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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Siebendes Buch. Die Absonderung.
es wird durch die Lunge, indem es die Wege des Damfes
verfolgt, ausgeworfen, und was dergleichen häufige Fälle
mehr sind, die wir anderswo sammeln wollen.

Von der öligen Klasse ist ebenfalls gezeigt worden,
daß sich statt ihrer Stoffe, statt des Fettes, in das Zell-
gewebe unter der Haut Wasser ergisset (a): daß hinge-
gen das Oel durch die Wasser-und Schleimflokken (villi)
der Gedärme ausgefürt wird (b), und durch den Stul
abflist, oder in Gestalt eines Damfes verfliegt (c), oder
zugleich mit dem Harne fortgeschaft wird (d). Eiter,
welcher mit zum Oele gehört, flos in gewissen Exempeln,
da ihn die Lunge in sich gesogen hatte, durch die Wege
des Harns fort (e). Wenn die Hautgefässe zerschnitten
sind, so schwizzt in den ersten Tagen aus den Wunden
ein dünnes Salzwasser aus, den sechsten und die folgen-
den Tage folgt ein rohes und aufgelöstes Fett nach, und
hierauf stellt sich erst der Eiter ein (f). So oft sich, nach
sehr gemeinen Versuchen, die Galle vom Gedärme weg-
wendet, so begibt sich selbige in die Gefässe der Augen (g),
sie vermischt sich mit dem Harne und dem Speichel (h).
Tritt die Milch von den Brüsten zurükke, so wird sie
bisweilen zugleich mit einem Harnflusse ausgefürt (i), oft
legt sich selbige auf eine weisse Ruhr (k) (diarhoea Durch-
lauf), ein andermal auf die Speichelwege an (k*): bis-
weilen hatte sie die Stelle des Damfes vertreten, und da
man sie an ihren Eigenschaften kennt, so war sie in die
Höle des Bauchs (l) durchgeschwizzt, und hatte das

Gedär-
(a) [Spaltenumbruch] 1. Buch.
(b) Ebendas.
(c) Ebendas.
(d) Praelectio. boerhaave. T.
III.
S. 229. Mandelöl ward durch
den Harn fortgelassen. michel
Obs. sur le pouls.
S. 61.
(e) vieussens Observ. d' Ana-
tom. et de pratique
S. 321.
(f) bagieu de amputati. S. 405.
(g) lancis Diss. epist. III. de
secretio.
(h) [Spaltenumbruch] Ein safrangelber Harn in
der Gelbensucht. valcarenghi
Medic. ration.
S. 241.
(i) C. stalpart van der Wiel.
Centur. II. obs.
38.
(k) J. M. hoffmann Disquisit.
anat. pathol.
S. 162. smellie mid-
wifry.
S. 420.
(k*) Aus dem Doläus.
(l) Memoi. de l' Academ. roy.
des scien.
1746. S. 161.

Siebendes Buch. Die Abſonderung.
es wird durch die Lunge, indem es die Wege des Damfes
verfolgt, ausgeworfen, und was dergleichen haͤufige Faͤlle
mehr ſind, die wir anderswo ſammeln wollen.

Von der oͤligen Klaſſe iſt ebenfalls gezeigt worden,
daß ſich ſtatt ihrer Stoffe, ſtatt des Fettes, in das Zell-
gewebe unter der Haut Waſſer ergiſſet (a): daß hinge-
gen das Oel durch die Waſſer-und Schleimflokken (villi)
der Gedaͤrme ausgefuͤrt wird (b), und durch den Stul
abfliſt, oder in Geſtalt eines Damfes verfliegt (c), oder
zugleich mit dem Harne fortgeſchaft wird (d). Eiter,
welcher mit zum Oele gehoͤrt, flos in gewiſſen Exempeln,
da ihn die Lunge in ſich geſogen hatte, durch die Wege
des Harns fort (e). Wenn die Hautgefaͤſſe zerſchnitten
ſind, ſo ſchwizzt in den erſten Tagen aus den Wunden
ein duͤnnes Salzwaſſer aus, den ſechſten und die folgen-
den Tage folgt ein rohes und aufgeloͤſtes Fett nach, und
hierauf ſtellt ſich erſt der Eiter ein (f). So oft ſich, nach
ſehr gemeinen Verſuchen, die Galle vom Gedaͤrme weg-
wendet, ſo begibt ſich ſelbige in die Gefaͤſſe der Augen (g),
ſie vermiſcht ſich mit dem Harne und dem Speichel (h).
Tritt die Milch von den Bruͤſten zuruͤkke, ſo wird ſie
bisweilen zugleich mit einem Harnfluſſe ausgefuͤrt (i), oft
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lauf), ein andermal auf die Speichelwege an (k*): bis-
weilen hatte ſie die Stelle des Damfes vertreten, und da
man ſie an ihren Eigenſchaften kennt, ſo war ſie in die
Hoͤle des Bauchs (l) durchgeſchwizzt, und hatte das

