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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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III. Abschn. Die Luft.
ihrem holen Bauche ausgeleert hatte. Ausserdem wer-
den Körper, die voller Luft, und von gewissem Gewichte
sind, offenbar leichter, nachdem die Luft ausgeleert
worden.

Man pflegt, die Luftschwere so zu schäzzen, daß ein
Kubikfus anderthalb Unzen (p), oder noch genauer, 610
Gran, mit , ein Kubikzoll aber Gran (q),
oder nach einem andern berühmten Manne, auf
Gran (q*) schwer wiege.

Da man aber selbst aus dem Barometer erweiset,
daß die Schwere der Luftatmosphaer beständig, bald so,
bald anders, beschaffen sei, so mus man den Stand des
Barometers, nach welchem man die Luftschwere geschäzzt
hat, mit anführen, und da die Luft von der Wärme ge-
schwinde verdünnt wird (r), so ist es nöthig, daß der Zustand
der Wärme in der Atmosphaer dabei mit angegeben werde.
Die Vergleichung wird noch unsichrer, wenn man das
Gewichte der Luft, gegen das Wasser hält: denn es ist
die Luft nicht immer dieselbe, und es hat das Wasser,
nachdem es mehr, oder weniger rein ist, eine verschiedne
Schwere.

Es nimmt Roberd Boyle das Verhältnis der
Schwere des Wassers, zur Schwere der Luft, bei ei-
nerlei Grade der Kälte an, wie 853 zu 1 (s). Senguerd
sezzt ein anderes, wie 753 zu 1 (t). Der berühmte Cotes
wie 850 zu 1 (u), der berühmte Hawksbee wie 885
u. 1 (u*); der berühmte Nollet, da das Verhältnis
ungewis sei, schäzzt es inzwischen, wie 900 zu 1 (y).
(x)

Der
(p) [Spaltenumbruch] STVRM coll. phys. exper.
S. 60.
(q) KRAFT phys. theor. T.
II.
S. 198.
(r) NARTINE essays. S. 5.
(s) BOYLE new phys. exp.
touching the spring of air.
S. 61.
(t) [Spaltenumbruch] De aere atmosphaer. S. 125.
(u) S. 295.
(u*) Phil. Trans. n. 305.
(x) Lecons de physique. T. III.
S. 198.
T 4

III. Abſchn. Die Luft.
ihrem holen Bauche ausgeleert hatte. Auſſerdem wer-
den Koͤrper, die voller Luft, und von gewiſſem Gewichte
ſind, offenbar leichter, nachdem die Luft ausgeleert
worden.

Man pflegt, die Luftſchwere ſo zu ſchaͤzzen, daß ein
Kubikfus anderthalb Unzen (p), oder noch genauer, 610
Gran, mit , ein Kubikzoll aber Gran (q),
oder nach einem andern beruͤhmten Manne, auf
Gran (q*) ſchwer wiege.

Da man aber ſelbſt aus dem Barometer erweiſet,
daß die Schwere der Luftatmoſphaer beſtaͤndig, bald ſo,
bald anders, beſchaffen ſei, ſo mus man den Stand des
Barometers, nach welchem man die Luftſchwere geſchaͤzzt
hat, mit anfuͤhren, und da die Luft von der Waͤrme ge-
ſchwinde verduͤnnt wird (r), ſo iſt es noͤthig, daß der Zuſtand
der Waͤrme in der Atmoſphaer dabei mit angegeben werde.
Die Vergleichung wird noch unſichrer, wenn man das
Gewichte der Luft, gegen das Waſſer haͤlt: denn es iſt
die Luft nicht immer dieſelbe, und es hat das Waſſer,
nachdem es mehr, oder weniger rein iſt, eine verſchiedne
Schwere.

Es nimmt Roberd Boyle das Verhaͤltnis der
Schwere des Waſſers, zur Schwere der Luft, bei ei-
nerlei Grade der Kaͤlte an, wie 853 zu 1 (s). Senguerd
ſezzt ein anderes, wie 753 zu 1 (t). Der beruͤhmte Cotes
wie 850 zu 1 (u), der beruͤhmte Hawksbee wie 885
u. 1 (u*); der beruͤhmte Nollet, da das Verhaͤltnis
ungewis ſei, ſchaͤzzt es inzwiſchen, wie 900 zu 1 (y).
(x)

Der
(p) [Spaltenumbruch] STVRM coll. phyſ. exper.
S. 60.
(q) KRAFT phyſ. theor. T.
II.
S. 198.
(r) NARTINE eſſays. S. 5.
(s) BOYLE new phyſ. exp.
touching the ſpring of air.
S. 61.
(t) [Spaltenumbruch] De aere atmoſphaer. S. 125.
(u) S. 295.
(u*) Phil. Tranſ. n. 305.
(x) Lecons de phyſique. T. III.
S. 198.
T 4
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[295/0301] III. Abſchn. Die Luft. ihrem holen Bauche ausgeleert hatte. Auſſerdem wer- den Koͤrper, die voller Luft, und von gewiſſem Gewichte ſind, offenbar leichter, nachdem die Luft ausgeleert worden. Man pflegt, die Luftſchwere ſo zu ſchaͤzzen, daß ein Kubikfus anderthalb Unzen (p), oder noch genauer, 610 Gran, mit [FORMEL], ein Kubikzoll aber [FORMEL] Gran (q), oder nach einem andern beruͤhmten Manne, auf [FORMEL] Gran (q*) ſchwer wiege. Da man aber ſelbſt aus dem Barometer erweiſet, daß die Schwere der Luftatmoſphaer beſtaͤndig, bald ſo, bald anders, beſchaffen ſei, ſo mus man den Stand des Barometers, nach welchem man die Luftſchwere geſchaͤzzt hat, mit anfuͤhren, und da die Luft von der Waͤrme ge- ſchwinde verduͤnnt wird (r), ſo iſt es noͤthig, daß der Zuſtand der Waͤrme in der Atmoſphaer dabei mit angegeben werde. Die Vergleichung wird noch unſichrer, wenn man das Gewichte der Luft, gegen das Waſſer haͤlt: denn es iſt die Luft nicht immer dieſelbe, und es hat das Waſſer, nachdem es mehr, oder weniger rein iſt, eine verſchiedne Schwere. Es nimmt Roberd Boyle das Verhaͤltnis der Schwere des Waſſers, zur Schwere der Luft, bei ei- nerlei Grade der Kaͤlte an, wie 853 zu 1 (s). Senguerd ſezzt ein anderes, wie 753 zu 1 (t). Der beruͤhmte Cotes wie 850 zu 1 (u), der beruͤhmte Hawksbee wie 885[FORMEL] u. 1 (u*); der beruͤhmte Nollet, da das Verhaͤltnis ungewis ſei, ſchaͤzzt es inzwiſchen, wie 900 zu 1 (y). Der (x) (p) STVRM coll. phyſ. exper. S. 60. (q) KRAFT phyſ. theor. T. II. S. 198. (r) NARTINE eſſays. S. 5. (s) BOYLE new phyſ. exp. touching the ſpring of air. S. 61. (t) De aere atmoſphaer. S. 125. (u) S. 295. (u*) Phil. Tranſ. n. 305. (x) Lecons de phyſique. T. III. S. 198. T 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/301>, abgerufen am 02.06.2024.