Sind hingegen die Kräfte des Herzens in der Vollblü- tigkeit, der Fortschaffung der belastenden Säfte nicht gewachsen, so kann eben dieses Blutlassen, weil der Wiederstand gehoben worden (h), das Gleichgewicht und folglich den hurtigen Kreislauf wiederherstellen, ob es gleich die Geschwindigkeit des Herzens mindert, indem es das Hindernis wegräumt: denn jedes Hindernis be- schleunigt die Bewegungen des Herzens, und diese wer- den durch die Gegenwart des Reizes fortgesezzet (i). Und dies ist gemeiniglich der Erfolg von einem kleinen Ader- lassen (k).
§. 8. Ursachen, die die Bewegung des Blutaderblutes verändern. Das Atemholen.
Wir müssen hier die Ursachen erklären, die die Be- wegung des Blutaderblutes theils befördern, zum Theil verzögern, und die also unbillig unter die helfende Ursa- chen gerechnet werden, so wie sie ungeschikkt unter denen mit aufgefürt werden, die den Lauf des Blutaderblutes verspäten helfen. Die ansenlichste, und vielleicht auch die thätigste ist von allen diesen Ursachen das Atemholen. Durch dieses scheinet der Kreislauf unterstüzzt zu wer- den, weil sich das Blut, nach dem Versuche des Hooks, und nach andern (l) zu eben dem Entzwekke gemachten Erfarungen, in der That in eine aufgeblasene Lunge leich- ter hineinbegibt, den Kreislauf durch die Lunge leichter zu Ende bringt, und schneller in die linke Kammer rük- kehrt. Dieses habe ich öfters sowohl an lebendigen Thieren, mit aufgeblasenen Lungen, als auch an abge- storbnen Lungen so befunden, welche mein Bedienter auf-
blasen
(h)[Spaltenumbruch]oetinger Select. oeconom. T. II. S. 204. 205.
(i) 4. Buch.
(l)[Spaltenumbruch]Mem. sur la nat. sens. et ir- ritable. Exp. 476. 478. 481. 492.
Sechſtes Buch. Das Fortruͤkken
Sind hingegen die Kraͤfte des Herzens in der Vollbluͤ- tigkeit, der Fortſchaffung der belaſtenden Saͤfte nicht gewachſen, ſo kann eben dieſes Blutlaſſen, weil der Wiederſtand gehoben worden (h), das Gleichgewicht und folglich den hurtigen Kreislauf wiederherſtellen, ob es gleich die Geſchwindigkeit des Herzens mindert, indem es das Hindernis wegraͤumt: denn jedes Hindernis be- ſchleunigt die Bewegungen des Herzens, und dieſe wer- den durch die Gegenwart des Reizes fortgeſezzet (i). Und dies iſt gemeiniglich der Erfolg von einem kleinen Ader- laſſen (k).
§. 8. Urſachen, die die Bewegung des Blutaderblutes veraͤndern. Das Atemholen.
Wir muͤſſen hier die Urſachen erklaͤren, die die Be- wegung des Blutaderblutes theils befoͤrdern, zum Theil verzoͤgern, und die alſo unbillig unter die helfende Urſa- chen gerechnet werden, ſo wie ſie ungeſchikkt unter denen mit aufgefuͤrt werden, die den Lauf des Blutaderblutes verſpaͤten helfen. Die anſenlichſte, und vielleicht auch die thaͤtigſte iſt von allen dieſen Urſachen das Atemholen. Durch dieſes ſcheinet der Kreislauf unterſtuͤzzt zu wer- den, weil ſich das Blut, nach dem Verſuche des Hooks, und nach andern (l) zu eben dem Entzwekke gemachten Erfarungen, in der That in eine aufgeblaſene Lunge leich- ter hineinbegibt, den Kreislauf durch die Lunge leichter zu Ende bringt, und ſchneller in die linke Kammer ruͤk- kehrt. Dieſes habe ich oͤfters ſowohl an lebendigen Thieren, mit aufgeblaſenen Lungen, als auch an abge- ſtorbnen Lungen ſo befunden, welche mein Bedienter auf-
blaſen
(h)[Spaltenumbruch]oetinger Select. oeconom. T. II. S. 204. 205.
(i) 4. Buch.
(l)[Spaltenumbruch]Mem. ſur la nat. ſenſ. et ir- ritable. Exp. 476. 478. 481. 492.
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Sechſtes Buch. Das Fortruͤkken
Sind hingegen die Kraͤfte des Herzens in der Vollbluͤ-
tigkeit, der Fortſchaffung der belaſtenden Saͤfte nicht
gewachſen, ſo kann eben dieſes Blutlaſſen, weil der
Wiederſtand gehoben worden (h), das Gleichgewicht und
folglich den hurtigen Kreislauf wiederherſtellen, ob es
gleich die Geſchwindigkeit des Herzens mindert, indem
es das Hindernis wegraͤumt: denn jedes Hindernis be-
ſchleunigt die Bewegungen des Herzens, und dieſe wer-
den durch die Gegenwart des Reizes fortgeſezzet (i). Und
dies iſt gemeiniglich der Erfolg von einem kleinen Ader-
laſſen (k).
§. 8.
Urſachen, die die Bewegung des Blutaderblutes
veraͤndern.
Das Atemholen.
Wir muͤſſen hier die Urſachen erklaͤren, die die Be-
wegung des Blutaderblutes theils befoͤrdern, zum Theil
verzoͤgern, und die alſo unbillig unter die helfende Urſa-
chen gerechnet werden, ſo wie ſie ungeſchikkt unter denen
mit aufgefuͤrt werden, die den Lauf des Blutaderblutes
verſpaͤten helfen. Die anſenlichſte, und vielleicht auch
die thaͤtigſte iſt von allen dieſen Urſachen das Atemholen.
Durch dieſes ſcheinet der Kreislauf unterſtuͤzzt zu wer-
den, weil ſich das Blut, nach dem Verſuche des Hooks,
und nach andern (l) zu eben dem Entzwekke gemachten
Erfarungen, in der That in eine aufgeblaſene Lunge leich-
ter hineinbegibt, den Kreislauf durch die Lunge leichter
zu Ende bringt, und ſchneller in die linke Kammer ruͤk-
kehrt. Dieſes habe ich oͤfters ſowohl an lebendigen
Thieren, mit aufgeblaſenen Lungen, als auch an abge-
ſtorbnen Lungen ſo befunden, welche mein Bedienter auf-
blaſen
(h)
oetinger Select. oeconom.
T. II. S. 204. 205.
(i) 4. Buch.
(l)
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ritable. Exp. 476. 478. 481. 492.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/554>, abgerufen am 22.11.2024.
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