt (g), und eine Ohnmacht genennt wird.
Sind
(a)
S. 301. 302.
(b) S. 301. u. f.
(c) S. 300. u. f.
(c*) opder in einer eignen
Streitſchrift. ſenac Eſſay de phyſ.
S. 529. Ausgabe von 1735.
(d) 5. Buch 4. Abſchn. §. 3. wel-
ches Bellin wohl wuſte de ſangu.
miſſi. prop. V. qveſnai de la ſaig-
née S. 15.
(e) Second Memoi. S. 264.
(f) Memoir. ſur la formati. du
pouler T. II. S. 118.
(g) heverm-nn Operat. T. III.
S. 266. Er lobt ebenfalls derglei-
chen Aderlaſſen, da man 2 bis 3
Pfunde ploͤzlich weglaͤſt.
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