Gedaͤr-
(a) [Spaltenumbruch] 1. Buch.
(b) Ebendaſ.
(c) Ebendaſ.
(d) Praelectio. boerhaave. T.
III.
S. 229. Mandeloͤl ward durch
den Harn fortgelaſſen. michel
Obſ. ſur le pouls.
S. 61.
(e) vieuſſenſ Obſerv. d’ Ana-
tom. et de pratique
S. 321.
(f) bagieu de amputati. S. 405.
(g) lanciſ Diſſ. epiſt. III. de
ſecretio.
(h) [Spaltenumbruch] Ein ſafrangelber Harn in
der Gelbenſucht. valcarenghi
Medic. ration.
S. 241.
(i) C. ſtalpart van der Wiel.
Centur. II. obſ.
38.
(k) J. M. hoffmann Diſquiſit.
anat. pathol.
S. 162. ſmellie mid-
wifry.
S. 420.
(k*) Aus dem Doläus.
(l) Memoi. de l’ Academ. roy.
des ſcien.
1746. S. 161.
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[604/0624] Siebendes Buch. Die Abſonderung. es wird durch die Lunge, indem es die Wege des Damfes verfolgt, ausgeworfen, und was dergleichen haͤufige Faͤlle mehr ſind, die wir anderswo ſammeln wollen. Von der oͤligen Klaſſe iſt ebenfalls gezeigt worden, daß ſich ſtatt ihrer Stoffe, ſtatt des Fettes, in das Zell- gewebe unter der Haut Waſſer ergiſſet (a): daß hinge- gen das Oel durch die Waſſer-und Schleimflokken (villi) der Gedaͤrme ausgefuͤrt wird (b), und durch den Stul abfliſt, oder in Geſtalt eines Damfes verfliegt (c), oder zugleich mit dem Harne fortgeſchaft wird (d). Eiter, welcher mit zum Oele gehoͤrt, flos in gewiſſen Exempeln, da ihn die Lunge in ſich geſogen hatte, durch die Wege des Harns fort (e). Wenn die Hautgefaͤſſe zerſchnitten ſind, ſo ſchwizzt in den erſten Tagen aus den Wunden ein duͤnnes Salzwaſſer aus, den ſechſten und die folgen- den Tage folgt ein rohes und aufgeloͤſtes Fett nach, und hierauf ſtellt ſich erſt der Eiter ein (f). So oft ſich, nach ſehr gemeinen Verſuchen, die Galle vom Gedaͤrme weg- wendet, ſo begibt ſich ſelbige in die Gefaͤſſe der Augen (g), ſie vermiſcht ſich mit dem Harne und dem Speichel (h). Tritt die Milch von den Bruͤſten zuruͤkke, ſo wird ſie bisweilen zugleich mit einem Harnfluſſe ausgefuͤrt (i), oft legt ſich ſelbige auf eine weiſſe Ruhr (k) (diarhoea Durch- lauf), ein andermal auf die Speichelwege an (k*): bis- weilen hatte ſie die Stelle des Damfes vertreten, und da man ſie an ihren Eigenſchaften kennt, ſo war ſie in die Hoͤle des Bauchs (l) durchgeſchwizzt, und hatte das Gedaͤr- (a) 1. Buch. (b) Ebendaſ. (c) Ebendaſ. (d) Praelectio. boerhaave. T. III. S. 229. Mandeloͤl ward durch den Harn fortgelaſſen. michel Obſ. ſur le pouls. S. 61. (e) vieuſſenſ Obſerv. d’ Ana- tom. et de pratique S. 321. (f) bagieu de amputati. S. 405. (g) lanciſ Diſſ. epiſt. III. de ſecretio. (h) Ein ſafrangelber Harn in der Gelbenſucht. valcarenghi Medic. ration. S. 241. (i) C. ſtalpart van der Wiel. Centur. II. obſ. 38. (k) J. M. hoffmann Diſquiſit. anat. pathol. S. 162. ſmellie mid- wifry. S. 420. (k*) Aus dem Doläus. (l) Memoi. de l’ Academ. roy. des ſcien. 1746. S. 161.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/624>, abgerufen am 28.11.2024.