da sie schwerer, als Wasser in der Frucht ist (c), ab, und sie nimmt dagegen diejenige Leichtigkeit an |sich, wel- che macht, daß sie oben auf dem Wasser schwimmt. Jch konte bei einer Gelegenheit, blos aus der Farbe, und der gedrungnen Dichtheit vorhersagen, daß die Frucht nicht nur todt gewesen, sondern daß auch die Lunge im Wasser zu Grunde gehen würde (d).
Es stehen ferner die kleinen Kreise, der ausgestrekk- ten Luströhrenaeste, und ihre elastischen Theile, nun mehr in weitern Zwischenräumen von einander (e), und da sie sich vorher über einander geschoben, so verlassen sie nun- mehr die Luftröhrenaeste, so, daß diese nun gerade wer- den (f), und ein ansehnlicher Theil des membranösen, das Knorpliche nunmehr absondert.
Doch es strekken sich auch von allen Seiten Blutge- fässe von allerlei Art, mit den gespannten Luftröhrenae- sten zugleich aus, und dieses findet auch in todten Kör- pern Plazz: die wechselweise Schlängelungen, in die sich diese Gefässe, da die Lunge ganz zusammen gefallen war, gerunzelt, werden nun zu geraden Linien (g). Ferner entfernen sich die Gefässe, die ganz nahe auf einander la- gen, von ihrer vorigen Berührung, und es werden die Winkel (h), zwischen den Zeraestlungen der Gefässe grös- ser, und es entstehen also Räume zwischen den benach- barten Gefässen (i).
Ueber-
(c)[Spaltenumbruch]
Wie 30. 29. savgag. em- bryolog.
(d)Exp. 131.
(e)RONDEL. angef. Ort.
(f)GAL. De usu part. L. VII. c. 4. stvart de motu musc. S. 113.
(g)DRAKE phil. trans. n. 281. helvet. ang. Ort. malpichi angef. Ort. kaavw. angef- Ort. hales. S. 78. savvag. effets de l'air. S. 44.
(h) Vergl. JAC. DRAKE. T. 13. und Tab. 14.
(i) Diese Sinus schäzzt savva- [Spaltenumbruch]
ges, nach dem obigen, daß sie zwölf- mal grösser, und kleiner, als erst wer- den, effets de l'air. S. 43. und er hat in so fern Recht, wenn man die ein- atmende Lunge, nicht mit der ausat- menden, sondern mit einer gekochten, und von Luft entleerten Lunge ver- gleicht. Denn daß sich die Lunge so zusammenziehe, daß sie zehn, bis zwölfmal kleiner, als erst werde, kan, nach dem obigen, nicht zugege- ben werden, was wir von der jeder- zeit vollen Brust gesagt haben.
Das Atemholen. VIII. Buch.
da ſie ſchwerer, als Waſſer in der Frucht iſt (c), ab, und ſie nimmt dagegen diejenige Leichtigkeit an |ſich, wel- che macht, daß ſie oben auf dem Waſſer ſchwimmt. Jch konte bei einer Gelegenheit, blos aus der Farbe, und der gedrungnen Dichtheit vorherſagen, daß die Frucht nicht nur todt geweſen, ſondern daß auch die Lunge im Waſſer zu Grunde gehen wuͤrde (d).
Es ſtehen ferner die kleinen Kreiſe, der ausgeſtrekk- ten Luſtroͤhrenaeſte, und ihre elaſtiſchen Theile, nun mehr in weitern Zwiſchenraͤumen von einander (e), und da ſie ſich vorher uͤber einander geſchoben, ſo verlaſſen ſie nun- mehr die Luftroͤhrenaeſte, ſo, daß dieſe nun gerade wer- den (f), und ein anſehnlicher Theil des membranoͤſen, das Knorpliche nunmehr abſondert.
Doch es ſtrekken ſich auch von allen Seiten Blutge- faͤſſe von allerlei Art, mit den geſpannten Luftroͤhrenae- ſten zugleich aus, und dieſes findet auch in todten Koͤr- pern Plazz: die wechſelweiſe Schlaͤngelungen, in die ſich dieſe Gefaͤſſe, da die Lunge ganz zuſammen gefallen war, gerunzelt, werden nun zu geraden Linien (g). Ferner entfernen ſich die Gefaͤſſe, die ganz nahe auf einander la- gen, von ihrer vorigen Beruͤhrung, und es werden die Winkel (h), zwiſchen den Zeraeſtlungen der Gefaͤſſe groͤſ- ſer, und es entſtehen alſo Raͤume zwiſchen den benach- barten Gefaͤſſen (i).
