Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Atemholen. VIII. Buch.
würde (a). Eine Flasche von drei Pfunden Wasser, | in
die also noch nicht 19 (b) Gran Luft gingen, nahm den-
noch bei einer Unze Weinsteinsalz, schon so viel an
Schweere zu, daß es die Wage angeben konnte.

Ein anderer Nebenstoff in der Luft ist das Feuer,
welches ihr zwar in ungewissem Verhältnisse beige-
mischt (c), aber dennoch so überflüßig zu gegen ist,
daß sich die Luft niemals verdichten, oder zum Stillste-
hen bringen läst, und in einem luftleeren Raume nicht
kälter, als in einem freien werden kan. Von diefem
Feuer leite ich vornämlich die beständige Bewegung her,
die die Luft, nach dem Zeugnisse vieler Gründe, macht,
und es kan so gar das Auge diese unterscheiden, wenn es
eine Luftsäule, die vom Sonnenlichte erhellt wird, betrach-
tet, und die Wellen, der herumfliegenden Sonnen-
stäubgen bewundert (c*).

Wenn Kälte eine wirkliche Materie ist, so kan man
nicht zweifeln (d), daß nicht deren eine grosse Menge
von der Luft mit herumgeführet werde.

Ausserdem aber offenbaret sich noch in der Luft dieje-
nige ursprüngliche Säure in grosser Menge (e), die von
verschiednen Erden begierig eingesogen wird, und sich

dar-
(a) [Spaltenumbruch] S. 466.
(b) BOERH. angef. Ort. S.
466. 467.
(c) Siehe von den Feuerwinden.
L. VI. S. 33. DAMPIER of winds
S. 50
(c*) BOERH. ang. Ort. S. 442.
(d) Wie e[r] Musschenbr glaubte.
n. 948. 950. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. f.
(e) NEVM. S. 422. salberg
de natro.
S. 17. boecler angef.
Ort. glaser de aphronitro.
hoffm.
angef. Ort. Hamb. Magaz.
T. 15. henkel rediviv. S. 147. ob
er sie gleich Luftniter nennt. Vitriol-
[Spaltenumbruch] säure nennt es menon mem. des
savans etrangeis.
S. 568. nevm.
misc. Berolin. T. V.
S. 85. 86. 88.
nach der Zimmerm. Ausg. S. 1634.
macqver. angef. Ort. stahl
de sahbus.
S. 53. Der Violensaft,
den ein Laugensalz grün färbt, ver-
liert diese Farbe in freier Luft wieder.
hoffm. demonstr. chym. n. 29.
als daher ein schwefliger Dampf aus
einem geöffneten Steinbruche her-
ausdrang, so verlor der Sauerbrun-
nen seine Kraft, und, als man ihn
wieder zuwarf, bekam er seine Säure
wieder, nevm. oper. S. 27.

Das Atemholen. VIII. Buch.
wuͤrde (a). Eine Flaſche von drei Pfunden Waſſer, | in
die alſo noch nicht 19 (b) Gran Luft gingen, nahm den-
noch bei einer Unze Weinſteinſalz, ſchon ſo viel an
Schweere zu, daß es die Wage angeben konnte.

Ein anderer Nebenſtoff in der Luft iſt das Feuer,
welches ihr zwar in ungewiſſem Verhaͤltniſſe beige-
miſcht (c), aber dennoch ſo uͤberfluͤßig zu gegen iſt,
daß ſich die Luft niemals verdichten, oder zum Stillſte-
hen bringen laͤſt, und in einem luftleeren Raume nicht
kaͤlter, als in einem freien werden kan. Von diefem
Feuer leite ich vornaͤmlich die beſtaͤndige Bewegung her,
die die Luft, nach dem Zeugniſſe vieler Gruͤnde, macht,
und es kan ſo gar das Auge dieſe unterſcheiden, wenn es
eine Luftſaͤule, die vom Sonnenlichte erhellt wird, betrach-
tet, und die Wellen, der herumfliegenden Sonnen-
ſtaͤubgen bewundert (c*).

Wenn Kaͤlte eine wirkliche Materie iſt, ſo kan man
nicht zweifeln (d), daß nicht deren eine groſſe Menge
von der Luft mit herumgefuͤhret werde.

