Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.überhaupt betrachtet. genentzündung (h), mit der Schwindsucht (h*). Es kön-nen auch vom Grame (i), oder andern Ursachen, die Le- benskräfte ausgezehret werden, so wie bei langwierigen Krankheiten dergleichen Herzgewächse was gemeines sind (k). Es kann ein Schrekk (l) plözlich die Bewegung des Herzens unterbrechen, indem der Lauf des Blutes durch die Hölen des Herzens mit einmal aufgehoben wird. Denn daß das Blut vom Stillstehen gerinne, dieses bestätigen nicht nur die Unterbindungen (m), ein Schlagaderge- schwulst (n), sondern auch unsre oben angeführte eigne Versuche (o). Es können sich saure oder geistige Gifte durch einen langsamen und häufigen Gebrauch ins Ge- blüte eingeschlichen (p), und das Blut eben so lebrig ge- macht haben, wie sie es in denjenigen Thieren zu machen pflegen, in deren Blutadern man sie einsprizzet (q). Uebrigens finde ich beim Benivenius (r) die erste Vesal, (h) [Spaltenumbruch]
Es ist nichts widersinniges, daß ein schweres Athemholen vom Herzgewächse, und ein Herzgewäch- se von einem, anderswoher ent- standnen beschwerlichen Athemho- len, seinen Ursprung her habe. Denn wir kommen nicht nur dem sich unvollkommen ausleerenden Herzen durch das Keuchen zu Hül- fe, sondern es wird auch von der verhinderten Lunge das Blut im Herzen zum Stillstehen gebracht. Aus der Ursache hat man in der anstekkenden Seekrankheit, nach einem beschwerlichen Atemholen, nach einem heftigen Fieber, in den mehresten daran verstorbnen Leich- namen ungeheure und blättrige Gewächse im Herzen gefunden. Phil. Transact. 464. Nach dem Seitenstechen fand Senac eine Menge weisse, unter die Klappen verwikkelte Herzgewächse T. II. S. 467. Er erinnert auch, daß Herzgewächse häufig von dieser Ur- sache entstünden S. 466. und der ohnlängst verstorbne, verehrens- [Spaltenumbruch] würdige Fanton ad Obs. 19. Hie- her gehören auch die Exempel des cowpers Phil. Transact. n. 270. Dom. de marchettis S. 73. caldesi S. 91. weiss Progr. V. S. 12. goetz angef. Ort. (h*) worm Ep. 653. u. f. bar- tholin Controuers. S. 481. bech de palpit. cord. S. 38. eine Elle lang. willis morb. conuuls. S. 130. als ein gemeines Uebel. (i) viridet du bon chyle, S. 19. (k) Philos. Transact. n. 222. Jn der Holader. (l) Malpighi S. 128. Böhmer angef. Ort, S. 21. 36. 37. (m) S. 20. (n) S. 22. (o) S. 20. vorige 19 u. 20 §. (p) Hist. de l'Acad. des scienc. Obs. 5. Wenigstens leite ich, die in den Lungen enstehende Verhär- tung, die man in Niedersachsen Dumpen nennt, und die sehr ge- mein ist, von dem Misbrauche des Kornbrantweins her. (q) L. III. (r) Abdit. morb. caus. c. 35.
uͤberhaupt betrachtet. genentzuͤndung (h), mit der Schwindſucht (h*). Es koͤn-nen auch vom Grame (i), oder andern Urſachen, die Le- benskraͤfte ausgezehret werden, ſo wie bei langwierigen Krankheiten dergleichen Herzgewaͤchſe was gemeines ſind (k). Es kann ein Schrekk (l) ploͤzlich die Bewegung des Herzens unterbrechen, indem der Lauf des Blutes durch die Hoͤlen des Herzens mit einmal aufgehoben wird. Denn daß das Blut vom Stillſtehen gerinne, dieſes beſtaͤtigen nicht nur die Unterbindungen (m), ein Schlagaderge- ſchwulſt (n), ſondern auch unſre oben angefuͤhrte eigne Verſuche (o). Es koͤnnen ſich ſaure oder geiſtige Gifte durch einen langſamen und haͤufigen Gebrauch ins Ge- bluͤte eingeſchlichen (p), und das Blut eben ſo lebrig ge- macht haben, wie ſie es in denjenigen Thieren zu machen pflegen, in deren Blutadern man ſie einſprizzet (q). Uebrigens finde ich beim Benivenius (r) die erſte Veſal, (h) [Spaltenumbruch]
Es iſt nichts widerſinniges, daß ein ſchweres Athemholen vom Herzgewaͤchſe, und ein Herzgewaͤch- ſe von einem, anderswoher ent- ſtandnen beſchwerlichen Athemho- len, ſeinen Urſprung her habe. Denn wir kommen nicht nur dem ſich unvollkommen ausleerenden Herzen durch das Keuchen zu Huͤl- fe, ſondern es wird auch von der verhinderten Lunge das Blut im Herzen zum Stillſtehen gebracht. Aus der Urſache hat man in der anſtekkenden Seekrankheit, nach einem beſchwerlichen Atemholen, nach einem heftigen Fieber, in den mehreſten daran verſtorbnen Leich- namen ungeheure und blaͤttrige Gewaͤchſe im Herzen gefunden. Phil. Transact. 464. Nach dem Seitenſtechen fand Senac eine Menge weiſſe, unter die Klappen verwikkelte Herzgewaͤchſe T. II. S. 467. Er erinnert auch, daß Herzgewaͤchſe haͤufig von dieſer Ur- ſache entſtuͤnden S. 466. und der ohnlaͤngſt verſtorbne, verehrens- [Spaltenumbruch] wuͤrdige Fanton ad Obſ. 19. Hie- her gehoͤren auch die Exempel des cowpers Phil. Transact. n. 270. Dom. de marchettiſ S. 73. caldeſi S. 91. weiſſ Progr. V. S. 12. goetz angef. Ort. (h*) worm Ep. 653. u. f. bar- tholin Controuerſ. S. 481. bech de palpit. cord. S. 38. eine Elle lang. williſ morb. conuulſ. S. 130. als ein gemeines Uebel. (i) viridet du bon chyle, S. 19. (k) Philoſ. Transact. n. 222. Jn der Holader. (l) Malpighi S. 128. Böhmer angef. Ort, S. 21. 36. 37. (m) S. 20. (n) S. 22. (o) S. 20. vorige 19 u. 20 §. (p) Hiſt. de l’Acad. des ſcienc. Obſ. 5. Wenigſtens leite ich, die in den Lungen enſtehende Verhaͤr- tung, die man in Niederſachſen Dumpen nennt, und die ſehr ge- mein iſt, von dem Misbrauche des Kornbrantweins her. (q) L. III. (r) Abdit. morb. cauſ. c. 35.