Ueber-
(c)[Spaltenumbruch]
Wie 30. 29. ſavgag. em- bryolog.
(d)Exp. 131.
(e)RONDEL. angef. Ort.
(f)GAL. De uſu part. L. VII. c. 4. ſtvart de motu muſc. S. 113.
(g)DRAKE phil. tranſ. n. 281. helvet. ang. Ort. malpichi angef. Ort. kaavw. angef- Ort. haleſ. S. 78. ſavvag. effets de l’air. S. 44.
(h) Vergl. JAC. DRAKE. T. 13. und Tab. 14.
(i) Dieſe Sinus ſchaͤzzt ſavva- [Spaltenumbruch]
geſ, nach dem obigen, daß ſie zwoͤlf- mal groͤſſer, und kleiner, als erſt wer- den, effets de l’air. S. 43. und er hat in ſo fern Recht, wenn man die ein- atmende Lunge, nicht mit der ausat- menden, ſondern mit einer gekochten, und von Luft entleerten Lunge ver- gleicht. Denn daß ſich die Lunge ſo zuſammenziehe, daß ſie zehn, bis zwoͤlfmal kleiner, als erſt werde, kan, nach dem obigen, nicht zugege- ben werden, was wir von der jeder- zeit vollen Bruſt geſagt haben.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
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und ſie nimmt dagegen diejenige Leichtigkeit an |ſich, wel-
che macht, daß ſie oben auf dem Waſſer ſchwimmt. Jch
konte bei einer Gelegenheit, blos aus der Farbe, und der
gedrungnen Dichtheit vorherſagen, daß die Frucht nicht
nur todt geweſen, ſondern daß auch die Lunge im Waſſer
zu Grunde gehen wuͤrde (d).
Es ſtehen ferner die kleinen Kreiſe, der ausgeſtrekk-
ten Luſtroͤhrenaeſte, und ihre elaſtiſchen Theile, nun mehr
in weitern Zwiſchenraͤumen von einander (e), und da ſie
ſich vorher uͤber einander geſchoben, ſo verlaſſen ſie nun-
mehr die Luftroͤhrenaeſte, ſo, daß dieſe nun gerade wer-
den (f), und ein anſehnlicher Theil des membranoͤſen,
das Knorpliche nunmehr abſondert.
Doch es ſtrekken ſich auch von allen Seiten Blutge-
faͤſſe von allerlei Art, mit den geſpannten Luftroͤhrenae-
ſten zugleich aus, und dieſes findet auch in todten Koͤr-
pern Plazz: die wechſelweiſe Schlaͤngelungen, in die ſich
dieſe Gefaͤſſe, da die Lunge ganz zuſammen gefallen war,
gerunzelt, werden nun zu geraden Linien (g). Ferner
entfernen ſich die Gefaͤſſe, die ganz nahe auf einander la-
gen, von ihrer vorigen Beruͤhrung, und es werden die
Winkel (h), zwiſchen den Zeraeſtlungen der Gefaͤſſe groͤſ-
ſer, und es entſtehen alſo Raͤume zwiſchen den benach-
barten Gefaͤſſen (i).
Ueber-
(c)
Wie 30. 29. ſavgag. em-
bryolog.
(d) Exp. 131.
(e) RONDEL. angef. Ort.
(f) GAL. De uſu part. L. VII. c.
4. ſtvart de motu muſc. S. 113.
(g) DRAKE phil. tranſ. n. 281.
helvet. ang. Ort. malpichi
angef. Ort. kaavw. angef- Ort.
haleſ. S. 78. ſavvag. effets de
l’air. S. 44.
(h) Vergl. JAC. DRAKE.
T. 13. und Tab. 14.
(i) Dieſe Sinus ſchaͤzzt ſavva-
geſ, nach dem obigen, daß ſie zwoͤlf-
mal groͤſſer, und kleiner, als erſt wer-
den, effets de l’air. S. 43. und er hat
in ſo fern Recht, wenn man die ein-
atmende Lunge, nicht mit der ausat-
menden, ſondern mit einer gekochten,
und von Luft entleerten Lunge ver-
gleicht. Denn daß ſich die Lunge ſo
zuſammenziehe, daß ſie zehn, bis
zwoͤlfmal kleiner, als erſt werde,
kan, nach dem obigen, nicht zugege-
ben werden, was wir von der jeder-
zeit vollen Bruſt geſagt haben.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/388>, abgerufen am 16.06.2024.
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