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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Die Stimme. IX. Buch.
worden sind (a), zu diesem Muskel hin. Da dieser
Muskel nun aus verschiedenen Päkken gemacht wird, und
auch die Festigkeit seiner Enden veränderlich ist, so kann
er verschiedne Dienste verrichten. Wenn der untere Kinn-
bakken an den obern hinaufgezogen, und fest ist, so zieht
er mit dem ersten Stükke das Zungenbein (b), und den
Luftröhrenkopf vorwerts (c), und in die Höhe, da er
ein Gehülfe des zweibäuchigen, und des Kinnmuskels
des Zungenbeins ist.

Der zweete Theil zieht den Schlund vorwerts, und
verengert, so viel er kann, dessen Seiten.

Der dritte Theil, da er noch hinter dem Kinne ein-
gelenket ist, zieht die Zunge vorwerts (c), und indem
der hinterste Theil der Grundfläche sich dem Kinne nähert,
so macht er, daß die Spizze aus dem Zwischenraume der
Zähne, und der Leßenspalte heraustritt. Zugleich zieht
er die Seiten der Zunge niederwerts (d), und er breitet
sie auseinander.

Er kann auch, wenn sich keine Fasern nach vorne zu-
rükk krümmen, die Zunge nach hinten bringen (e), ob
diese Thätigkeit gleich der vorhergehenden leicht zu wieder-
sprechen scheinet.

Hingegen kann auch der Kinnmuskel der Zunge,
wenn der untere Kinnbakken lose ist, und das Zungen-
bein, entweder durch seine erhebende oder niederdrükkende
Kräfte, oder durch beide, zurükkgezogen wird, ich sage,
so kann auch der Kinnmuskel der Zunge den untern Kinn-
bakken aus seinem Lager bringen, und den Mund er-
öffnen.

§. 11.
(a) [Spaltenumbruch] B. 9. A. 1. N. 17.
(b) Albin. S. 223.
(c) MASSA. S. 68. colvmb.
S. 128. arant. S. 82. albin.
S. 223. dovgl. angef. Ort. wins-
[Spaltenumbruch] low.
n.
526.
(d) Vergl. walther de de-
glut.
S. 6.
(e) WINSL. n. 526. dovgl.
l. c.

Die Stimme. IX. Buch.
worden ſind (a), zu dieſem Muskel hin. Da dieſer
Muskel nun aus verſchiedenen Paͤkken gemacht wird, und
auch die Feſtigkeit ſeiner Enden veraͤnderlich iſt, ſo kann
er verſchiedne Dienſte verrichten. Wenn der untere Kinn-
bakken an den obern hinaufgezogen, und feſt iſt, ſo zieht
er mit dem erſten Stuͤkke das Zungenbein (b), und den
Luftroͤhrenkopf vorwerts (c), und in die Hoͤhe, da er
ein Gehuͤlfe des zweibaͤuchigen, und des Kinnmuskels
des Zungenbeins iſt.

Der zweete Theil zieht den Schlund vorwerts, und
verengert, ſo viel er kann, deſſen Seiten.

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gelenket iſt, zieht die Zunge vorwerts (c), und indem
der hinterſte Theil der Grundflaͤche ſich dem Kinne naͤhert,
ſo macht er, daß die Spizze aus dem Zwiſchenraume der
Zaͤhne, und der Leſzenſpalte heraustritt. Zugleich zieht
er die Seiten der Zunge niederwerts (d), und er breitet
ſie auseinander.

Er kann auch, wenn ſich keine Faſern nach vorne zu-
ruͤkk kruͤmmen, die Zunge nach hinten bringen (e), ob
dieſe Thaͤtigkeit gleich der vorhergehenden leicht zu wieder-
ſprechen ſcheinet.

Hingegen kann auch der Kinnmuskel der Zunge,
wenn der untere Kinnbakken loſe iſt, und das Zungen-
bein, entweder durch ſeine erhebende oder niederdruͤkkende
Kraͤfte, oder durch beide, zuruͤkkgezogen wird, ich ſage,
ſo kann auch der Kinnmuskel der Zunge den untern Kinn-
bakken aus ſeinem Lager bringen, und den Mund er-
oͤffnen.

§. 11.
(a) [Spaltenumbruch] B. 9. A. 1. N. 17.
(b) Albin. S. 223.
(c) MASSA. S. 68. colvmb.
S. 128. arant. S. 82. albin.
S. 223. dovgl. angef. Ort. winſ-
[Spaltenumbruch] low.
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526.
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[658[660]/0666] Die Stimme. IX. Buch. worden ſind (a), zu dieſem Muskel hin. Da dieſer Muskel nun aus verſchiedenen Paͤkken gemacht wird, und auch die Feſtigkeit ſeiner Enden veraͤnderlich iſt, ſo kann er verſchiedne Dienſte verrichten. Wenn der untere Kinn- bakken an den obern hinaufgezogen, und feſt iſt, ſo zieht er mit dem erſten Stuͤkke das Zungenbein (b), und den Luftroͤhrenkopf vorwerts (c), und in die Hoͤhe, da er ein Gehuͤlfe des zweibaͤuchigen, und des Kinnmuskels des Zungenbeins iſt. Der zweete Theil zieht den Schlund vorwerts, und verengert, ſo viel er kann, deſſen Seiten. Der dritte Theil, da er noch hinter dem Kinne ein- gelenket iſt, zieht die Zunge vorwerts (c), und indem der hinterſte Theil der Grundflaͤche ſich dem Kinne naͤhert, ſo macht er, daß die Spizze aus dem Zwiſchenraume der Zaͤhne, und der Leſzenſpalte heraustritt. Zugleich zieht er die Seiten der Zunge niederwerts (d), und er breitet ſie auseinander. Er kann auch, wenn ſich keine Faſern nach vorne zu- ruͤkk kruͤmmen, die Zunge nach hinten bringen (e), ob dieſe Thaͤtigkeit gleich der vorhergehenden leicht zu wieder- ſprechen ſcheinet. Hingegen kann auch der Kinnmuskel der Zunge, wenn der untere Kinnbakken loſe iſt, und das Zungen- bein, entweder durch ſeine erhebende oder niederdruͤkkende Kraͤfte, oder durch beide, zuruͤkkgezogen wird, ich ſage, ſo kann auch der Kinnmuskel der Zunge den untern Kinn- bakken aus ſeinem Lager bringen, und den Mund er- oͤffnen. §. 11. (a) B. 9. A. 1. N. 17. (b) Albin. S. 223. (c) MASSA. S. 68. colvmb. S. 128. arant. S. 82. albin. S. 223. dovgl. angef. Ort. winſ- low. n. 526. (d) Vergl. walther de de- glut. S. 6. (e) WINSL. n. 526. dovgl. l. c.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 658[660]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/666>, abgerufen am 17.06.2024.