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genentzuͤndung (h), mit der Schwindſucht (h*). Es koͤn-
nen auch vom Grame (i), oder andern Urſachen, die Le-
benskraͤfte ausgezehret werden, ſo wie bei langwierigen
Krankheiten dergleichen Herzgewaͤchſe was gemeines
ſind (k). Es kann ein Schrekk (l) ploͤzlich die Bewegung
des Herzens unterbrechen, indem der Lauf des Blutes durch
die Hoͤlen des Herzens mit einmal aufgehoben wird. Denn
daß das Blut vom Stillſtehen gerinne, dieſes beſtaͤtigen
nicht nur die Unterbindungen (m), ein Schlagaderge-
ſchwulſt (n), ſondern auch unſre oben angefuͤhrte eigne
Verſuche (o). Es koͤnnen ſich ſaure oder geiſtige Gifte
durch einen langſamen und haͤufigen Gebrauch ins Ge-
bluͤte eingeſchlichen (p), und das Blut eben ſo lebrig ge-
macht haben, wie ſie es in denjenigen Thieren zu machen
pflegen, in deren Blutadern man ſie einſprizzet (q).
Uebrigens finde ich beim Benivenius (r) die erſte
Beſchreibung vom Herzgewaͤchſe, und die zwote bei dem
Veſal,
(h)
Es iſt nichts widerſinniges,
daß ein ſchweres Athemholen vom
Herzgewaͤchſe, und ein Herzgewaͤch-
ſe von einem, anderswoher ent-
ſtandnen beſchwerlichen Athemho-
len, ſeinen Urſprung her habe.
Denn wir kommen nicht nur dem
ſich unvollkommen ausleerenden
Herzen durch das Keuchen zu Huͤl-
fe, ſondern es wird auch von der
verhinderten Lunge das Blut im
Herzen zum Stillſtehen gebracht.
Aus der Urſache hat man in der
anſtekkenden Seekrankheit, nach
einem beſchwerlichen Atemholen,
nach einem heftigen Fieber, in den
mehreſten daran verſtorbnen Leich-
namen ungeheure und blaͤttrige
Gewaͤchſe im Herzen gefunden.
Phil. Transact. 464. Nach dem
Seitenſtechen fand Senac eine
Menge weiſſe, unter die Klappen
verwikkelte Herzgewaͤchſe T. II.
S. 467. Er erinnert auch, daß
Herzgewaͤchſe haͤufig von dieſer Ur-
ſache entſtuͤnden S. 466. und der
ohnlaͤngſt verſtorbne, verehrens-
wuͤrdige Fanton ad Obſ. 19. Hie-
her gehoͤren auch die Exempel des
cowpers Phil. Transact. n. 270.
Dom. de marchettiſ S. 73.
caldeſi S. 91. weiſſ Progr. V.
S. 12. goetz angef. Ort.
(h*) worm Ep. 653. u. f. bar-
tholin Controuerſ. S. 481. bech
de palpit. cord. S. 38. eine Elle
lang. williſ morb. conuulſ. S.
130. als ein gemeines Uebel.
(i) viridet du bon chyle, S. 19.
(k) Philoſ. Transact. n. 222. Jn
der Holader.
(l) Malpighi S. 128. Böhmer
angef. Ort, S. 21. 36. 37.
(m) S. 20.
(n) S. 22.
(o) S. 20. vorige 19 u. 20 §.
(p) Hiſt. de l’Acad. des ſcienc.
Obſ. 5. Wenigſtens leite ich, die
in den Lungen enſtehende Verhaͤr-
tung, die man in Niederſachſen
Dumpen nennt, und die ſehr ge-
mein iſt, von dem Misbrauche
des Kornbrantweins her.
(q) L. III.
(r) Abdit. morb. cauſ. c. 35.
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