wis sey, wie die Luft in der Brust der vierfüßigen mang- le, so wie es hingegen gewis ist, daß in der Brust der Vögel Luft sey. Man sieht es augenfcheinlich, ob sich zwischen der Lunge und der Ribbenhaut Luft befinde. Die Lungen der Vögel sind durch einen Raum unterschieden, und sie sind auch von den Membraunen, in welche die Lungen eingehüllt sind, durch eine Menge Luft abgesondert. Wenn es mit den vierfüßigen eben diese Beschaffenheit, hat, warum sieht man bei dieser Art von Thieren nicht auch ebenfalls einen ähnlichen Raume zwischen der Lunge, und der Ribbenhaut? Es mus ein ähnlicher Bau auch eine ähnliche Erscheinung zur Folge haben, so wie von einem unähnlichen Baue, unähnliche Erfolge erwartet werden müssen.
§. 6. Die Lunge weicht von der Ribbenhaut zurükke, so bald man die äussere Luft zuläst.
Daß in einer verschlossnen Brust keine Luft sey, wird dadurch ferner bestätigt, daß man die Erscheinun- gen in Betrachtung zieht, welche auf eine durchschnittne Ribbenhaut folgen. Man darf nur an einem, und eben demselben menschlichen Körper, dessen Ribbenhaut mit der Lunge in eins weg gieng, und die Lunge bedekkte, mit ei- niger Sorgfalt in die Ribbenhaut einen Einschnitt machen, daß die Lunge nicht zugleich mit verlezzt werde. Sogleich und allmälich, aber allezeit, ziehet sich die Lunge von der Ribbenhaut (h), mit langsamen, aber fortwährenden Be- mühen, und zwar| mehr von der vordern Fläche der Rib- benhaut, weniger von den Seiten zurükke (i), und sie wird
im-
(h)[Spaltenumbruch]
An einer menschlichen Leiche. Exp. 63. achtmal wiederholt. Exp. 106. Ferner SWAMMERD. [Spaltenumbruch]
S. 25. und i. frid. mekel. angef. Ort.
(i)Exp. 63. Vorwerts zu zwei Zoll.
Das Atemholen. VIII. Buch.
wis ſey, wie die Luft in der Bruſt der vierfuͤßigen mang- le, ſo wie es hingegen gewis iſt, daß in der Bruſt der Voͤgel Luft ſey. Man ſieht es augenfcheinlich, ob ſich zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft befinde. Die Lungen der Voͤgel ſind durch einen Raum unterſchieden, und ſie ſind auch von den Membraunen, in welche die Lungen eingehuͤllt ſind, durch eine Menge Luft abgeſondert. Wenn es mit den vierfuͤßigen eben dieſe Beſchaffenheit, hat, warum ſieht man bei dieſer Art von Thieren nicht auch ebenfalls einen aͤhnlichen Raume zwiſchen der Lunge, und der Ribbenhaut? Es mus ein aͤhnlicher Bau auch eine aͤhnliche Erſcheinung zur Folge haben, ſo wie von einem unaͤhnlichen Baue, unaͤhnliche Erfolge erwartet werden muͤſſen.
§. 6. Die Lunge weicht von der Ribbenhaut zuruͤkke, ſo bald man die aͤuſſere Luft zulaͤſt.
Daß in einer verſchloſſnen Bruſt keine Luft ſey, wird dadurch ferner beſtaͤtigt, daß man die Erſcheinun- gen in Betrachtung zieht, welche auf eine durchſchnittne Ribbenhaut folgen. Man darf nur an einem, und eben demſelben menſchlichen Koͤrper, deſſen Ribbenhaut mit der Lunge in eins weg gieng, und die Lunge bedekkte, mit ei- niger Sorgfalt in die Ribbenhaut einen Einſchnitt machen, daß die Lunge nicht zugleich mit verlezzt werde. Sogleich und allmaͤlich, aber allezeit, ziehet ſich die Lunge von der Ribbenhaut (h), mit langſamen, aber fortwaͤhrenden Be- muͤhen, und zwar| mehr von der vordern Flaͤche der Rib- benhaut, weniger von den Seiten zuruͤkke (i), und ſie wird
im-
(h)[Spaltenumbruch]
An einer menſchlichen Leiche. Exp. 63. achtmal wiederholt. Exp. 106. Ferner SWAMMERD. [Spaltenumbruch]
