welle, vom Herzen bis zum Finger in zehn Gegenden theilen wollte, so wird die Blutwelle in der dem Herzen nächsten, und ersten Gegend, viel schneller als die nächst- folgende seyn, als welche verschiedne Wiederstände und Verlust bereits erlitten hat. Es ist aber der Unterscheid der zwoten, vom Herzen entlegnern Welle, womit sie die Geschwindigkeit der vorhergehenden Welle übertrift, bereits kleiner, als der Unterscheid der ersten, und eben so der Unterscheid der dritten und vierten Welle wieder klei- ner, und so ist er nach beständiger Progreßion in der neunten kleiner, bis zur zehnten hinaus, bis dieser Un- terscheid gar verschwindet. Er verschwindet aber um desto zeitiger, je eine kleinere Geschwindigkeit die erste Welle emfangen hat, und er verschwindet desto vollstän- diger, je mehr gleich lange Wellen da sind, die sich zwi- schen das Herz und das äusserste Gefässe legen, das ist, je länger die Schlagader ist.
§. 4. Das Klopfen der Blutadern in Krankheiten.
Jch habe gesagt, daß bisweilen Blutadern in ge- wissen seltnen Fällen geklopft haben, wie sonst Schlag- adern zu thun pflegen. Jn den meresten Fällen hat sich ein Hindernis (b) um die Gegend des Herzens gezeigt, wodurch der Lauf des Blutaderblutes aufgehalten wor- den. Es war das Herz ungemein erweitert, und dünne, und in beiden Schlagadern ein sehr langes fasriges Ge- wächse: an diesem Kranken schlugen die Blutadern des Arms und des Halses zu gleicher Zeit mit dem Herzen (c). Es war ein grosses Herz, und ein Schlagadersakk an der rechten Kammer, nebst einem Herzklopfen und Eng- brüstigkeit, bei einem andern die Ursache, daß die Dros-
sel-
(b)[Spaltenumbruch]schreiber Almagest. S. 290.
(c)[Spaltenumbruch]homberg Memoir. de l'Aca- dem. 1704. S. 218.
v. Hall. Phis.II.Th. O o
des Blutes, in den Blutadern.
welle, vom Herzen bis zum Finger in zehn Gegenden theilen wollte, ſo wird die Blutwelle in der dem Herzen naͤchſten, und erſten Gegend, viel ſchneller als die naͤchſt- folgende ſeyn, als welche verſchiedne Wiederſtaͤnde und Verluſt bereits erlitten hat. Es iſt aber der Unterſcheid der zwoten, vom Herzen entlegnern Welle, womit ſie die Geſchwindigkeit der vorhergehenden Welle uͤbertrift, bereits kleiner, als der Unterſcheid der erſten, und eben ſo der Unterſcheid der dritten und vierten Welle wieder klei- ner, und ſo iſt er nach beſtaͤndiger Progreßion in der neunten kleiner, bis zur zehnten hinaus, bis dieſer Un- terſcheid gar verſchwindet. Er verſchwindet aber um deſto zeitiger, je eine kleinere Geſchwindigkeit die erſte Welle emfangen hat, und er verſchwindet deſto vollſtaͤn- diger, je mehr gleich lange Wellen da ſind, die ſich zwi- ſchen das Herz und das aͤuſſerſte Gefaͤſſe legen, das iſt, je laͤnger die Schlagader iſt.
§. 4. Das Klopfen der Blutadern in Krankheiten.
Jch habe geſagt, daß bisweilen Blutadern in ge- wiſſen ſeltnen Faͤllen geklopft haben, wie ſonſt Schlag- adern zu thun pflegen. Jn den mereſten Faͤllen hat ſich ein Hindernis (b) um die Gegend des Herzens gezeigt, wodurch der Lauf des Blutaderblutes aufgehalten wor- den. Es war das Herz ungemein erweitert, und duͤnne, und in beiden Schlagadern ein ſehr langes faſriges Ge- waͤchſe: an dieſem Kranken ſchlugen die Blutadern des Arms und des Halſes zu gleicher Zeit mit dem Herzen (c). Es war ein groſſes Herz, und ein Schlagaderſakk an der rechten Kammer, nebſt einem Herzklopfen und Eng- bruͤſtigkeit, bei einem andern die Urſache, daß die Droſ-
ſel-
(b)[Spaltenumbruch]ſchreiber Almageſt. S. 290.
(c)[Spaltenumbruch]homberg Memoir. de l’Aca- dem. 1704. S. 218.
v. Hall. Phiſ.II.Th. O o
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[577/0597]
des Blutes, in den Blutadern.
welle, vom Herzen bis zum Finger in zehn Gegenden
theilen wollte, ſo wird die Blutwelle in der dem Herzen
naͤchſten, und erſten Gegend, viel ſchneller als die naͤchſt-
folgende ſeyn, als welche verſchiedne Wiederſtaͤnde und
Verluſt bereits erlitten hat. Es iſt aber der Unterſcheid
der zwoten, vom Herzen entlegnern Welle, womit ſie die
Geſchwindigkeit der vorhergehenden Welle uͤbertrift,
bereits kleiner, als der Unterſcheid der erſten, und eben ſo
der Unterſcheid der dritten und vierten Welle wieder klei-
ner, und ſo iſt er nach beſtaͤndiger Progreßion in der
neunten kleiner, bis zur zehnten hinaus, bis dieſer Un-
terſcheid gar verſchwindet. Er verſchwindet aber um
deſto zeitiger, je eine kleinere Geſchwindigkeit die erſte
Welle emfangen hat, und er verſchwindet deſto vollſtaͤn-
diger, je mehr gleich lange Wellen da ſind, die ſich zwi-
ſchen das Herz und das aͤuſſerſte Gefaͤſſe legen, das iſt,
je laͤnger die Schlagader iſt.
§. 4.
Das Klopfen der Blutadern in Krankheiten.
Jch habe geſagt, daß bisweilen Blutadern in ge-
wiſſen ſeltnen Faͤllen geklopft haben, wie ſonſt Schlag-
adern zu thun pflegen. Jn den mereſten Faͤllen hat ſich
ein Hindernis (b) um die Gegend des Herzens gezeigt,
wodurch der Lauf des Blutaderblutes aufgehalten wor-
den. Es war das Herz ungemein erweitert, und duͤnne,
und in beiden Schlagadern ein ſehr langes faſriges Ge-
waͤchſe: an dieſem Kranken ſchlugen die Blutadern des
Arms und des Halſes zu gleicher Zeit mit dem Herzen (c).
Es war ein groſſes Herz, und ein Schlagaderſakk an
der rechten Kammer, nebſt einem Herzklopfen und Eng-
bruͤſtigkeit, bei einem andern die Urſache, daß die Droſ-
ſel-
(b)
ſchreiber Almageſt. S.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/597>, abgerufen am 25.11.2024.
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