Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Durchseiher.
umgebe, wie dergleichen an dem Krummdarme, und dem
Zwölffingerdarme geschicht.

§. 16.
Die Durchseiher des Schleims
Die ausdamfende Gefäschen.

Nicht auf einerlei Art sondern sich die zähen Säfte
vom Blute ab. Es wird nämlich an keinem Orte der
Schleim von zusammengesezzten Drüsen abgeschieden,
wenn es nicht derjenige Schleim ist, den die Cowper-
schen
Harndrüsen erzeugen (r); doch man kennt die Na-
tur dieses Saftes noch sehr wenig.

Viel öfterer wird der Schleim ohne Drüsenbläschen
erzeugt, und man sieht an diesen Exempel die Absicht,
welche die Natur bei der Bildung der Bläschen offen-
bar gehabt hat. So oft nämlich ein schleimiger Saft,
durch die äusserste Enden der ausdamsenden Gefässe
selbst, ohne Zwischenbläschen, in die bestimmte Oerter
ausgefüret wird, so oft ergisset sich auch eben dieser Saft
in eine grosse Höle, in welcher er seine Geschwindigkeit
verliert, und stille steht, und nunmehr die Thätigkeit
der einsaugenden Blutadern erfärt, an sich dikk, oder
von der Luft selbst verdichtet wird, nachdem der leichteste
Theil in der Luft verflogen ist, So wird in den Hoden
der Saame von lauter Gefäschen abgesondert, da er von
der Klasse der Schleimsäfte ist: es bewegt sich derselbe
durch die unermesliche Umwege, welche die Nebenhode
macht, mit Mühe hindurch, und es wird derselbe in
dem weiten rükkfürenden Saamengange, und dessen bla-
senänlichen Fächern, oder in den Bläschen derjenigen
Thiere aufbehalten, welche ein dergleichen Behältnis
von der Natur bekommen haben. So erzeugen die

Gebär-
(r) Besiehe indessen Comment. ad boerh. Praelection. T. V. P. I.
S. 387. u. f.
S s 3

Die Durchſeiher.
umgebe, wie dergleichen an dem Krummdarme, und dem
Zwoͤlffingerdarme geſchicht.

§. 16.
Die Durchſeiher des Schleims
Die ausdamfende Gefaͤschen.

Nicht auf einerlei Art ſondern ſich die zaͤhen Saͤfte
vom Blute ab. Es wird naͤmlich an keinem Orte der
Schleim von zuſammengeſezzten Druͤſen abgeſchieden,
wenn es nicht derjenige Schleim iſt, den die Cowper-
ſchen
Harndruͤſen erzeugen (r); doch man kennt die Na-
tur dieſes Saftes noch ſehr wenig.

Viel oͤfterer wird der Schleim ohne Druͤſenblaͤschen
erzeugt, und man ſieht an dieſen Exempel die Abſicht,
welche die Natur bei der Bildung der Blaͤschen offen-
bar gehabt hat. So oft naͤmlich ein ſchleimiger Saft,
durch die aͤuſſerſte Enden der ausdamſenden Gefaͤſſe
ſelbſt, ohne Zwiſchenblaͤschen, in die beſtimmte Oerter
ausgefuͤret wird, ſo oft ergiſſet ſich auch eben dieſer Saft
in eine groſſe Hoͤle, in welcher er ſeine Geſchwindigkeit
verliert, und ſtille ſteht, und nunmehr die Thaͤtigkeit
der einſaugenden Blutadern erfaͤrt, an ſich dikk, oder
von der Luft ſelbſt verdichtet wird, nachdem der leichteſte
Theil in der Luft verflogen iſt, So wird in den Hoden
der Saame von lauter Gefaͤschen abgeſondert, da er von
der Klaſſe der Schleimſaͤfte iſt: es bewegt ſich derſelbe
durch die unermesliche Umwege, welche die Nebenhode
macht, mit Muͤhe hindurch, und es wird derſelbe in
dem weiten ruͤkkfuͤrenden Saamengange, und deſſen bla-
ſenaͤnlichen Faͤchern, oder in den Blaͤschen derjenigen
Thiere aufbehalten, welche ein dergleichen Behaͤltnis
von der Natur bekommen haben. So erzeugen die