Auſſerdem aber offenbaret ſich noch in der Luft dieje-
nige urſpruͤngliche Saͤure in groſſer Menge (e), die von
verſchiednen Erden begierig eingeſogen wird, und ſich

dar-
(a) [Spaltenumbruch] S. 466.
(b) BOERH. angef. Ort. S.
466. 467.
(c) Siehe von den Feuerwinden.
L. VI. S. 33. DAMPIER of winds
S. 50
(c*) BOERH. ang. Ort. S. 442.
(d) Wie e[r] Muſſchenbr glaubte.
n. 948. 950. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. f.
(e) NEVM. S. 422. ſalberg
de natro.
S. 17. boecler angef.
Ort. glaſer de aphronitro.
hoffm.
angef. Ort. Hamb. Magaz.
T. 15. henkel rediviv. S. 147. ob
er ſie gleich Luftniter nennt. Vitriol-
[Spaltenumbruch] ſaͤure nennt es menon mem. des
ſavans etrangeis.
S. 568. nevm.
miſc. Berolin. T. V.
S. 85. 86. 88.
nach der Zimmerm. Ausg. S. 1634.
macqver. angef. Ort. ſtahl
de ſahbus.
S. 53. Der Violenſaft,
den ein Laugenſalz gruͤn faͤrbt, ver-
liert dieſe Farbe in freier Luft wieder.
hoffm. demonſtr. chym. n. 29.
als daher ein ſchwefliger Dampf aus
einem geoͤffneten Steinbruche her-
ausdrang, ſo verlor der Sauerbrun-
nen ſeine Kraft, und, als man ihn
wieder zuwarf, bekam er ſeine Saͤure
wieder, nevm. oper. S. 27.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0348" n="342"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Atemholen. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
wu&#x0364;rde <note place="foot" n="(a)"><cb/>
S. 466.</note>. Eine Fla&#x017F;che von drei Pfunden Wa&#x017F;&#x017F;er, | in<lb/>
die al&#x017F;o noch nicht 19 <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOERH.</hi></hi> angef. Ort. S.<lb/>
466. 467.</note> Gran Luft gingen, nahm den-<lb/>
noch bei einer Unze Wein&#x017F;tein&#x017F;alz, &#x017F;chon &#x017F;o viel an<lb/>
Schweere zu, daß es die Wage angeben konnte.</p><lb/>
            <p>Ein anderer Neben&#x017F;toff in der Luft i&#x017F;t das Feuer,<lb/>
welches ihr zwar in ungewi&#x017F;&#x017F;em Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e beige-<lb/>
mi&#x017F;cht <note place="foot" n="(c)">Siehe von den Feuerwinden.<lb/><hi rendition="#aq">L. VI.</hi> S. 33. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DAMPIER</hi> of winds</hi><lb/>
S. 50</note>, aber dennoch &#x017F;o u&#x0364;berflu&#x0364;ßig zu gegen i&#x017F;t,<lb/>
daß &#x017F;ich die Luft niemals verdichten, oder zum Still&#x017F;te-<lb/>
hen bringen la&#x0364;&#x017F;t, und in einem luftleeren Raume nicht<lb/>
ka&#x0364;lter, als in einem freien werden kan. Von diefem<lb/>
Feuer leite ich vorna&#x0364;mlich die be&#x017F;ta&#x0364;ndige Bewegung her,<lb/>
die die Luft, nach dem Zeugni&#x017F;&#x017F;e vieler Gru&#x0364;nde, macht,<lb/>
und es kan &#x017F;o gar das Auge die&#x017F;e unter&#x017F;cheiden, wenn es<lb/>
eine Luft&#x017F;a&#x0364;ule, die vom Sonnenlichte erhellt wird, betrach-<lb/>
tet, und die Wellen, der herumfliegenden Sonnen-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ubgen bewundert <note place="foot" n="(c*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOERH.</hi></hi> ang. Ort. S. 442.</note>.</p><lb/>
            <p>Wenn Ka&#x0364;lte eine wirkliche Materie i&#x017F;t, &#x017F;o kan man<lb/>
nicht zweifeln <note place="foot" n="(d)">Wie e<supplied>r</supplied> <hi rendition="#fr">Mu&#x017F;&#x017F;chenbr</hi> glaubte.<lb/><hi rendition="#aq">n.</hi> 948. 950. <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>. f.</note>, daß nicht deren eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge<lb/>
von der Luft mit herumgefu&#x0364;hret werde.</p><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem aber offenbaret &#x017F;ich noch in der Luft dieje-<lb/>
nige ur&#x017F;pru&#x0364;ngliche Sa&#x0364;ure in gro&#x017F;&#x017F;er Menge <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NEVM.</hi></hi> S. 422. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;alberg</hi></hi><lb/>
de natro.</hi> S. 17. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">boecler</hi></hi></hi> angef.<lb/>
