Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Atemholen. VIII. Buch.
gebundne Blutadern davon zersprungen, die Gefäße in
der Lunge zerrissen (z), und das Blut mit tödtlichen Zu-
fällen hervorgestürzt ist. Vom Anstrengen zerplazzten
die Blutadern (a). Eine Menge ausgetretnes Blut, das
sich unter der Lungenmembran ergossen hatte, quoll unter
dem Schlüsselbeine hervor (b).

Hernach, wenn sich die Blutadern nicht ausleeren
können, so bleibt das angehäufte Blut auch in den Schla-
adern stehen (c), und es dehnt diese aus. Nichts ist
gewöhnlicher, als Pulsadersäkke von Anstrengungen zu
bekommen (d). Und es ziehen sich Pferde, die über Brük-
ken schwere Wagen ziehen müssen, häufig solche Pulsa-
derbrüche zu (e).

Aus eben der Ursache zerreissen hin und wieder Ge-
fässe, so daß das Blut aus der Niere in die Harnwege
überfliest (f), oder sich in die kleine Gefässe der Haut (g)
in allerhand fächrige Räume (h), oder durch die Lippen
ergiest (i).

Jndem man sich anstrengt, springt das Blut selbst
aus einer geöffneten Pulsader höher (k). Ein Knabe
konnte, wenn er sich den Atem verhielte, nach Belieben,

das
(z) [Spaltenumbruch] An einem, der einen Esel in
die Höhe gehoben hatte. HIPPO-
CRAT.
Epid. IV. n.
14.
(a) Zodiac. Gall. T. III. S. 144.
(b) BECKET obs. chir. 16.
(c) HALES. S. 62. daß sich
der Pulswäbrendem Einatmen ver-
mindere, savvag. de difficil. re-
spir.
S. 2.
(d) LANCIS de corde et anev-
rysm.
Neue Ausgab. S. 110. le
drahn obs. 40. Hist. de l'Acad.
des scienc. 170. hist. 6. 1750. hist. 3.
saviard obs 47. gvattani
hist.
2. mit Kupf. roloff in Mem.
de Berl. T.
13. und dieser Mann hat
mit uns einerlei Theorie.
(e) G. v. SWIET. T. I. S. 288.
(f) [Spaltenumbruch] LISTER ad hipp. Aphor-
S. 122. schvrig. haemalog.
S. 299.
(g) Davon entstand ein Blut-
schweis. Eph. Nat. Gurios. Cent. VIII.
obs.
81.
(h) Jm Hodenbeutel, saviard.
S. 129.
(i) An dem ber. lezzten Prinzen
von Epirus, den man gemeiniglich
mit den Türken Scanderbeg nennt.
sal. alberti de sudore cru-
ento.
(k) Davon sprang das Blut in ei-
nrm Mutterpferde, |vier Fuß hoch,
und 31/2 an| einem Widder, hales
baemast.
S. 15. 27. 162.

Das Atemholen. VIII. Buch.
gebundne Blutadern davon zerſprungen, die Gefaͤße in
der Lunge zerriſſen (z), und das Blut mit toͤdtlichen Zu-
faͤllen hervorgeſtuͤrzt iſt. Vom Anſtrengen zerplazzten
die Blutadern (a). Eine Menge ausgetretnes Blut, das
ſich unter der Lungenmembran ergoſſen hatte, quoll unter
dem Schluͤſſelbeine hervor (b).

Hernach, wenn ſich die Blutadern nicht ausleeren
koͤnnen, ſo bleibt das angehaͤufte Blut auch in den Schla-
adern ſtehen (c), und es dehnt dieſe aus. Nichts iſt
gewoͤhnlicher, als Pulsaderſaͤkke von Anſtrengungen zu
bekommen (d). Und es ziehen ſich Pferde, die uͤber Bruͤk-
ken ſchwere Wagen ziehen muͤſſen, haͤufig ſolche Pulsa-
derbruͤche zu (e).

Aus eben der Urſache zerreiſſen hin und wieder Ge-
faͤſſe, ſo daß das Blut aus der Niere in die Harnwege
uͤberflieſt (f), oder ſich in die kleine Gefaͤſſe der Haut (g)
in allerhand faͤchrige Raͤume (h), oder durch die Lippen
ergieſt (i).

