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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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II. Abschn. Die Theile in der Brust.
ihrer Dikke (e), und zwar, wie ich gefunden, nach dem
Verhältnisse, wie 1600 zu 1521, und sonst wie 1849 zu
1600. Daher schwillt die Aorte, wie man abnehmen
kann, wenn solche den Schlagadergang in sich genommen,
auf, und es verhält sich, in einem neugebornen Men-
schen, ihr Durchmesser, wenn sie sich mit der Lungenschlag-
ader vereiniget hat, zu dem Durchmesser, mit dem sie
aus dem Herzen herauskömmt, wie 43 zu 39. Diese
Beschaffenheit hat es, im Hunde, in den Vierfüßigen
Thieren, und selbst im Menschen, denn ich habe in den
Vögeln gefunden (f), daß sie zween Schlagadergänge,
oder zwo Einfügungen der Lungenschlagader in die Aorte,
eine linke, die wie am Menschen, und gros ist, eine
neue rechte, obere, kleine darstellen. Alle beide sind,
gegen die Vierfüssigen zu rechnen, länger.

Dieser Theil der Lungenschlagader, der sich in der
Frucht, zwischen dem Ursprunge des linken Lungenschlag-
aderastes, und zwischen der Aorte besonders, hat den be-
sondern Namen des Schlagaderganges erhalten. Die
Sache an sich ist bereits vor dem Bothall, dem man sie
bisweilen zueignet, schon dem Salen (g) bekannt gewesen,
hingegen viel genauer von dem Carcan (h) beschrieben
worden. Es ist dieser Theil dünner, zärter, und weicher,
und in den Vögeln blutaderförmig (i). Er hat inwendig
eine weiche (k), faltige, blutige, und lose Haut. Er
besizzet an der Mündung der Aorte, welche schief gerichtet
ist, eine erhabne Falte (l), welche aus der schiefen Ein-
lenkung entsteht, und nicht verdient, unter dem Namen

von
(e) [Spaltenumbruch] Daß sie gleich gros wäre,
hatte schon BARTHOLIN geur-
theilet. Centur. II. hist. 25. und
rovchavlt. response. S. 13.
103.
(f) Mem. sur le poulet. T. II.
S. 89. 90.
(g) De utilitat. part. L. XV. c. 6.
(h) [Spaltenumbruch] L. I. anat.
(i) Diesen Ausdrukk gebraucht
S. P. ROVCHAVLT response
a. M. WINSL.
S. 13. 64.
(k) RIDLEY. S. 216. roe-
derer
de fetu persecto. n.
21.
(l) Vergl. TREW. S. 77. f. 12.
15. 31. 61. 67. 68.

II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
ihrer Dikke (e), und zwar, wie ich gefunden, nach dem
Verhaͤltniſſe, wie 1600 zu 1521, und ſonſt wie 1849 zu
1600. Daher ſchwillt die Aorte, wie man abnehmen
kann, wenn ſolche den Schlagadergang in ſich genommen,
auf, und es verhaͤlt ſich, in einem neugebornen Men-
ſchen, ihr Durchmeſſer, wenn ſie ſich mit der Lungenſchlag-
ader vereiniget hat, zu dem Durchmeſſer, mit dem ſie
aus dem Herzen herauskoͤmmt, wie 43 zu 39. Dieſe
Beſchaffenheit hat es, im Hunde, in den Vierfuͤßigen
Thieren, und ſelbſt im Menſchen, denn ich habe in den
Voͤgeln gefunden (f), daß ſie zween Schlagadergaͤnge,
oder zwo Einfuͤgungen der Lungenſchlagader in die Aorte,
eine linke, die wie am Menſchen, und gros iſt, eine
neue rechte, obere, kleine darſtellen. Alle beide ſind,
gegen die Vierfuͤſſigen zu rechnen, laͤnger.

