Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.Das Atemholen. VIII. Buch. gewiesen, daß beiderlei Schweren oft gleich gros seyn, unddaß sonst der Mensch etwas schwerer, als das Wasser wiege (i*). Ein Karpen wog in der Luft zwei Pfunde, einen Skrupel, im Wasser eine halbe Unze, und zehn Gran (k). Noch leichter sind die Vögel, wegen der Luft in ih1em Unterleibe, so daß sie kaum von ihrer Schwere niedersinken, und unter Wasser bleiben (l). Daher kommt es, daß die Menschrn sehr schwer untersinken (m), und oft über das Wasser heraufkommen, so gar, wenn sie auch schon todt find; wenn sie also noch leben, so können sie leicht von der Luft wieder ermuntert werden. So kann auch ejn nachläßig untergetauchtes Thier, leicht das Le- ben wieder erlangen (n), weil es mit erhobnen Kopfe Luft schöpft aus dem Wasser selbst. Dieses war ehedem ei- ne Vermuthung, welche ich vorgetragen (o), und nun finde ich offenbare Beispiele davon (o*). Selbst diejenigen Thiere, welche zu Lande, und im an- (i*) [Spaltenumbruch]
Phil. Trans. Vol. I. P. I. S. 32. (k) BIRCH. T. 1. S. 69. (l) Von den Schwalben, roesel angef. Ort. (m) FISCHER de senio. S. 60. 61. Ein Mensch schwimmt auch, wenn man ihm die Blase und das Gedärme herausnimmt, allezeit über dem Wasser, BROWNE erreurs populaires. L. IV. S. 463. (n) EVERS. S. 10. (o) Opuscul. pathalog. S. 161. (o*) Derjenige Knabe, den man [Spaltenumbruch] aus dem Wasser herauszog, und wie- der zum Leben brachte, war dreimal heraufgeschwommen. Brem. Magaz. T. II. S. 568. Ein Knabe schwamm unter Wasser länger, als eine halbe Stunde, denn er schwamm auf dem Rükken. Phil. Trans. T. 49. P. I. ob er sich gleich niemals geübt hatte. (p) Reise nach Spizbergen, und Phil. Trans. n. 387. (q) Histor. anim. L. VIII. c. 2. (r) Hist. naturel le de l'Oreno-
que. T. II. S. 49. Das Atemholen. VIII. Buch. gewieſen, daß beiderlei Schweren oft gleich gros ſeyn, unddaß ſonſt der Menſch etwas ſchwerer, als das Waſſer wiege (i*). Ein Karpen wog in der Luft zwei Pfunde, einen Skrupel, im Waſſer eine halbe Unze, und zehn Gran (k). Noch leichter ſind die Voͤgel, wegen der Luft in ih1em Unterleibe, ſo daß ſie kaum von ihrer Schwere niederſinken, und unter Waſſer bleiben (l). Daher kommt es, daß die Menſchrn ſehr ſchwer unterſinken (m), und oft uͤber das Waſſer heraufkommen, ſo gar, wenn ſie auch ſchon todt find; wenn ſie alſo noch leben, ſo koͤnnen ſie leicht von der Luft wieder ermuntert werden. So kann auch ejn nachlaͤßig untergetauchtes Thier, leicht das Le- ben wieder erlangen (n), weil es mit erhobnen Kopfe Luft ſchoͤpft aus dem Waſſer ſelbſt. Dieſes war ehedem ei- ne Vermuthung, welche ich vorgetragen (o), und nun finde ich offenbare Beiſpiele davon (o*). Selbſt diejenigen Thiere, welche zu Lande, und im an- (i*) [Spaltenumbruch]
Phil. Tranſ. Vol. I. P. I. S. 32. (k) BIRCH. T. 1. S. 69. (l) Von den Schwalben, roeſel angef. Ort. (m) FISCHER de ſenio. S. 60. 61. Ein Menſch ſchwimmt auch, wenn man ihm die Blaſe und das Gedaͤrme herausnimmt, allezeit uͤber dem Waſſer, BROWNE erreurs populaires. L. IV. S. 463. (n) EVERS. S. 10. (o) Opuſcul. pathalog. S. 161. (o*) Derjenige Knabe, den man [Spaltenumbruch] aus dem Waſſer herauszog, und wie- der zum Leben brachte, war dreimal heraufgeſchwommen. Brem. Magaz. T. II. S. 568. Ein Knabe ſchwamm unter Waſſer laͤnger, als eine halbe Stunde, denn er ſchwamm auf dem Ruͤkken. Phil. Tranſ. T. 49. P. I. ob er ſich gleich niemals geuͤbt hatte. (p) Reiſe nach Spizbergen, und Phil. Tranſ. n. 387. (q) Hiſtor. anim. L. VIII. c. 2. (r) Hiſt. naturel le de l’Oreno-
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Das Atemholen. VIII. Buch.
