Der berühmte Hanov(y) schränkt es indessen zwischen 870 und 927 ein; und zwischen 606 und 1000 Veter von Musschenbroek(z), der darüber viel Versuche ge- macht hat. Die Schwere des Wassers ist gemeiniglich so beschaffen, daß der Pariserfus 69 bis 70 Pfunde wiegt.
Um wie viel sich indessen die Schwere der Luft än- dere, kann man vornämlich an den Barometern lernen, welches Glasröhren sind, in denen von der Luftsäule, die das Gleichgewichte der Queksilberschwere hält, dieses Quekksilber getragen wird. Nun ist bei der so grossen Schwere dieses fliessenden Halbmetalls, die Mittel- höhe des Queksilbers, am Meerufer, gemeiniglich 29 rheinländifche Zoll (b), welches 33 5/6 Fus Wassers gleich kömmt. Doch es weicht die Luft aus vielen Ur- sachen von dieser Schwere ab, und zwar Kraft der Wär- me, von der sie verdünnt wird, kraft der Kälte, durch die sie verdikket wird, kraft der Dünste, welche in der Luft umher schweben, und ihre Schwere vergrössern, kraft andrer Ausdämpfungen, von denen die Luft leich- ter gemacht wird, kraft der Winde (c), die entweder die Luft herabdrükken, und ihre Schwere vermehren, oder sie hinauftreiben, und folglich ihren Drukk mindern, endlich ändert sich auch die Luftschwere bei den hohen La- gen der Oerter, indem die Luft desto schwerer drükkt, je höher der Luftstrich liegt.
Wir wollen indessen diese Grenzen berühren. Man hat nämlich diesen Unterscheid, an einerlei Orte, folglich blos von verschiedner Ausdämpfung, Winden, Wärme und Kälte, am Meerufer, ohngefehr um drei Zoll gros gefunden, daß also das gröste Gewichte der Luft, von ih- rer grösten Leichtigkeit, um den zehnten Theil verschieden
ge-
(y)[Spaltenumbruch]
Seltenheiten. T. II. S, 609.
(z)Essays. S. 634. Vergl. Instit. S. 571. n. 1341.
(b)[Spaltenumbruch]MVSSCHENBR. n. 1342.
(c) Ebenders. S. 575.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Der beruͤhmte Hanov(y) ſchraͤnkt es indeſſen zwiſchen 870 und 927 ein; und zwiſchen 606 und 1000 Veter von Muſſchenbroek(z), der daruͤber viel Verſuche ge- macht hat. Die Schwere des Waſſers iſt gemeiniglich ſo beſchaffen, daß der Pariſerfus 69 bis 70 Pfunde wiegt.
Um wie viel ſich indeſſen die Schwere der Luft aͤn- dere, kann man vornaͤmlich an den Barometern lernen, welches Glasroͤhren ſind, in denen von der Luftſaͤule, die das Gleichgewichte der Quekſilberſchwere haͤlt, dieſes Quekkſilber getragen wird. Nun iſt bei der ſo groſſen Schwere dieſes flieſſenden Halbmetalls, die Mittel- hoͤhe des Quekſilbers, am Meerufer, gemeiniglich 29 rheinlaͤndifche Zoll (b), welches 33⅚ Fus Waſſers gleich koͤmmt. Doch es weicht die Luft aus vielen Ur- ſachen von dieſer Schwere ab, und zwar Kraft der Waͤr- me, von der ſie verduͤnnt wird, kraft der Kaͤlte, durch die ſie verdikket wird, kraft der Duͤnſte, welche in der Luft umher ſchweben, und ihre Schwere vergroͤſſern, kraft andrer Ausdaͤmpfungen, von denen die Luft leich- ter gemacht wird, kraft der Winde (c), die entweder die Luft herabdruͤkken, und ihre Schwere vermehren, oder ſie hinauftreiben, und folglich ihren Drukk mindern, endlich aͤndert ſich auch die Luftſchwere bei den hohen La- gen der Oerter, indem die Luft deſto ſchwerer druͤkkt, je hoͤher der Luftſtrich liegt.
Wir wollen indeſſen dieſe Grenzen beruͤhren. Man hat naͤmlich dieſen Unterſcheid, an einerlei Orte, folglich blos von verſchiedner Ausdaͤmpfung, Winden, Waͤrme und Kaͤlte, am Meerufer, ohngefehr um drei Zoll gros gefunden, daß alſo das groͤſte Gewichte der Luft, von ih- rer groͤſten Leichtigkeit, um den zehnten Theil verſchieden
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(y)[Spaltenumbruch]
Seltenheiten. T. II. S, 609.
(z)Eſſays. S. 634. Vergl. Inſtit. S. 571. n. 1341.
(b)[Spaltenumbruch]MVSSCHENBR. n. 1342.
(c) Ebenderſ. S. 575.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
Der beruͤhmte Hanov (y) ſchraͤnkt es indeſſen zwiſchen
870 und 927 ein; und zwiſchen 606 und 1000 Veter
von Muſſchenbroek (z), der daruͤber viel Verſuche ge-
macht hat. Die Schwere des Waſſers iſt gemeiniglich
ſo beſchaffen, daß der Pariſerfus 69 bis 70 Pfunde wiegt.
Um wie viel ſich indeſſen die Schwere der Luft aͤn-
dere, kann man vornaͤmlich an den Barometern lernen,
welches Glasroͤhren ſind, in denen von der Luftſaͤule, die
das Gleichgewichte der Quekſilberſchwere haͤlt, dieſes
Quekkſilber getragen wird. Nun iſt bei der ſo groſſen
Schwere dieſes flieſſenden Halbmetalls, die Mittel-
hoͤhe des Quekſilbers, am Meerufer, gemeiniglich
29 rheinlaͤndifche Zoll (b), welches 33⅚ Fus Waſſers
gleich koͤmmt. Doch es weicht die Luft aus vielen Ur-
ſachen von dieſer Schwere ab, und zwar Kraft der Waͤr-
me, von der ſie verduͤnnt wird, kraft der Kaͤlte, durch
die ſie verdikket wird, kraft der Duͤnſte, welche in der
Luft umher ſchweben, und ihre Schwere vergroͤſſern,
kraft andrer Ausdaͤmpfungen, von denen die Luft leich-
ter gemacht wird, kraft der Winde (c), die entweder die
Luft herabdruͤkken, und ihre Schwere vermehren, oder
ſie hinauftreiben, und folglich ihren Drukk mindern,
endlich aͤndert ſich auch die Luftſchwere bei den hohen La-
gen der Oerter, indem die Luft deſto ſchwerer druͤkkt, je
hoͤher der Luftſtrich liegt.
Wir wollen indeſſen dieſe Grenzen beruͤhren. Man
hat naͤmlich dieſen Unterſcheid, an einerlei Orte, folglich
blos von verſchiedner Ausdaͤmpfung, Winden, Waͤrme
und Kaͤlte, am Meerufer, ohngefehr um drei Zoll gros
gefunden, daß alſo das groͤſte Gewichte der Luft, von ih-
rer groͤſten Leichtigkeit, um den zehnten Theil verſchieden
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Seltenheiten. T. II. S, 609.
(z) Eſſays. S. 634. Vergl. Inſtit.
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MVSSCHENBR. n. 1342.
(c) Ebenderſ. S. 575.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/302>, abgerufen am 22.11.2024.
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