allerhand Kräuter hervor (o). Daß die fliegende Pflan- zensaamen von der Luft umher geführt werden, erwekkt bei Niemanden eine Verwunderung, so wenig, als daß das Staubmehl aus den Fächern der Fichten, Tannen, und Weiden, wie ich gesehen, ganze Wege mit gelbem Puder bedekkt.
Wunderbar ist es dagegen, daß die schweren Körner des Schaarbokkrautes, (ficaria) (p), des Epheus, des Hünerdarms, (alsine), und andrer Pflanzen (q), in der Luft herumgeführt worden.
Nach den neuerlichen Versuchen des berühmten Turberville Needham(r) scheint kein Zweifel statt zu finden, daß nicht fruchtbare Eier von Jnsekten, häufig, auch so gar mitten in verschlossnen Phiolen, in der Luft herumfliegen können. Wenn man Fleisch an die Luft hängt, so erzeugen sich Thierchen darinnen, folglich müssen in der Luft Eier befindlich seyn (s).
Wenn man dieses alles überlegt, und da so vielerlei Körperchen von allerlei Art in der Luft umherfliegen, so darf man sich nicht verwundern, daß Boerhaave über- haupt in Zweifel gestanden (t), ob auch der wirkliche ela- stische Luftstoff eine Schwere übrig behalte. Wenn sich in der Luft Wasser befindet, und die Luft schwer, als Wasser, von gleichem Jnhalte ist, so wird Nie- mand zweifeln, daß nicht die ganze Schweere von dem Wasser herrühre. Und daß dieses wirklich so sei, schloß unser vortrefliche Lehrer daher, daß sich die Luft, den Ver- suchen grosser Männer gemäß, nicht über den achthun- derten Theil von seiner Masse zusammen drükken lasse: es steht nämlich die ganze Verdichtungskraft stille, wenn
man
(o)[Spaltenumbruch]BOHN influx. aer in sub- lim. S. 482.
(p) Zü Zürch vor einigen Jahren.
(q)BOERH. S. 487.
(r)[Spaltenumbruch]In microscopical discoveries.
(s)BOERH. S. 459. 490.
(t) S. 500. Damit stimmt der ber. felice überein. S. 64.
III. Abſchn. Die Luft.
allerhand Kraͤuter hervor (o). Daß die fliegende Pflan- zenſaamen von der Luft umher gefuͤhrt werden, erwekkt bei Niemanden eine Verwunderung, ſo wenig, als daß das Staubmehl aus den Faͤchern der Fichten, Tannen, und Weiden, wie ich geſehen, ganze Wege mit gelbem Puder bedekkt.
Wunderbar iſt es dagegen, daß die ſchweren Koͤrner des Schaarbokkrautes, (ficaria) (p), des Epheus, des Huͤnerdarms, (alſine), und andrer Pflanzen (q), in der Luft herumgefuͤhrt worden.
Nach den neuerlichen Verſuchen des beruͤhmten Turberville Needham(r) ſcheint kein Zweifel ſtatt zu finden, daß nicht fruchtbare Eier von Jnſekten, haͤufig, auch ſo gar mitten in verſchloſſnen Phiolen, in der Luft herumfliegen koͤnnen. Wenn man Fleiſch an die Luft haͤngt, ſo erzeugen ſich Thierchen darinnen, folglich muͤſſen in der Luft Eier befindlich ſeyn (s).
Wenn man dieſes alles uͤberlegt, und da ſo vielerlei Koͤrperchen von allerlei Art in der Luft umherfliegen, ſo darf man ſich nicht verwundern, daß Boerhaave uͤber- haupt in Zweifel geſtanden (t), ob auch der wirkliche ela- ſtiſche Luftſtoff eine Schwere uͤbrig behalte. Wenn ſich in der Luft Waſſer befindet, und die Luft ſchwer, als Waſſer, von gleichem Jnhalte iſt, ſo wird Nie- mand zweifeln, daß nicht die ganze Schweere von dem Waſſer herruͤhre. Und daß dieſes wirklich ſo ſei, ſchloß unſer vortrefliche Lehrer daher, daß ſich die Luft, den Ver- ſuchen groſſer Maͤnner gemaͤß, nicht uͤber den achthun- derten Theil von ſeiner Maſſe zuſammen druͤkken laſſe: es ſteht naͤmlich die ganze Verdichtungskraft ſtille, wenn
man
(o)[Spaltenumbruch]BOHN influx. aer in ſub- lim. S. 482.
(p) Zuͤ Zuͤrch vor einigen Jahren.
(q)BOERH. S. 487.
(r)[Spaltenumbruch]In microſcopical diſcoveries.
(s)BOERH. S. 459. 490.
(t) S. 500. Damit ſtimmt der ber. felice uͤberein. S. 64.
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III. Abſchn. Die Luft.
allerhand Kraͤuter hervor (o). Daß die fliegende Pflan-
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bei Niemanden eine Verwunderung, ſo wenig, als daß
das Staubmehl aus den Faͤchern der Fichten, Tannen,
und Weiden, wie ich geſehen, ganze Wege mit gelbem
Puder bedekkt.
Wunderbar iſt es dagegen, daß die ſchweren Koͤrner
des Schaarbokkrautes, (ficaria) (p), des Epheus, des
Huͤnerdarms, (alſine), und andrer Pflanzen (q), in
der Luft herumgefuͤhrt worden.
Nach den neuerlichen Verſuchen des beruͤhmten
Turberville Needham (r) ſcheint kein Zweifel ſtatt zu
finden, daß nicht fruchtbare Eier von Jnſekten, haͤufig,
auch ſo gar mitten in verſchloſſnen Phiolen, in der Luft
herumfliegen koͤnnen. Wenn man Fleiſch an die Luft
haͤngt, ſo erzeugen ſich Thierchen darinnen, folglich muͤſſen
in der Luft Eier befindlich ſeyn (s).
Wenn man dieſes alles uͤberlegt, und da ſo vielerlei
Koͤrperchen von allerlei Art in der Luft umherfliegen, ſo
darf man ſich nicht verwundern, daß Boerhaave uͤber-
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Waſſer herruͤhre. Und daß dieſes wirklich ſo ſei, ſchloß
unſer vortrefliche Lehrer daher, daß ſich die Luft, den Ver-
ſuchen groſſer Maͤnner gemaͤß, nicht uͤber den achthun-
derten Theil von ſeiner Maſſe zuſammen druͤkken laſſe:
es ſteht naͤmlich die ganze Verdichtungskraft ſtille, wenn
man
(o)
BOHN influx. aer in ſub-
lim. S. 482.
(p) Zuͤ Zuͤrch vor einigen Jahren.
(q) BOERH. S. 487.
(r)
In microſcopical diſcoveries.
(s) BOERH. S. 459. 490.
(t) S. 500. Damit ſtimmt der
ber. felice uͤberein. S. 64.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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