das erweiset ihre giftige Beschaffenheit, welche sie äussern, so bald sie sich anhäuffen. Derjenige verdorbne Dampf, den die Röhre der Dampfpumpe (Ventilator), aus einem Zuchthause herausführte, verwandelte sich in ein wirkliches Gift (a).
Endlich nennt es der berühmte Stephenson Luft, wenn es lange genung in dem thierischen Körper seinen Umlauf gehabt, das Blut übermäßig erhizzt, und in der Lunge aus dem Blute dampft (b).
§. 21. Die bewegende Kraft der Lunge.
Es ist das Herz in dem ganzen menschlichen Körper, die vornehmste Ursache zur Bewegung (c), hierzu ge- sellt sich das Zusammenziehen der Schlagadern, die Kraft der Muskeln, und andre, weniger wirksame Ursachen, welche wir anderswo erzählt haben (d). Die Lunge allein hat ihre eigne Bewegung, womit sie das Blut forttreibt; indessen verhält sich die Lunge anders zum Blute, anders zu eben dieser Flüßigkeit im Unterleibe.
Die Thätigkeit der Lunge auf die Veränderung des Blutumlaufes besteht vornämlich in der Schlafheit der Gefässe, welche das Einatmen verursacht, und in der Zusammendrükkung, welche im Ausatmen vorgeht. Jm ersten Falle verlängern sich allenthalben die Lungenge- fässe (e), und es wachsen zugleich alle ihre Durchmesser, so wie die gesammten Durchmesser der Brust zu gleicher
Zeit
(a)[Spaltenumbruch]SYLVIVS diss. 7. n. 57. fast mit den Worten des Galens. Eine zündbare Materie nennt es Swam- merdam. S. 96. einen Auswurfs- dampf, hoadl. S. 64. sievers de circulat, fuligines. Verborgene Ausdünstung lister de cochleis et de humoribus. S. 8.
(b)[Spaltenumbruch]Mech. pract. Daß auch die Luft aus der Schlagader in die Luftröhre ausdünste, sagte J. MERY Mem. del'Acad. des Scienc. von 1700.
(c) 4 Buch.
(d) 6 B.
(e) 8 B. 4 A. 11 N.
V. Abſchn. Der Nuzzen.
das erweiſet ihre giftige Beſchaffenheit, welche ſie aͤuſſern, ſo bald ſie ſich anhaͤuffen. Derjenige verdorbne Dampf, den die Roͤhre der Dampfpumpe (Ventilator), aus einem Zuchthauſe herausfuͤhrte, verwandelte ſich in ein wirkliches Gift (a).
Endlich nennt es der beruͤhmte Stephenſon Luft, wenn es lange genung in dem thieriſchen Koͤrper ſeinen Umlauf gehabt, das Blut uͤbermaͤßig erhizzt, und in der Lunge aus dem Blute dampft (b).
§. 21. Die bewegende Kraft der Lunge.
Es iſt das Herz in dem ganzen menſchlichen Koͤrper, die vornehmſte Urſache zur Bewegung (c), hierzu ge- ſellt ſich das Zuſammenziehen der Schlagadern, die Kraft der Muskeln, und andre, weniger wirkſame Urſachen, welche wir anderswo erzaͤhlt haben (d). Die Lunge allein hat ihre eigne Bewegung, womit ſie das Blut forttreibt; indeſſen verhaͤlt ſich die Lunge anders zum Blute, anders zu eben dieſer Fluͤßigkeit im Unterleibe.
Die Thaͤtigkeit der Lunge auf die Veraͤnderung des Blutumlaufes beſteht vornaͤmlich in der Schlafheit der Gefaͤſſe, welche das Einatmen verurſacht, und in der Zuſammendruͤkkung, welche im Ausatmen vorgeht. Jm erſten Falle verlaͤngern ſich allenthalben die Lungenge- faͤſſe (e), und es wachſen zugleich alle ihre Durchmeſſer, ſo wie die geſammten Durchmeſſer der Bruſt zu gleicher
Zeit
(a)[Spaltenumbruch]SYLVIVS diſſ. 7. n. 57. faſt mit den Worten des Galens. Eine zuͤndbare Materie nennt es Swam- merdam. S. 96. einen Auswurfs- dampf, hoadl. S. 64. ſieverſ de circulat, fuligines. Verborgene Ausduͤnſtung liſter de cochleis et de humoribus. S. 8.
(b)[Spaltenumbruch]Mech. pract. Daß auch die Luft aus der Schlagader in die Luftroͤhre ausduͤnſte, ſagte J. MERY Mem. del’Acad. des Scienc. von 1700.
(c) 4 Buch.
(d) 6 B.
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[553[555]/0561]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
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den die Roͤhre der Dampfpumpe (Ventilator), aus
einem Zuchthauſe herausfuͤhrte, verwandelte ſich in ein
wirkliches Gift (a).
Endlich nennt es der beruͤhmte Stephenſon Luft,
wenn es lange genung in dem thieriſchen Koͤrper ſeinen
Umlauf gehabt, das Blut uͤbermaͤßig erhizzt, und in der
Lunge aus dem Blute dampft (b).
§. 21.
Die bewegende Kraft der Lunge.
Es iſt das Herz in dem ganzen menſchlichen Koͤrper,
die vornehmſte Urſache zur Bewegung (c), hierzu ge-
ſellt ſich das Zuſammenziehen der Schlagadern, die Kraft
der Muskeln, und andre, weniger wirkſame Urſachen,
welche wir anderswo erzaͤhlt haben (d). Die Lunge allein
hat ihre eigne Bewegung, womit ſie das Blut forttreibt;
indeſſen verhaͤlt ſich die Lunge anders zum Blute, anders
zu eben dieſer Fluͤßigkeit im Unterleibe.
Die Thaͤtigkeit der Lunge auf die Veraͤnderung des
Blutumlaufes beſteht vornaͤmlich in der Schlafheit der
Gefaͤſſe, welche das Einatmen verurſacht, und in der
Zuſammendruͤkkung, welche im Ausatmen vorgeht. Jm
erſten Falle verlaͤngern ſich allenthalben die Lungenge-
faͤſſe (e), und es wachſen zugleich alle ihre Durchmeſſer,
ſo wie die geſammten Durchmeſſer der Bruſt zu gleicher
Zeit
(a)
SYLVIVS diſſ. 7. n. 57. faſt
mit den Worten des Galens. Eine
zuͤndbare Materie nennt es Swam-
merdam. S. 96. einen Auswurfs-
dampf, hoadl. S. 64. ſieverſ
de circulat, fuligines. Verborgene
Ausduͤnſtung liſter de cochleis
et de humoribus. S. 8.
(b)
Mech. pract. Daß auch die Luft
aus der Schlagader in die Luftroͤhre
ausduͤnſte, ſagte J. MERY Mem.
del’Acad. des Scienc. von 1700.
(c) 4 Buch.
(d) 6 B.
(e) 8 B. 4 A. 11 N.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 553[555]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/561>, abgerufen am 22.11.2024.
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