aufbieten möge: und es ist hiermit allerdings, wie mit den Schmerzen beschaffen, welches der ängstliche Bote tst, um die Gegenwart fremder Dinge, die besonders den Ner- ven Gefahr drohen, anzukündigen.
Wenige haben sich das Herz genommen, die Ursache von dem gesammten Durchgange des Blutes durch die Lunge, nach einem langwierigen Einatmen, zu erläutern. Jch, für meine Person, mag sie nicht von dem Zwerch- felle herleiten, welches das Herz mit sich herabziehen, und also dasselbe im Schlagen verwirrt machen könnte (r). Jndessen giebt es doch einige Vermuthung, daß solches bei gewaltsamer Anstrengung zerrissen (s), daß es ohne Zweifel den Unterleib sehr zusammendrükkt (t), und man mus dahin die Beispiele vom Grimmdarme, der von Anstrengungen geborsten, rechnen (u). Allein, wenn auch das Zwerchfell gar nicht sehr zusammengezogen wird, so erfolgt doch eben solche Aengstlichkeit, und der Tod würde ohnfehlbar auch erfolgen, wenn wir gleich bei einem gelinden Einatmen beharren wollten.
Von der vermehrten Länge der Lungenschlagadern, hat ehedem der berühmte Samuel Theodor Quel- malz(x), und nachher Franz Boißier(y), die Verenge- rung, und davon herrührende Beklemmung herleiten wollen, und es schäzzt der lezztere, daß sie um viermal enger gemacht würden (z), ja er fügt noch hinzu, er habe durch das Einblasen verhindert, daß das Wasser aus der Lungenschlagader nicht nach der Lungenblutader kommen können (a). Und also hienge überhaupt die
(r)[Spaltenumbruch]
Davon leitet der ber. BOND an einem, der sich heftig bemüht, den schwachen Puls her, of the nigth- mare. S. 18.
aufbieten moͤge: und es iſt hiermit allerdings, wie mit den Schmerzen beſchaffen, welches der aͤngſtliche Bote tſt, um die Gegenwart fremder Dinge, die beſonders den Ner- ven Gefahr drohen, anzukuͤndigen.
Wenige haben ſich das Herz genommen, die Urſache von dem geſammten Durchgange des Blutes durch die Lunge, nach einem langwierigen Einatmen, zu erlaͤutern. Jch, fuͤr meine Perſon, mag ſie nicht von dem Zwerch- felle herleiten, welches das Herz mit ſich herabziehen, und alſo daſſelbe im Schlagen verwirrt machen koͤnnte (r). Jndeſſen giebt es doch einige Vermuthung, daß ſolches bei gewaltſamer Anſtrengung zerriſſen (s), daß es ohne Zweifel den Unterleib ſehr zuſammendruͤkkt (t), und man mus dahin die Beiſpiele vom Grimmdarme, der von Anſtrengungen geborſten, rechnen (u). Allein, wenn auch das Zwerchfell gar nicht ſehr zuſammengezogen wird, ſo erfolgt doch eben ſolche Aengſtlichkeit, und der Tod wuͤrde ohnfehlbar auch erfolgen, wenn wir gleich bei einem gelinden Einatmen beharren wollten.
Von der vermehrten Laͤnge der Lungenſchlagadern, hat ehedem der beruͤhmte Samuel Theodor Quel- malz(x), und nachher Franz Boißier(y), die Verenge- rung, und davon herruͤhrende Beklemmung herleiten wollen, und es ſchaͤzzt der lezztere, daß ſie um viermal enger gemacht wuͤrden (z), ja er fuͤgt noch hinzu, er habe durch das Einblaſen verhindert, daß das Waſſer aus der Lungenſchlagader nicht nach der Lungenblutader kommen koͤnnen (a). Und alſo hienge uͤberhaupt die
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Davon leitet der ber. BOND an einem, der ſich heftig bemuͤht, den ſchwachen Puls her, of the nigth- mare. S. 18.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
aufbieten moͤge: und es iſt hiermit allerdings, wie mit
den Schmerzen beſchaffen, welches der aͤngſtliche Bote tſt,
um die Gegenwart fremder Dinge, die beſonders den Ner-
ven Gefahr drohen, anzukuͤndigen.
Wenige haben ſich das Herz genommen, die Urſache
von dem geſammten Durchgange des Blutes durch die
Lunge, nach einem langwierigen Einatmen, zu erlaͤutern.
Jch, fuͤr meine Perſon, mag ſie nicht von dem Zwerch-
felle herleiten, welches das Herz mit ſich herabziehen, und
alſo daſſelbe im Schlagen verwirrt machen koͤnnte (r).
Jndeſſen giebt es doch einige Vermuthung, daß ſolches
bei gewaltſamer Anſtrengung zerriſſen (s), daß es ohne
Zweifel den Unterleib ſehr zuſammendruͤkkt (t), und man
mus dahin die Beiſpiele vom Grimmdarme, der von
Anſtrengungen geborſten, rechnen (u). Allein, wenn
auch das Zwerchfell gar nicht ſehr zuſammengezogen
wird, ſo erfolgt doch eben ſolche Aengſtlichkeit, und der
Tod wuͤrde ohnfehlbar auch erfolgen, wenn wir gleich bei
einem gelinden Einatmen beharren wollten.
Von der vermehrten Laͤnge der Lungenſchlagadern,
hat ehedem der beruͤhmte Samuel Theodor Quel-
malz (x), und nachher Franz Boißier (y), die Verenge-
rung, und davon herruͤhrende Beklemmung herleiten
wollen, und es ſchaͤzzt der lezztere, daß ſie um viermal
enger gemacht wuͤrden (z), ja er fuͤgt noch hinzu, er
habe durch das Einblaſen verhindert, daß das Waſſer
aus der Lungenſchlagader nicht nach der Lungenblutader
kommen koͤnnen (a). Und alſo hienge uͤberhaupt die
(r)
Davon leitet der ber. BOND
an einem, der ſich heftig bemuͤht, den
ſchwachen Puls her, of the nigth-
mare. S. 18.
(s) Vorhergeh. §. 6.
(t) HALES. S. 162. ſtrake
angef. Disput.
(u) Bresl. Samml. 1719. Oct.
ſchaarſchmidt Berl. Nachr.
1740. n. 38.
(x) Progr. ad Cl. BOSE diſput.
1748. herausgeg.
(y) Effets de l’air. S. 44.
(z) Angef. Ort.
(a) S. 45.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/404>, abgerufen am 22.11.2024.
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