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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Siebendes Buch. Die Absonderung.
einen Absceß hervor (m). So lieset man, daß sich an
den Schaamleisten Wasserbläschen (n), und unter dem
Mönchkappenmuskel (trapezion) eine so ungeheure Blase
angelegt habe, daß sie 36 andre Bläschen, die in ihrer
Hölung erschienen, unter sich begriffen (o). So sind
an der Harnblase, an den Nieren, an der Gebärmutter,
dem Magen, den Gedärmen, am Herzen, am Herzbeu-
tel, an todten Körpern überall schwebende Blasen, voll
gelben Wassers gefunden worden (p). An einem andern
Leichname erschienen, als nach einer Abzapfung, oder
Oefnung des Leibes (paracentesis) wie Fischeier hervorge-
treten waren, einige tausend Wasserbläschen, die mit der
Gebärmutter, Leber und dem Gekröse, längst dem gan-
zen Unterleibe zusammenhingen, nach dem Tode, da sich
nämlich das Wasser in den ganzen Bezirk des Zellgewe-
bes ergossen hatte (q). So fand man in dem Zellge-
webe des Zwerchfells (r) Wasserbläschen in einem häuti-
gen Sakke eingeschlossen, und es traten noch andre in
grosser Anzal, aus einem über der Leber befindlichen
Sakke (s), durch die gemachte Wunde hervor. Sechs-
zig Wasserbläschen wurden in einem Geschwulste, der
hinterwerts an der Hirnschaale, bis zum Schulterblate
herabhing, gezälet (t), da der übrige Theil, den ein dik-
kes Fett erfüllte, zu einer Spekbeule, und Breigeschwul-
ste, gehörte. Daher war in den Wasserbläschen der
Leber, mit dem Wasser Schmier, als eine eigentümli-
che Materie der zellförmigen Membrane vermischt (u).
Und hieraus erhellet auch, warum man lieset, daß ofter-

mals
(m) [Spaltenumbruch] cabrol Obs. 27.
(n) ridley Observ. pract. 32.
(o) bidloo de hydatid. T. I. f. 1.
(p) Maurit. cordevs in hip-
pocr.
muliebr.
S. 31. und fast eben
dieses Exempel hat auch Volcher
coiter Observ. anat.
S. 113.
(q) brehm de hydatid.
(r) pohl de hydatid.
(s) [Spaltenumbruch] Journal des Savans 1712.
Octobr.
durch die Wunde der Sei-
te kamen Wasserbläschen, laut der
Geschichte, welche beim berümten
birch T. III. S. 321. steht.
(t) Philosoph. Transact. n. 308.
(u) stenzel de steatomate aort.
S. 50.

Siebendes Buch. Die Abſonderung.
einen Abſceß hervor (m). So lieſet man, daß ſich an
den Schaamleiſten Waſſerblaͤschen (n), und unter dem
Moͤnchkappenmuskel (trapezion) eine ſo ungeheure Blaſe
angelegt habe, daß ſie 36 andre Blaͤschen, die in ihrer
Hoͤlung erſchienen, unter ſich begriffen (o). So ſind
an der Harnblaſe, an den Nieren, an der Gebaͤrmutter,
dem Magen, den Gedaͤrmen, am Herzen, am Herzbeu-
tel, an todten Koͤrpern uͤberall ſchwebende Blaſen, voll
gelben Waſſers gefunden worden (p). An einem andern
Leichname erſchienen, als nach einer Abzapfung, oder
Oefnung des Leibes (paracenteſis) wie Fiſcheier hervorge-
treten waren, einige tauſend Waſſerblaͤschen, die mit der
Gebaͤrmutter, Leber und dem Gekroͤſe, laͤngſt dem gan-
zen Unterleibe zuſammenhingen, nach dem Tode, da ſich
naͤmlich das Waſſer in den ganzen Bezirk des Zellgewe-
bes ergoſſen hatte (q). So fand man in dem Zellge-
webe des Zwerchfells (r) Waſſerblaͤschen in einem haͤuti-
gen Sakke eingeſchloſſen, und es traten noch andre in
groſſer Anzal, aus einem uͤber der Leber befindlichen
Sakke (s), durch die gemachte Wunde hervor. Sechs-
zig Waſſerblaͤschen wurden in einem Geſchwulſte, der
hinterwerts an der Hirnſchaale, bis zum Schulterblate
herabhing, gezaͤlet (t), da der uͤbrige Theil, den ein dik-
kes Fett erfuͤllte, zu einer Spekbeule, und Breigeſchwul-
ſte, gehoͤrte. Daher war in den Waſſerblaͤschen der
Leber, mit dem Waſſer Schmier, als eine eigentuͤmli-
che Materie der zellfoͤrmigen Membrane vermiſcht (u).
Und hieraus erhellet auch, warum man lieſet, daß ofter-