Ort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gla&#x017F;er</hi></hi> de aphronitro.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hoffm.</hi></hi></hi> angef. Ort. Hamb. Magaz.<lb/><hi rendition="#aq">T. 15. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">henkel</hi></hi> rediviv.</hi> S. 147. ob<lb/>
er &#x017F;ie gleich Luftniter nennt. Vitriol-<lb/><cb/>
&#x017F;a&#x0364;ure nennt es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">menon</hi></hi> mem. des<lb/>
&#x017F;avans etrange<hi rendition="#k">i</hi>s.</hi> S. 568. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nevm.</hi></hi><lb/>
mi&#x017F;c. Berolin. T. V.</hi> S. 85. 86. 88.<lb/>
nach der Zimmerm. Ausg. S. 1634.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">macqver.</hi></hi></hi> angef. Ort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;tahl</hi></hi><lb/>
de &#x017F;ahbus.</hi> S. 53. Der Violen&#x017F;aft,<lb/>
den ein Laugen&#x017F;alz gru&#x0364;n fa&#x0364;rbt, ver-<lb/>
liert die&#x017F;e Farbe in freier Luft wieder.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hoffm.</hi></hi> demon&#x017F;tr. chym. n.</hi> 29.<lb/>
als daher ein &#x017F;chwefliger Dampf aus<lb/>
einem geo&#x0364;ffneten Steinbruche her-<lb/>
ausdrang, &#x017F;o verlor der Sauerbrun-<lb/>
nen &#x017F;eine Kraft, und, als man ihn<lb/>
wieder zuwarf, bekam er &#x017F;eine Sa&#x0364;ure<lb/>
wieder, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nevm.</hi></hi> oper.</hi> S. 27.</note>, die von<lb/>
ver&#x017F;chiednen Erden begierig einge&#x017F;ogen wird, und &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dar-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0348] Das Atemholen. VIII. Buch. wuͤrde (a). Eine Flaſche von drei Pfunden Waſſer, | in die alſo noch nicht 19 (b) Gran Luft gingen, nahm den- noch bei einer Unze Weinſteinſalz, ſchon ſo viel an Schweere zu, daß es die Wage angeben konnte. Ein anderer Nebenſtoff in der Luft iſt das Feuer, welches ihr zwar in ungewiſſem Verhaͤltniſſe beige- miſcht (c), aber dennoch ſo uͤberfluͤßig zu gegen iſt, daß ſich die Luft niemals verdichten, oder zum Stillſte- hen bringen laͤſt, und in einem luftleeren Raume nicht kaͤlter, als in einem freien werden kan. Von diefem Feuer leite ich vornaͤmlich die beſtaͤndige Bewegung her, die die Luft, nach dem Zeugniſſe vieler Gruͤnde, macht, und es kan ſo gar das Auge dieſe unterſcheiden, wenn es eine Luftſaͤule, die vom Sonnenlichte erhellt wird, betrach- tet, und die Wellen, der herumfliegenden Sonnen- ſtaͤubgen bewundert (c*). Wenn Kaͤlte eine wirkliche Materie iſt, ſo kan man nicht zweifeln (d), daß nicht deren eine groſſe Menge von der Luft mit herumgefuͤhret werde. Auſſerdem aber offenbaret ſich noch in der Luft dieje- nige urſpruͤngliche Saͤure in groſſer Menge (e), die von verſchiednen Erden begierig eingeſogen wird, und ſich dar- (a) S. 466. (b) BOERH. angef. Ort. S. 466. 467. (c) Siehe von den Feuerwinden. L. VI. S. 33. DAMPIER of winds S. 50 (c*) BOERH. ang. Ort. S. 442. (d) Wie er Muſſchenbr glaubte. n. 948. 950. _. f. (e) NEVM. S. 422. ſalberg de natro. S. 17. boecler angef. Ort. glaſer de aphronitro. hoffm. angef. Ort. Hamb. Magaz. T. 15. henkel rediviv. S. 147. ob er ſie gleich Luftniter nennt. Vitriol- ſaͤure nennt es menon mem. des ſavans etrangeis. S. 568. nevm. miſc. Berolin. T. V. S. 85. 86. 88. nach der Zimmerm. Ausg. S. 1634. macqver. angef. Ort. ſtahl de ſahbus. S. 53. Der Violenſaft, den ein Laugenſalz gruͤn faͤrbt, ver- liert dieſe Farbe in freier Luft wieder. hoffm. demonſtr. chym. n. 29. als daher ein ſchwefliger Dampf aus einem geoͤffneten Steinbruche her- ausdrang, ſo verlor der Sauerbrun- nen ſeine Kraft, und, als man ihn wieder zuwarf, bekam er ſeine Saͤure wieder, nevm. oper. S. 27.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/348
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/348>, abgerufen am 22.11.2024.