Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.der Verschiedenheit der Säfte. schwerer sind, längst der Achse der Schlagader blei-ben (z), und in solchem Striche bis zu der, daraus fort- gesezzten Blutader fortgefüret werden, indessen daß die leichtern, und zur Bewegung weniger geschikkte fetten und schleimigen Theilchen, sich den Wänden der Schlag- ader nähern. Nun befinden sich an diesen Wänden die ausfürende Mündungen. Folglich stossen diese Theil- chen auf diese Mündungen zu (a), und sie bieten sich gleichsam von selbst zur Absonderung an. Jn der That habe ich auch in meinen eignen Versuchen gefunden, daß die roten Kügelchen, so oft das Blut, nach Art eines reissenden Baches, aus einem verlezzten Gefässe heraus- stürzt, in der Mitte bleiben, und daß selbige ein bleicher, und in seinem ganzen Umkreise weisser Nebel umgibt (b). Jch finde aber auch, wenn man Gefässe aussprizzt, und wenn das mit Zinober gefärbte Talch stille steht, den schwersten Zinober in der Mitte, und das weisse und farblose Talch im Umkreise der Gefässe (b*). So sieht man, daß sich die roten und blutigen Rinden, die die Schlagadersäkke der Aorte überziehen, in der Mitte der Röhre befinden, hingegen hängen sich die leichtern weissen Salzwasserrinden an die Wände von aussen an. Es gibt noch andre Beispiele, daß gewisse Durch- Far- (z) [Spaltenumbruch]
6. Buch. 1. Abschn. n. 6. (a) Josophus del papa de hu- mor. c. 7. S. 100. Joh. de gor- ter de secret. I. n. 25. Joseph lieutaud Physiolog S. 169. (b) Second memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 154*. 167. [Spaltenumbruch] 176. 177. 180. 182. 183. und S. 302. 303. (b*) Wachs von verschiednen Farben, sondert sich im Einspriz- zen von einander ab. nvck Duct. aquos. S. 85. U u 2
der Verſchiedenheit der Saͤfte. ſchwerer ſind, laͤngſt der Achſe der Schlagader blei-ben (z), und in ſolchem Striche bis zu der, daraus fort- geſezzten Blutader fortgefuͤret werden, indeſſen daß die leichtern, und zur Bewegung weniger geſchikkte fetten und ſchleimigen Theilchen, ſich den Waͤnden der Schlag- ader naͤhern. Nun befinden ſich an dieſen Waͤnden die ausfuͤrende Muͤndungen. Folglich ſtoſſen dieſe Theil- chen auf dieſe Muͤndungen zu (a), und ſie bieten ſich gleichſam von ſelbſt zur Abſonderung an. Jn der That habe ich auch in meinen eignen Verſuchen gefunden, daß die roten Kuͤgelchen, ſo oft das Blut, nach Art eines reiſſenden Baches, aus einem verlezzten Gefaͤſſe heraus- ſtuͤrzt, in der Mitte bleiben, und daß ſelbige ein bleicher, und in ſeinem ganzen Umkreiſe weiſſer Nebel umgibt (b). Jch finde aber auch, wenn man Gefaͤſſe ausſprizzt, und wenn das mit Zinober gefaͤrbte Talch ſtille ſteht, den ſchwerſten Zinober in der Mitte, und das weiſſe und farbloſe Talch im Umkreiſe der Gefaͤſſe (b*). So ſieht man, daß ſich die roten und blutigen Rinden, die die Schlagaderſaͤkke der Aorte uͤberziehen, in der Mitte der Roͤhre befinden, hingegen haͤngen ſich die leichtern weiſſen Salzwaſſerrinden an die Waͤnde von auſſen an. Es gibt noch andre Beiſpiele, daß gewiſſe Durch- Far- (z) [Spaltenumbruch]
6. Buch. 1. Abſchn. n. 6. (a) Joſophus del papa de hu- mor. c. 7. S. 100. Joh. de gor- ter de ſecret. I. n. 25. Joſeph lieutaud Phyſiolog S. 169. (b) Second memoi. ſur le mou- vement du ſang. Exp. 154*. 167. [Spaltenumbruch] 176. 177. 180. 182. 183. und S. 302. 303. (b*) Wachs von verſchiednen Farben, ſondert ſich im Einſpriz- zen von einander ab. nvck Duct. aquoſ. S. 85. U u 2
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
ſchwerer ſind, laͤngſt der Achſe der Schlagader blei-
ben (z), und in ſolchem Striche bis zu der, daraus fort-
geſezzten Blutader fortgefuͤret werden, indeſſen daß die
leichtern, und zur Bewegung weniger geſchikkte fetten
und ſchleimigen Theilchen, ſich den Waͤnden der Schlag-
ader naͤhern. Nun befinden ſich an dieſen Waͤnden die
ausfuͤrende Muͤndungen. Folglich ſtoſſen dieſe Theil-
chen auf dieſe Muͤndungen zu (a), und ſie bieten ſich
gleichſam von ſelbſt zur Abſonderung an. Jn der That
habe ich auch in meinen eignen Verſuchen gefunden, daß
die roten Kuͤgelchen, ſo oft das Blut, nach Art eines
reiſſenden Baches, aus einem verlezzten Gefaͤſſe heraus-
ſtuͤrzt, in der Mitte bleiben, und daß ſelbige ein bleicher,
und in ſeinem ganzen Umkreiſe weiſſer Nebel umgibt (b).
Jch finde aber auch, wenn man Gefaͤſſe ausſprizzt, und
wenn das mit Zinober gefaͤrbte Talch ſtille ſteht, den
ſchwerſten Zinober in der Mitte, und das weiſſe und
farbloſe Talch im Umkreiſe der Gefaͤſſe (b*). So ſieht
man, daß ſich die roten und blutigen Rinden, die die
Schlagaderſaͤkke der Aorte uͤberziehen, in der Mitte
der Roͤhre befinden, hingegen haͤngen ſich die leichtern
weiſſen Salzwaſſerrinden an die Waͤnde von auſſen an.
Es gibt noch andre Beiſpiele, daß gewiſſe Durch-
ſeiher ein anderes Blut bekommen, als ſich gegen andre
abſondernde Werkzeuge hinwendet, es mag davon die
Urſache ſeyn, welche es will. Wenigſtens haben die in
der Aderhaut des Auges (choroidea) mit Blut erfuͤllte
Schlagadern eine braunrote Kaſtanienfarbe, ſie ſind hin-
gegen zwiſchen den Traubenhaͤuten und in dem ringfoͤr-
migen Fortſazze des Regenbogens uͤberhaupt ohne
Far-
(z)
6. Buch. 1. Abſchn. n. 6.
(a) Joſophus del papa de hu-
mor. c. 7. S. 100. Joh. de gor-
ter de ſecret. I. n. 25. Joſeph
lieutaud Phyſiolog S. 169.
(b) Second memoi. ſur le mou-
vement du ſang. Exp. 154*. 167.
176. 177. 180. 182. 183. und S.
302. 303.
(b*) Wachs von verſchiednen
Farben, ſondert ſich im Einſpriz-
zen von einander ab. nvck Duct.
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