mals
(m) [Spaltenumbruch] cabrol Obſ. 27.
(n) ridley Obſerv. pract. 32.
(o) bidloo de hydatid. T. I. f. 1.
(p) Maurit. cordevſ in hip-
pocr.
muliebr.
S. 31. und faſt eben
dieſes Exempel hat auch Volcher
coiter Obſerv. anat.
S. 113.
(q) brehm de hydatid.
(r) pohl de hydatid.
(s) [Spaltenumbruch] Journal des Savans 1712.
Octobr.
durch die Wunde der Sei-
te kamen Waſſerblaͤschen, laut der
Geſchichte, welche beim beruͤmten
birch T. III. S. 321. ſteht.
(t) Philoſoph. Tranſact. n. 308.
(u) ſtenzel de ſteatomate aort.
S. 50.
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[634/0654] Siebendes Buch. Die Abſonderung. einen Abſceß hervor (m). So lieſet man, daß ſich an den Schaamleiſten Waſſerblaͤschen (n), und unter dem Moͤnchkappenmuskel (trapezion) eine ſo ungeheure Blaſe angelegt habe, daß ſie 36 andre Blaͤschen, die in ihrer Hoͤlung erſchienen, unter ſich begriffen (o). So ſind an der Harnblaſe, an den Nieren, an der Gebaͤrmutter, dem Magen, den Gedaͤrmen, am Herzen, am Herzbeu- tel, an todten Koͤrpern uͤberall ſchwebende Blaſen, voll gelben Waſſers gefunden worden (p). An einem andern Leichname erſchienen, als nach einer Abzapfung, oder Oefnung des Leibes (paracenteſis) wie Fiſcheier hervorge- treten waren, einige tauſend Waſſerblaͤschen, die mit der Gebaͤrmutter, Leber und dem Gekroͤſe, laͤngſt dem gan- zen Unterleibe zuſammenhingen, nach dem Tode, da ſich naͤmlich das Waſſer in den ganzen Bezirk des Zellgewe- bes ergoſſen hatte (q). So fand man in dem Zellge- webe des Zwerchfells (r) Waſſerblaͤschen in einem haͤuti- gen Sakke eingeſchloſſen, und es traten noch andre in groſſer Anzal, aus einem uͤber der Leber befindlichen Sakke (s), durch die gemachte Wunde hervor. Sechs- zig Waſſerblaͤschen wurden in einem Geſchwulſte, der hinterwerts an der Hirnſchaale, bis zum Schulterblate herabhing, gezaͤlet (t), da der uͤbrige Theil, den ein dik- kes Fett erfuͤllte, zu einer Spekbeule, und Breigeſchwul- ſte, gehoͤrte. Daher war in den Waſſerblaͤschen der Leber, mit dem Waſſer Schmier, als eine eigentuͤmli- che Materie der zellfoͤrmigen Membrane vermiſcht (u). Und hieraus erhellet auch, warum man lieſet, daß ofter- mals (m) cabrol Obſ. 27. (n) ridley Obſerv. pract. 32. (o) bidloo de hydatid. T. I. f. 1. (p) Maurit. cordevſ in hip- pocr. muliebr. S. 31. und faſt eben dieſes Exempel hat auch Volcher coiter Obſerv. anat. S. 113. (q) brehm de hydatid. (r) pohl de hydatid. (s) Journal des Savans 1712. Octobr. durch die Wunde der Sei- te kamen Waſſerblaͤschen, laut der Geſchichte, welche beim beruͤmten birch T. III. S. 321. ſteht. (t) Philoſoph. Tranſact. n. 308. (u) ſtenzel de ſteatomate aort. S. 50.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/654>, abgerufen am 22.11.2024.