gewieſen, daß beiderlei Schweren oft gleich gros ſeyn, und
daß ſonſt der Menſch etwas ſchwerer, als das Waſſer
wiege (i*). Ein Karpen wog in der Luft zwei Pfunde,
einen Skrupel, im Waſſer eine halbe Unze, und zehn
Gran (k). Noch leichter ſind die Voͤgel, wegen der
Luft in ih1em Unterleibe, ſo daß ſie kaum von ihrer
Schwere niederſinken, und unter Waſſer bleiben (l). Daher
kommt es, daß die Menſchrn ſehr ſchwer unterſinken (m),
und oft uͤber das Waſſer heraufkommen, ſo gar, wenn ſie
auch ſchon todt find; wenn ſie alſo noch leben, ſo koͤnnen ſie
leicht von der Luft wieder ermuntert werden. So kann
auch ejn nachlaͤßig untergetauchtes Thier, leicht das Le-
ben wieder erlangen (n), weil es mit erhobnen Kopfe Luft
ſchoͤpft aus dem Waſſer ſelbſt. Dieſes war ehedem ei-
ne Vermuthung, welche ich vorgetragen (o), und nun finde
ich offenbare Beiſpiele davon (o*).
Selbſt diejenigen Thiere, welche zu Lande, und im
Waſſer leben koͤnnen, und die Wallfiſcharten, die vom
Schoͤpfer beſtimmt ſind, unter dem Waſſer zu leben,
koͤnnen nicht einmal lange ohne Luft ſeyn, ob dieſe Thiere
gleich beſonders groſſe Blutadern haben, ſo lange ſie un-
ter dem Waſſer ſind, das Blut darunter zu ſammlen,
wie vom Wallfiſche Friedrich Martens (p), vom
Delphine Ariftoteles (q), vom Manati (r) Gumilla,
an-
(i*)
Phil. Tranſ. Vol. I. P. I. S. 32.
(k) BIRCH. T. 1. S. 69.
(l) Von den Schwalben, roeſel
angef. Ort.
(m) FISCHER de ſenio. S.
60. 61. Ein Menſch ſchwimmt auch,
wenn man ihm die Blaſe und das
Gedaͤrme herausnimmt, allezeit uͤber
dem Waſſer, BROWNE erreurs
populaires. L. IV. S. 463.
(n) EVERS. S. 10.
(o) Opuſcul. pathalog. S. 161.
(o*) Derjenige Knabe, den man
aus dem Waſſer herauszog, und wie-
der zum Leben brachte, war dreimal
heraufgeſchwommen. Brem. Magaz.
T. II. S. 568. Ein Knabe ſchwamm
unter Waſſer laͤnger, als eine halbe
Stunde, denn er ſchwamm auf dem
Ruͤkken. Phil. Tranſ. T. 49. P. I.
ob er ſich gleich niemals geuͤbt hatte.
(p) Reiſe nach Spizbergen, und
Phil. Tranſ. n. 387.
(q) Hiſtor. anim. L. VIII. c. 2.
(r) Hiſt. naturel le de l’Oreno-
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