S. 25. und i. frid. mekel. angef. Ort.
(i)Exp. 63. Vorwerts zu zwei Zoll.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0214"n="208"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Atemholen. <hirendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
wis ſey, wie die Luft in der Bruſt der vierfuͤßigen mang-<lb/>
le, ſo wie es hingegen gewis iſt, daß in der Bruſt der<lb/>
Voͤgel Luft ſey. Man ſieht es augenfcheinlich, ob ſich<lb/>
zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft befinde. Die<lb/>
Lungen der Voͤgel ſind durch einen Raum unterſchieden,<lb/>
und ſie ſind auch von den Membraunen, in welche die<lb/>
Lungen eingehuͤllt ſind, durch eine Menge Luft abgeſondert.<lb/>
Wenn es mit den vierfuͤßigen eben dieſe Beſchaffenheit,<lb/>
hat, warum ſieht man bei dieſer Art von Thieren nicht<lb/>
auch ebenfalls einen aͤhnlichen Raume zwiſchen der Lunge,<lb/>
und der Ribbenhaut? Es mus ein aͤhnlicher Bau auch<lb/>
eine aͤhnliche Erſcheinung zur Folge haben, ſo wie von<lb/>
einem unaͤhnlichen Baue, unaͤhnliche Erfolge erwartet<lb/>
werden muͤſſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 6.<lb/>
Die Lunge weicht von der Ribbenhaut zuruͤkke,<lb/>ſo bald man die aͤuſſere Luft zulaͤſt.</head><lb/><p>Daß in einer verſchloſſnen Bruſt keine Luft ſey,<lb/>
wird dadurch ferner beſtaͤtigt, daß man die Erſcheinun-<lb/>
gen in Betrachtung zieht, welche auf eine durchſchnittne<lb/>
Ribbenhaut folgen. Man darf nur an einem, und eben<lb/>
demſelben menſchlichen Koͤrper, deſſen Ribbenhaut mit der<lb/>
Lunge in eins weg gieng, und die Lunge bedekkte, mit ei-<lb/>
niger Sorgfalt in die Ribbenhaut einen Einſchnitt machen,<lb/>
daß die Lunge nicht zugleich mit verlezzt werde. Sogleich<lb/>
und allmaͤlich, aber allezeit, ziehet ſich die Lunge von der<lb/>
Ribbenhaut <noteplace="foot"n="(h)"><cb/>
An einer menſchlichen Leiche.<lb/><hirendition="#aq">Exp.</hi> 63. achtmal wiederholt. <hirendition="#aq">Exp.</hi><lb/>
106. Ferner <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SWAMMERD.</hi></hi><lb/><cb/>
S. 25. und <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">i. frid. mekel.</hi></hi></hi><lb/>
angef. Ort.</note>, mit langſamen, aber fortwaͤhrenden Be-<lb/>
muͤhen, und zwar| mehr von der vordern Flaͤche der Rib-<lb/>
benhaut, weniger von den Seiten zuruͤkke <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Exp.</hi> 63. Vorwerts zu zwei Zoll.</note>, und ſie wird<lb/><fwplace="bottom"type="catch">im-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[208/0214]
Das Atemholen. VIII. Buch.
wis ſey, wie die Luft in der Bruſt der vierfuͤßigen mang-
le, ſo wie es hingegen gewis iſt, daß in der Bruſt der
Voͤgel Luft ſey. Man ſieht es augenfcheinlich, ob ſich
zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft befinde. Die
Lungen der Voͤgel ſind durch einen Raum unterſchieden,
und ſie ſind auch von den Membraunen, in welche die
Lungen eingehuͤllt ſind, durch eine Menge Luft abgeſondert.
Wenn es mit den vierfuͤßigen eben dieſe Beſchaffenheit,
hat, warum ſieht man bei dieſer Art von Thieren nicht
auch ebenfalls einen aͤhnlichen Raume zwiſchen der Lunge,
und der Ribbenhaut? Es mus ein aͤhnlicher Bau auch
eine aͤhnliche Erſcheinung zur Folge haben, ſo wie von
einem unaͤhnlichen Baue, unaͤhnliche Erfolge erwartet
werden muͤſſen.
§. 6.
Die Lunge weicht von der Ribbenhaut zuruͤkke,
ſo bald man die aͤuſſere Luft zulaͤſt.
Daß in einer verſchloſſnen Bruſt keine Luft ſey,
wird dadurch ferner beſtaͤtigt, daß man die Erſcheinun-
gen in Betrachtung zieht, welche auf eine durchſchnittne
Ribbenhaut folgen. Man darf nur an einem, und eben
demſelben menſchlichen Koͤrper, deſſen Ribbenhaut mit der
Lunge in eins weg gieng, und die Lunge bedekkte, mit ei-
niger Sorgfalt in die Ribbenhaut einen Einſchnitt machen,
daß die Lunge nicht zugleich mit verlezzt werde. Sogleich
und allmaͤlich, aber allezeit, ziehet ſich die Lunge von der
Ribbenhaut (h), mit langſamen, aber fortwaͤhrenden Be-
muͤhen, und zwar| mehr von der vordern Flaͤche der Rib-
benhaut, weniger von den Seiten zuruͤkke (i), und ſie wird
im-
(h)
An einer menſchlichen Leiche.
Exp. 63. achtmal wiederholt. Exp.
106. Ferner SWAMMERD.
S. 25. und i. frid. mekel.
angef. Ort.
(i) Exp. 63. Vorwerts zu zwei Zoll.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/214>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.