Dieſer Theil der Lungenſchlagader, der ſich in der
Frucht, zwiſchen dem Urſprunge des linken Lungenſchlag-
aderaſtes, und zwiſchen der Aorte beſonders, hat den be-
ſondern Namen des Schlagaderganges erhalten. Die
Sache an ſich iſt bereits vor dem Bothall, dem man ſie
bisweilen zueignet, ſchon dem Salen (g) bekannt geweſen,
hingegen viel genauer von dem Carcan (h) beſchrieben
worden. Es iſt dieſer Theil duͤnner, zaͤrter, und weicher,
und in den Voͤgeln blutaderfoͤrmig (i). Er hat inwendig
eine weiche (k), faltige, blutige, und loſe Haut. Er
beſizzet an der Muͤndung der Aorte, welche ſchief gerichtet
iſt, eine erhabne Falte (l), welche aus der ſchiefen Ein-
lenkung entſteht, und nicht verdient, unter dem Namen

von
(e) [Spaltenumbruch] Daß ſie gleich gros waͤre,
hatte ſchon BARTHOLIN geur-
theilet. Centur. II. hiſt. 25. und
rovchavlt. reſponſe. S. 13.
103.
(f) Mem. ſur le poulet. T. II.
S. 89. 90.
(g) De utilitat. part. L. XV. c. 6.
(h) [Spaltenumbruch] L. I. anat.
(i) Dieſen Ausdrukk gebraucht
S. P. ROVCHAVLT reſponſe
a. M. WINSL.
S. 13. 64.
(k) RIDLEY. S. 216. roe-
derer
de fetu perſecto. n.
21.
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[253/0259] II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. ihrer Dikke (e), und zwar, wie ich gefunden, nach dem Verhaͤltniſſe, wie 1600 zu 1521, und ſonſt wie 1849 zu 1600. Daher ſchwillt die Aorte, wie man abnehmen kann, wenn ſolche den Schlagadergang in ſich genommen, auf, und es verhaͤlt ſich, in einem neugebornen Men- ſchen, ihr Durchmeſſer, wenn ſie ſich mit der Lungenſchlag- ader vereiniget hat, zu dem Durchmeſſer, mit dem ſie aus dem Herzen herauskoͤmmt, wie 43 zu 39. Dieſe Beſchaffenheit hat es, im Hunde, in den Vierfuͤßigen Thieren, und ſelbſt im Menſchen, denn ich habe in den Voͤgeln gefunden (f), daß ſie zween Schlagadergaͤnge, oder zwo Einfuͤgungen der Lungenſchlagader in die Aorte, eine linke, die wie am Menſchen, und gros iſt, eine neue rechte, obere, kleine darſtellen. Alle beide ſind, gegen die Vierfuͤſſigen zu rechnen, laͤnger. Dieſer Theil der Lungenſchlagader, der ſich in der Frucht, zwiſchen dem Urſprunge des linken Lungenſchlag- aderaſtes, und zwiſchen der Aorte beſonders, hat den be- ſondern Namen des Schlagaderganges erhalten. Die Sache an ſich iſt bereits vor dem Bothall, dem man ſie bisweilen zueignet, ſchon dem Salen (g) bekannt geweſen, hingegen viel genauer von dem Carcan (h) beſchrieben worden. Es iſt dieſer Theil duͤnner, zaͤrter, und weicher, und in den Voͤgeln blutaderfoͤrmig (i). Er hat inwendig eine weiche (k), faltige, blutige, und loſe Haut. Er beſizzet an der Muͤndung der Aorte, welche ſchief gerichtet iſt, eine erhabne Falte (l), welche aus der ſchiefen Ein- lenkung entſteht, und nicht verdient, unter dem Namen von (e) Daß ſie gleich gros waͤre, hatte ſchon BARTHOLIN geur- theilet. Centur. II. hiſt. 25. und rovchavlt. reſponſe. S. 13. 103. (f) Mem. ſur le poulet. T. II. S. 89. 90. (g) De utilitat. part. L. XV. c. 6. (h) L. I. anat. (i) Dieſen Ausdrukk gebraucht S. P. ROVCHAVLT reſponſe a. M. WINSL. S. 13. 64. (k) RIDLEY. S. 216. roe- derer de fetu perſecto. n. 21. (l) Vergl. TREW. S. 77. f. 12. 15. 31. 61. 67. 68.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/259>, abgerufen am 17.06.2024.