Gebaͤr-
(r) Beſiehe indeſſen Comment. ad boerh. Praelection. T. V. P. I.
S. 387. u. f.
S s 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0665" n="645"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Durch&#x017F;eiher.</hi></fw><lb/>
umgebe, wie dergleichen an dem Krummdarme, und dem<lb/>
Zwo&#x0364;lffingerdarme ge&#x017F;chicht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 16.<lb/>
Die Durch&#x017F;eiher des Schleims<lb/><hi rendition="#g">Die ausdamfende Gefa&#x0364;schen.</hi></head><lb/>
            <p>Nicht auf einerlei Art &#x017F;ondern &#x017F;ich die za&#x0364;hen Sa&#x0364;fte<lb/>
vom Blute ab. Es wird na&#x0364;mlich an keinem Orte der<lb/>
Schleim von zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzten Dru&#x0364;&#x017F;en abge&#x017F;chieden,<lb/>
wenn es nicht derjenige Schleim i&#x017F;t, den die <hi rendition="#fr">Cowper-<lb/>
&#x017F;chen</hi> Harndru&#x0364;&#x017F;en erzeugen <note place="foot" n="(r)">Be&#x017F;iehe inde&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Comment. ad <hi rendition="#k">boerh.</hi> Praelection. T. V. P. I.</hi><lb/>
S. 387. u. f.</note>; doch man kennt die Na-<lb/>
tur die&#x017F;es Saftes noch &#x017F;ehr wenig.</p><lb/>
            <p>Viel o&#x0364;fterer wird der Schleim ohne Dru&#x0364;&#x017F;enbla&#x0364;schen<lb/>
erzeugt, und man &#x017F;ieht an die&#x017F;en Exempel die Ab&#x017F;icht,<lb/>
welche die Natur bei der Bildung der Bla&#x0364;schen offen-<lb/>
bar gehabt hat. So oft na&#x0364;mlich ein &#x017F;chleimiger Saft,<lb/>
durch die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Enden der ausdam&#x017F;enden Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, ohne Zwi&#x017F;chenbla&#x0364;schen, in die be&#x017F;timmte Oerter<lb/>
ausgefu&#x0364;ret wird, &#x017F;o oft ergi&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich auch eben die&#x017F;er Saft<lb/>
in eine gro&#x017F;&#x017F;e Ho&#x0364;le, in welcher er &#x017F;eine Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
verliert, und &#x017F;tille &#x017F;teht, und nunmehr die Tha&#x0364;tigkeit<lb/>
der ein&#x017F;augenden Blutadern erfa&#x0364;rt, an &#x017F;ich dikk, oder<lb/>
von der Luft &#x017F;elb&#x017F;t verdichtet wird, nachdem der leichte&#x017F;te<lb/>
Theil in der Luft verflogen i&#x017F;t, So wird in den Hoden<lb/>
der Saame von lauter Gefa&#x0364;schen abge&#x017F;ondert, da er von<lb/>
der Kla&#x017F;&#x017F;e der Schleim&#x017F;a&#x0364;fte i&#x017F;t: es bewegt &#x017F;ich der&#x017F;elbe<lb/>
durch die unermesliche Umwege, welche die Nebenhode<lb/>
macht, mit Mu&#x0364;he hindurch, und es wird der&#x017F;elbe in<lb/>
dem weiten ru&#x0364;kkfu&#x0364;renden Saamengange, und de&#x017F;&#x017F;en bla-<lb/>
&#x017F;ena&#x0364;nlichen Fa&#x0364;chern, oder in den Bla&#x0364;schen derjenigen<lb/>
Thiere aufbehalten, welche ein dergleichen Beha&#x0364;ltnis<lb/>
von der Natur bekommen haben. So erzeugen die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Geba&#x0364;r-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[645/0665] Die Durchſeiher. umgebe, wie dergleichen an dem Krummdarme, und dem Zwoͤlffingerdarme geſchicht. §. 16. Die Durchſeiher des Schleims Die ausdamfende Gefaͤschen. Nicht auf einerlei Art ſondern ſich die zaͤhen Saͤfte vom Blute ab. Es wird naͤmlich an keinem Orte der Schleim von zuſammengeſezzten Druͤſen abgeſchieden, wenn es nicht derjenige Schleim iſt, den die Cowper- ſchen Harndruͤſen erzeugen (r); doch man kennt die Na- tur dieſes Saftes noch ſehr wenig. Viel oͤfterer wird der Schleim ohne Druͤſenblaͤschen erzeugt, und man ſieht an dieſen Exempel die Abſicht, welche die Natur bei der Bildung der Blaͤschen offen- bar gehabt hat. So oft naͤmlich ein ſchleimiger Saft, durch die aͤuſſerſte Enden der ausdamſenden Gefaͤſſe ſelbſt, ohne Zwiſchenblaͤschen, in die beſtimmte Oerter ausgefuͤret wird, ſo oft ergiſſet ſich auch eben dieſer Saft in eine groſſe Hoͤle, in welcher er ſeine Geſchwindigkeit verliert, und ſtille ſteht, und nunmehr die Thaͤtigkeit der einſaugenden Blutadern erfaͤrt, an ſich dikk, oder von der Luft ſelbſt verdichtet wird, nachdem der leichteſte Theil in der Luft verflogen iſt, So wird in den Hoden der Saame von lauter Gefaͤschen abgeſondert, da er von der Klaſſe der Schleimſaͤfte iſt: es bewegt ſich derſelbe durch die unermesliche Umwege, welche die Nebenhode macht, mit Muͤhe hindurch, und es wird derſelbe in dem weiten ruͤkkfuͤrenden Saamengange, und deſſen bla- ſenaͤnlichen Faͤchern, oder in den Blaͤschen derjenigen Thiere aufbehalten, welche ein dergleichen Behaͤltnis von der Natur bekommen haben. So erzeugen die Gebaͤr- (r) Beſiehe indeſſen Comment. ad boerh. Praelection. T. V. P. I. S. 387. u. f. S s 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/665
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/665>, abgerufen am 22.11.2024.