werden ihre Körper vorne her von einer langen, geraden, schmalen Binde zwar nicht über und über, aber doch in der Mitte durchlaufen (x). Diese verliert sich fast an dem lezzten Rükkenwirbel vor Zartheit und verschwin- det, sie löset sich zu Büscheln und Fäsern auf, indem gleichartige Ansäzze des Zwerchfells die übrigen Wirbel vereinigen. Diese Bänder werden hernach von neuen Fasern, die von jedem Wirbel ihren Ursprung bekommen, verstärkt, oder es werden die Wirbelkörper, um sie auch auf diese Art recht zu bezeichnen, mit geraden und nach der senkrechten Linie gelagerten Bändern überkleidet, und von diesen werden die Körper an allen Seiten verbun- den und bedekkt, so daß sie an keiner Stelle blos lie- gen.
Von hinten liegt ein nicht unähnliches Band (y) an der weggewandten und holen Seite der Körper, die dem Marke näher ist; es ist dieses Band unterwerts schmäler, und aller Orten und hie und da an die Körper angewachsen, so daß sich die Wirbel von einander nicht entfernen, und sich weder zu sehr nach hinten, noch nach vorne zu neigen können.
Ferner so legt sich zwischen jeden zween Wirbeln ei- ne elastische Platte (z) mit ein, welche aus dem Körper eines jeden Wirbels oben und unten dauerhaft erwächst, von vorneher dikker, hinten dünner ist, und in der Men- schenfrucht der Natur eines Bandes näher kömmt. Jn erwachsenen Menschen mischet sich ein häufiges knorpliges Wesen zwischen die glänzenden und concentrisch zirkelrun- den Fasern (a) mit ein, und dieses Knorplige nimmt beinahe die ganze Platte ein, bis endlich dieser Knorpel in ganz abgelebten Menschen auch hier zum Knochen
wird.
(x)[Spaltenumbruch]weitbrecht Syndes- molog. S. 96. T. XXXVIII. a.
(y)weitbrecht S. 99. f. 39. 40. 41. petit maladies des [Sun]s. T. I. S. 89. 90. dvver- [Spaltenumbruch]
noi Comment. Acad. Petropolit. t. VI. S. 307.
(z)weitbrecht S. 103. T. 12.
(a)morgagni advers. III. S. 104.
Das Atemholen. VIII. Buch.
werden ihre Koͤrper vorne her von einer langen, geraden, ſchmalen Binde zwar nicht uͤber und uͤber, aber doch in der Mitte durchlaufen (x). Dieſe verliert ſich faſt an dem lezzten Ruͤkkenwirbel vor Zartheit und verſchwin- det, ſie loͤſet ſich zu Buͤſcheln und Faͤſern auf, indem gleichartige Anſaͤzze des Zwerchfells die uͤbrigen Wirbel vereinigen. Dieſe Baͤnder werden hernach von neuen Faſern, die von jedem Wirbel ihren Urſprung bekommen, verſtaͤrkt, oder es werden die Wirbelkoͤrper, um ſie auch auf dieſe Art recht zu bezeichnen, mit geraden und nach der ſenkrechten Linie gelagerten Baͤndern uͤberkleidet, und von dieſen werden die Koͤrper an allen Seiten verbun- den und bedekkt, ſo daß ſie an keiner Stelle blos lie- gen.
Von hinten liegt ein nicht unaͤhnliches Band (y) an der weggewandten und holen Seite der Koͤrper, die dem Marke naͤher iſt; es iſt dieſes Band unterwerts ſchmaͤler, und aller Orten und hie und da an die Koͤrper angewachſen, ſo daß ſich die Wirbel von einander nicht entfernen, und ſich weder zu ſehr nach hinten, noch nach vorne zu neigen koͤnnen.
Ferner ſo legt ſich zwiſchen jeden zween Wirbeln ei- ne elaſtiſche Platte (z) mit ein, welche aus dem Koͤrper eines jeden Wirbels oben und unten dauerhaft erwaͤchſt, von vorneher dikker, hinten duͤnner iſt, und in der Men- ſchenfrucht der Natur eines Bandes naͤher koͤmmt. Jn erwachſenen Menſchen miſchet ſich ein haͤufiges knorpliges Weſen zwiſchen die glaͤnzenden und concentriſch zirkelrun- den Faſern (a) mit ein, und dieſes Knorplige nimmt beinahe die ganze Platte ein, bis endlich dieſer Knorpel in ganz abgelebten Menſchen auch hier zum Knochen
wird.
(x)[Spaltenumbruch]weitbrecht Syndes- molog. S. 96. T. XXXVIII. a.
(y)weitbrecht S. 99. f. 39. 40. 41. petit maladies des [☉]s. T. I. S. 89. 90. dvver- [Spaltenumbruch]
noi Comment. Acad. Petropolit. t. VI. S. 307.
(z)weitbrecht S. 103. T. 12.
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[6/0012]
Das Atemholen. VIII. Buch.
werden ihre Koͤrper vorne her von einer langen, geraden,
ſchmalen Binde zwar nicht uͤber und uͤber, aber doch
in der Mitte durchlaufen (x). Dieſe verliert ſich faſt
an dem lezzten Ruͤkkenwirbel vor Zartheit und verſchwin-
det, ſie loͤſet ſich zu Buͤſcheln und Faͤſern auf, indem
gleichartige Anſaͤzze des Zwerchfells die uͤbrigen Wirbel
vereinigen. Dieſe Baͤnder werden hernach von neuen
Faſern, die von jedem Wirbel ihren Urſprung bekommen,
verſtaͤrkt, oder es werden die Wirbelkoͤrper, um ſie auch
auf dieſe Art recht zu bezeichnen, mit geraden und nach
der ſenkrechten Linie gelagerten Baͤndern uͤberkleidet, und
von dieſen werden die Koͤrper an allen Seiten verbun-
den und bedekkt, ſo daß ſie an keiner Stelle blos lie-
gen.
Von hinten liegt ein nicht unaͤhnliches Band (y)
an der weggewandten und holen Seite der Koͤrper, die
dem Marke naͤher iſt; es iſt dieſes Band unterwerts
ſchmaͤler, und aller Orten und hie und da an die Koͤrper
angewachſen, ſo daß ſich die Wirbel von einander nicht
entfernen, und ſich weder zu ſehr nach hinten, noch nach
vorne zu neigen koͤnnen.
Ferner ſo legt ſich zwiſchen jeden zween Wirbeln ei-
ne elaſtiſche Platte (z) mit ein, welche aus dem Koͤrper
eines jeden Wirbels oben und unten dauerhaft erwaͤchſt,
von vorneher dikker, hinten duͤnner iſt, und in der Men-
ſchenfrucht der Natur eines Bandes naͤher koͤmmt. Jn
erwachſenen Menſchen miſchet ſich ein haͤufiges knorpliges
Weſen zwiſchen die glaͤnzenden und concentriſch zirkelrun-
den Faſern (a) mit ein, und dieſes Knorplige nimmt
beinahe die ganze Platte ein, bis endlich dieſer Knorpel
in ganz abgelebten Menſchen auch hier zum Knochen
wird.
(x)
weitbrecht Syndes-
molog. S. 96. T. XXXVIII. a.
(y) weitbrecht S. 99.
f. 39. 40. 41. petit maladies des
☉s. T. I. S. 89. 90. dvver-
noi Comment. Acad. Petropolit.
t. VI. S. 307.
(z) weitbrecht S. 103. T. 12.
(a) morgagni adverſ. III.
S. 104.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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