man damit bis zum unbezwinglichen Elemente das Was- sers kömmt, welches von der Luft ausmacht (u).
Jch sehe die Einwürfe vor mir, die man wider un- sern Lehrer auf die Bahn bringt, daß eine, von allen Dün- sten gereinigte Luft, ihre Schwere dennoch beibehalte (x), und daß das Feuer selbst schwer sei (y), u. s. w.
Doch es hätte in der That das Feuer viel zu viel Schwere, wofern die Schwere, welche calcinirten Kör- pern zu zuwachsen pflegt, von den reinen Feuerstoffen herrühren sollte, und wenn das Feuer wirklich eine Schwe- re hat, so kann man daraus, auf das so verschiedne Luft- element, nichts mit Zuverläßigkeit schliessen. Es liesse sich auch noch in Zweifel ziehen, daß man die Luft voll- kommen von Dünsten reinigen könne. Wenn endlich die Luft nicht ihre ganze Schwere von dem Wasser her hat, so wird doch auch Niemand leugnen, daß sie nicht einen grossen Theil der Schwere billig dem Wasser schul- dig sei (z).
Jch leite es sonderlich von dieser Menge fremdarti- ger Theile in der Luft, welche weder zur Federkraft, noch zum Atemholen, und zur Dauer des thierischen Le- bens etwas beiträgt, her, warum man auf den hohen Bergen in der dünnen Luft bequem atmet. Denn ob gleich die Luft daselbst fast die Helfte von ihrer Schwere vermist, so scheint sie selbige doch einzig und allein daher verloren zu haben, daß ihr der Zuwachs von Wasser, und dikken Dämpfen andrer Körper entgangen ist.
Vier-
(u)[Spaltenumbruch]Mem. de l'Acad. des scienc. 1703. S. 102. BOERH. ang. Ort. S. 501.
(x)NOLLET. T. III. S. 192. Sie wird leichter, wenn sie zu einer feuchten Zeit durch ein Laugensalz durchgeführet wird, MVSSCHEN- [Spaltenumbruch]BROEK Instit. n. 1340. denn bei einem heitern Himmel wird sie we- nig verändert.
(y)mvsschenbr. essays S. 471.
(z)Mem. de l'Acad. des seienc. 1751. S. 495.
Das Atemholen. VIII. Buch.
man damit bis zum unbezwinglichen Elemente das Waſ- ſers koͤmmt, welches von der Luft ausmacht (u).
Jch ſehe die Einwuͤrfe vor mir, die man wider un- ſern Lehrer auf die Bahn bringt, daß eine, von allen Duͤn- ſten gereinigte Luft, ihre Schwere dennoch beibehalte (x), und daß das Feuer ſelbſt ſchwer ſei (y), u. ſ. w.
Doch es haͤtte in der That das Feuer viel zu viel Schwere, wofern die Schwere, welche calcinirten Koͤr- pern zu zuwachſen pflegt, von den reinen Feuerſtoffen herruͤhren ſollte, und wenn das Feuer wirklich eine Schwe- re hat, ſo kann man daraus, auf das ſo verſchiedne Luft- element, nichts mit Zuverlaͤßigkeit ſchlieſſen. Es lieſſe ſich auch noch in Zweifel ziehen, daß man die Luft voll- kommen von Duͤnſten reinigen koͤnne. Wenn endlich die Luft nicht ihre ganze Schwere von dem Waſſer her hat, ſo wird doch auch Niemand leugnen, daß ſie nicht einen groſſen Theil der Schwere billig dem Waſſer ſchul- dig ſei (z).
Jch leite es ſonderlich von dieſer Menge fremdarti- ger Theile in der Luft, welche weder zur Federkraft, noch zum Atemholen, und zur Dauer des thieriſchen Le- bens etwas beitraͤgt, her, warum man auf den hohen Bergen in der duͤnnen Luft bequem atmet. Denn ob gleich die Luft daſelbſt faſt die Helfte von ihrer Schwere vermiſt, ſo ſcheint ſie ſelbige doch einzig und allein daher verloren zu haben, daß ihr der Zuwachs von Waſſer, und dikken Daͤmpfen andrer Koͤrper entgangen iſt.
Vier-
(u)[Spaltenumbruch]Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1703. S. 102. BOERH. ang. Ort. S. 501.
(x)NOLLET. T. III. S. 192. Sie wird leichter, wenn ſie zu einer feuchten Zeit durch ein Laugenſalz durchgefuͤhret wird, MVSSCHEN- [Spaltenumbruch]BROEK Inſtit. n. 1340. denn bei einem heitern Himmel wird ſie we- nig veraͤndert.
(y)mvſſchenbr. eſſays S. 471.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
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Jch ſehe die Einwuͤrfe vor mir, die man wider un-
ſern Lehrer auf die Bahn bringt, daß eine, von allen Duͤn-
ſten gereinigte Luft, ihre Schwere dennoch beibehalte (x),
und daß das Feuer ſelbſt ſchwer ſei (y), u. ſ. w.
Doch es haͤtte in der That das Feuer viel zu viel
Schwere, wofern die Schwere, welche calcinirten Koͤr-
pern zu zuwachſen pflegt, von den reinen Feuerſtoffen
herruͤhren ſollte, und wenn das Feuer wirklich eine Schwe-
re hat, ſo kann man daraus, auf das ſo verſchiedne Luft-
element, nichts mit Zuverlaͤßigkeit ſchlieſſen. Es lieſſe
ſich auch noch in Zweifel ziehen, daß man die Luft voll-
kommen von Duͤnſten reinigen koͤnne. Wenn endlich
die Luft nicht ihre ganze Schwere von dem Waſſer her
hat, ſo wird doch auch Niemand leugnen, daß ſie nicht
einen groſſen Theil der Schwere billig dem Waſſer ſchul-
dig ſei (z).
Jch leite es ſonderlich von dieſer Menge fremdarti-
ger Theile in der Luft, welche weder zur Federkraft,
noch zum Atemholen, und zur Dauer des thieriſchen Le-
bens etwas beitraͤgt, her, warum man auf den hohen
Bergen in der duͤnnen Luft bequem atmet. Denn ob
gleich die Luft daſelbſt faſt die Helfte von ihrer Schwere
vermiſt, ſo ſcheint ſie ſelbige doch einzig und allein daher
verloren zu haben, daß ihr der Zuwachs von Waſſer,
und dikken Daͤmpfen andrer Koͤrper entgangen iſt.
Vier-
(u)
Mem. de l’Acad. des ſcienc.
1703. S. 102. BOERH. ang. Ort.
S. 501.
(x) NOLLET. T. III. S. 192.
Sie wird leichter, wenn ſie zu einer
feuchten Zeit durch ein Laugenſalz
durchgefuͤhret wird, MVSSCHEN-
BROEK Inſtit. n. 1340. denn bei
einem heitern Himmel wird ſie we-
nig veraͤndert.
(y) mvſſchenbr. eſſays
S. 471.
(z) Mem. de l’Acad. des ſeienc.
1751. S. 495.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/356>, abgerufen am 22.11.2024.
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