Jndem man ſich anſtrengt, ſpringt das Blut ſelbſt
aus einer geoͤffneten Pulsader hoͤher (k). Ein Knabe
konnte, wenn er ſich den Atem verhielte, nach Belieben,

das
(z) [Spaltenumbruch] An einem, der einen Eſel in
die Hoͤhe gehoben hatte. HIPPO-
CRAT.
Epid. IV. n.
14.
(a) Zodiac. Gall. T. III. S. 144.
(b) BECKET obſ. chir. 16.
(c) HALES. S. 62. daß ſich
der Pulswaͤbrendem Einatmen ver-
mindere, ſavvag. de difficil. re-
ſpir.
S. 2.
(d) LANCIS de corde et anev-
ryſm.
Neue Ausgab. S. 110. le
drahn obſ. 40. Hiſt. de l’Acad.
des ſcienc. 170. hiſt. 6. 1750. hiſt. 3.
ſaviard obſ 47. gvattani
hiſt.
2. mit Kupf. roloff in Mem.
de Berl. T.
13. und dieſer Mann hat
mit uns einerlei Theorie.
(e) G. v. SWIET. T. I. S. 288.
(f) [Spaltenumbruch] LISTER ad hipp. Aphor-
S. 122. ſchvrig. hæmalog.
S. 299.
(g) Davon entſtand ein Blut-
ſchweis. Eph. Nat. Gurioſ. Cent. VIII.
obſ.
81.
(h) Jm Hodenbeutel, ſaviard.
S. 129.
(i) An dem ber. lezzten Prinzen
von Epirus, den man gemeiniglich
mit den Tuͤrken Scanderbeg nennt.
ſal. alberti de ſudore cru-
ento.
(k) Davon ſprang das Blut in ei-
nrm Mutterpferde, |vier Fuß hoch,
und 3½ an| einem Widder, haleſ
bæmaſt.
S. 15. 27. 162.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0402" n="396"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Atemholen. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
gebundne Blutadern davon zer&#x017F;prungen, die Gefa&#x0364;ße in<lb/>
der Lunge zerri&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(z)"><cb/>
An einem, der einen E&#x017F;el in<lb/>
die Ho&#x0364;he gehoben hatte. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HIPPO-<lb/>
CRAT.</hi> Epid. IV. n.</hi> 14.</note>, und das Blut mit to&#x0364;dtlichen Zu-<lb/>
fa&#x0364;llen hervorge&#x017F;tu&#x0364;rzt i&#x017F;t. Vom An&#x017F;trengen zerplazzten<lb/>
die Blutadern <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Zodiac. Gall. T. III.</hi> S. 144.</note>. Eine Menge ausgetretnes Blut, das<lb/>
&#x017F;ich unter der Lungenmembran ergo&#x017F;&#x017F;en hatte, quoll unter<lb/>
dem Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elbeine hervor <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BECKET</hi> ob&#x017F;. chir.</hi> 16.</note>.</p><lb/>
            <p>Hernach, wenn &#x017F;ich die Blutadern nicht ausleeren<lb/>
ko&#x0364;nnen, &#x017F;o bleibt das angeha&#x0364;ufte Blut auch in den Schla-<lb/>
adern &#x017F;tehen <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HALES.</hi></hi> S. 62. daß &#x017F;ich<lb/>
der Pulswa&#x0364;brendem Einatmen ver-<lb/>
mindere, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;avvag.</hi></hi> de difficil. re-<lb/>
&#x017F;pir.</hi> S. 2.</note>, und es dehnt die&#x017F;e aus. Nichts i&#x017F;t<lb/>
gewo&#x0364;hnlicher, als Pulsader&#x017F;a&#x0364;kke von An&#x017F;trengungen zu<lb/>
bekommen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LANCIS</hi> de corde et anev-<lb/>
ry&#x017F;m.</hi> Neue Ausgab. S. 110. <hi rendition="#aq">le<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">drahn</hi></hi> ob&#x017F;. 40. Hi&#x017F;t. de l&#x2019;Acad.<lb/>
des &#x017F;cienc. 170. hi&#x017F;t. 6. 1750. hi&#x017F;t. 3.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;aviard</hi></hi> ob&#x017F; 47. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gvattani</hi></hi><lb/>
hi&#x017F;t.</hi> 2. mit Kupf. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">roloff</hi></hi> in Mem.<lb/>
de Berl. T.</hi> 13. und die&#x017F;er Mann hat<lb/>
mit uns einerlei Theorie.</note>. Und es ziehen &#x017F;ich Pferde, die u&#x0364;ber Bru&#x0364;k-<lb/>
ken &#x017F;chwere Wagen ziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, ha&#x0364;ufig &#x017F;olche Pulsa-<lb/>
derbru&#x0364;che zu <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">G. v. <hi rendition="#g">SWIET.</hi> T. I.</hi> S. 288.</note>.</p><lb/>
            <p>Aus eben der Ur&#x017F;ache zerrei&#x017F;&#x017F;en hin und wieder Ge-<lb/>
fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o daß das Blut aus der Niere in die Harnwege<lb/>
u&#x0364;berflie&#x017F;t <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LISTER</hi> ad <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hipp.</hi></hi> Aphor-</hi><lb/>
S. 122. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;chvrig.</hi></hi> hæmalog.</hi><lb/>
S. 299.</note>, oder &#x017F;ich in die kleine Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Haut <note place="foot" n="(g)">Davon ent&#x017F;tand ein Blut-<lb/>
&#x017F;chweis. <hi rendition="#aq">Eph. Nat. Gurio&#x017F;. Cent. VIII.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 81.</note><lb/>
in allerhand fa&#x0364;chrige Ra&#x0364;ume <note place="foot" n="(h)">Jm Hodenbeutel, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;aviard.</hi></hi></hi><lb/>
S. 129.</note>, oder durch die Lippen<lb/>
ergie&#x017F;t <note place="foot" n="(i)">An dem ber. lezzten Prinzen<lb/>
von Epirus, den man gemeiniglich<lb/>
mit den Tu&#x0364;rken Scanderbeg nennt.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;al. alberti</hi></hi> de &#x017F;udore cru-<lb/>
ento.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Jndem man &#x017F;ich an&#x017F;trengt, &#x017F;pringt das Blut &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
aus einer geo&#x0364;ffneten Pulsader ho&#x0364;her <note place="foot" n="(k)">Davon &#x017F;prang das Blut in ei-<lb/>
nrm Mutterpferde, |vier Fuß hoch,<lb/>
und 3½ an| einem Widder, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hale&#x017F;</hi></hi><lb/>
bæma&#x017F;t.</hi> S. 15. 27. 162.</note>. Ein Knabe<lb/>
konnte, wenn er &#x017F;ich den Atem verhielte, nach Belieben,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0402] Das Atemholen. VIII. Buch. gebundne Blutadern davon zerſprungen, die Gefaͤße in der Lunge zerriſſen (z), und das Blut mit toͤdtlichen Zu- faͤllen hervorgeſtuͤrzt iſt. Vom Anſtrengen zerplazzten die Blutadern (a). Eine Menge ausgetretnes Blut, das ſich unter der Lungenmembran ergoſſen hatte, quoll unter dem Schluͤſſelbeine hervor (b). Hernach, wenn ſich die Blutadern nicht ausleeren koͤnnen, ſo bleibt das angehaͤufte Blut auch in den Schla- adern ſtehen (c), und es dehnt dieſe aus. Nichts iſt gewoͤhnlicher, als Pulsaderſaͤkke von Anſtrengungen zu bekommen (d). Und es ziehen ſich Pferde, die uͤber Bruͤk- ken ſchwere Wagen ziehen muͤſſen, haͤufig ſolche Pulsa- derbruͤche zu (e). Aus eben der Urſache zerreiſſen hin und wieder Ge- faͤſſe, ſo daß das Blut aus der Niere in die Harnwege uͤberflieſt (f), oder ſich in die kleine Gefaͤſſe der Haut (g) in allerhand faͤchrige Raͤume (h), oder durch die Lippen ergieſt (i). Jndem man ſich anſtrengt, ſpringt das Blut ſelbſt aus einer geoͤffneten Pulsader hoͤher (k). Ein Knabe konnte, wenn er ſich den Atem verhielte, nach Belieben, das (z) An einem, der einen Eſel in die Hoͤhe gehoben hatte. HIPPO- CRAT. Epid. IV. n. 14. (a) Zodiac. Gall. T. III. S. 144. (b) BECKET obſ. chir. 16. (c) HALES. S. 62. daß ſich der Pulswaͤbrendem Einatmen ver- mindere, ſavvag. de difficil. re- ſpir. S. 2. (d) LANCIS de corde et anev- ryſm. Neue Ausgab. S. 110. le drahn obſ. 40. Hiſt. de l’Acad. des ſcienc. 170. hiſt. 6. 1750. hiſt. 3. ſaviard obſ 47. gvattani hiſt. 2. mit Kupf. roloff in Mem. de Berl. T. 13. und dieſer Mann hat mit uns einerlei Theorie. (e) G. v. SWIET. T. I. S. 288. (f) LISTER ad hipp. Aphor- S. 122. ſchvrig. hæmalog. S. 299. (g) Davon entſtand ein Blut- ſchweis. Eph. Nat. Gurioſ. Cent. VIII. obſ. 81. (h) Jm Hodenbeutel, ſaviard. S. 129. (i) An dem ber. lezzten Prinzen von Epirus, den man gemeiniglich mit den Tuͤrken Scanderbeg nennt. ſal. alberti de ſudore cru- ento. (k) Davon ſprang das Blut in ei- nrm Mutterpferde, |vier Fuß hoch, und 3½ an| einem Widder, haleſ bæmaſt. S. 15. 27. 162.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/402
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/402>, abgerufen am 26.06.2024.