der beweglichen Gaumendekke. Das Wort Mund hat nicht einerlei Bedeutung. Es bedeutet in einem weit- läuftigen Verstande diejenige grosse Hölung, die einer Seits von den Lippen und Bakken geschlossen wird, an- derer Seits aber von der Gaumendekke zugehalten wird, wofern man die in die Höhe gehobene Zunge an diese Dekke anlegt, sie schliest sich auch noch durch den hin- tern Rükken der Zunge zu.
Es hat das Wort Mund ferner noch einen getheilten Begriff. Es liegt die Bakkenhöle zwischen den Zähnen der beiden Kinnbakken, und dem Anfange der Kinnladen, und zwischen denjenigen Muskelrand, die wir anderswo beschchreiben wollen, und von der wir iezo nur sagen wollen, daß sie von der obern und untern Lefze, und von der rechten und linken Bakke, begränzet werde. Man nennt diese Vorderkammer der Bakkenhölen ebenfalls Mund (os), und diese eröffnet, oder verschliest sich hinterwerts, zwischen den obern und untern Zähnen. Es endiget ferner sich die Zungenhöle, oder der rechte Mund, vorwerts bei den Zähnen der beiden Kinnbakken, und oben an dem erst knochigen, und denn weichen Gaumen, unterwerts an der Haut des Mundes, ferner an den untern fleischigen Thei- len der Zunge, und an den darunter liegenden Muskeln, nehmlich den Kinnmuskeln der Zunge, den Kinnmuskeln des Zungenknochens, und den breiten Muskeln des Zun- genbeins.
Hinterwerts verschliest sie sich entweder bei dem weichen Gaumen und der Zunge, wenn sich diese Theile vereinigt haben, oder sie steht im Gegentheil offen, wofern sich diese Theile von einander entfernen.
Die Zunge füllt diese Höle fast ganz und gar aus, und sie erstrekkt sich in dieselbe dergestalt hinein, daß diese Höle wieder von neuem gleichsam in zwo Kammern ge- theilet wird. Die obere Kammer ist weit, und im Zun- genrükken, zwischen den obern Zähnen, den knochigen
und
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
der beweglichen Gaumendekke. Das Wort Mund hat nicht einerlei Bedeutung. Es bedeutet in einem weit- laͤuftigen Verſtande diejenige groſſe Hoͤlung, die einer Seits von den Lippen und Bakken geſchloſſen wird, an- derer Seits aber von der Gaumendekke zugehalten wird, wofern man die in die Hoͤhe gehobene Zunge an dieſe Dekke anlegt, ſie ſchlieſt ſich auch noch durch den hin- tern Ruͤkken der Zunge zu.
Es hat das Wort Mund ferner noch einen getheilten Begriff. Es liegt die Bakkenhoͤle zwiſchen den Zaͤhnen der beiden Kinnbakken, und dem Anfange der Kinnladen, und zwiſchen denjenigen Muskelrand, die wir anderswo beſchchreiben wollen, und von der wir iezo nur ſagen wollen, daß ſie von der obern und untern Lefze, und von der rechten und linken Bakke, begraͤnzet werde. Man nennt dieſe Vorderkammer der Bakkenhoͤlen ebenfalls Mund (os), und dieſe eroͤffnet, oder verſchlieſt ſich hinterwerts, zwiſchen den obern und untern Zaͤhnen. Es endiget ferner ſich die Zungenhoͤle, oder der rechte Mund, vorwerts bei den Zaͤhnen der beiden Kinnbakken, und oben an dem erſt knochigen, und denn weichen Gaumen, unterwerts an der Haut des Mundes, ferner an den untern fleiſchigen Thei- len der Zunge, und an den darunter liegenden Muskeln, nehmlich den Kinnmuskeln der Zunge, den Kinnmuskeln des Zungenknochens, und den breiten Muskeln des Zun- genbeins.
Hinterwerts verſchlieſt ſie ſich entweder bei dem weichen Gaumen und der Zunge, wenn ſich dieſe Theile vereinigt haben, oder ſie ſteht im Gegentheil offen, wofern ſich dieſe Theile von einander entfernen.
Die Zunge fuͤllt dieſe Hoͤle faſt ganz und gar aus, und ſie erſtrekkt ſich in dieſelbe dergeſtalt hinein, daß dieſe Hoͤle wieder von neuem gleichſam in zwo Kammern ge- theilet wird. Die obere Kammer iſt weit, und im Zun- genruͤkken, zwiſchen den obern Zaͤhnen, den knochigen
und
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[669[671]/0677]
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
der beweglichen Gaumendekke. Das Wort Mund hat
nicht einerlei Bedeutung. Es bedeutet in einem weit-
laͤuftigen Verſtande diejenige groſſe Hoͤlung, die einer
Seits von den Lippen und Bakken geſchloſſen wird, an-
derer Seits aber von der Gaumendekke zugehalten wird,
wofern man die in die Hoͤhe gehobene Zunge an dieſe
Dekke anlegt, ſie ſchlieſt ſich auch noch durch den hin-
tern Ruͤkken der Zunge zu.
Es hat das Wort Mund ferner noch einen getheilten
Begriff. Es liegt die Bakkenhoͤle zwiſchen den Zaͤhnen
der beiden Kinnbakken, und dem Anfange der Kinnladen,
und zwiſchen denjenigen Muskelrand, die wir anderswo
beſchchreiben wollen, und von der wir iezo nur ſagen wollen,
daß ſie von der obern und untern Lefze, und von der rechten
und linken Bakke, begraͤnzet werde. Man nennt dieſe
Vorderkammer der Bakkenhoͤlen ebenfalls Mund (os),
und dieſe eroͤffnet, oder verſchlieſt ſich hinterwerts, zwiſchen
den obern und untern Zaͤhnen. Es endiget ferner ſich
die Zungenhoͤle, oder der rechte Mund, vorwerts bei den
Zaͤhnen der beiden Kinnbakken, und oben an dem erſt
knochigen, und denn weichen Gaumen, unterwerts an der
Haut des Mundes, ferner an den untern fleiſchigen Thei-
len der Zunge, und an den darunter liegenden Muskeln,
nehmlich den Kinnmuskeln der Zunge, den Kinnmuskeln
des Zungenknochens, und den breiten Muskeln des Zun-
genbeins.
Hinterwerts verſchlieſt ſie ſich entweder bei dem weichen
Gaumen und der Zunge, wenn ſich dieſe Theile vereinigt
haben, oder ſie ſteht im Gegentheil offen, wofern ſich
dieſe Theile von einander entfernen.
Die Zunge fuͤllt dieſe Hoͤle faſt ganz und gar aus,
und ſie erſtrekkt ſich in dieſelbe dergeſtalt hinein, daß dieſe
Hoͤle wieder von neuem gleichſam in zwo Kammern ge-
theilet wird. Die obere Kammer iſt weit, und im Zun-
genruͤkken, zwiſchen den obern Zaͤhnen, den knochigen
und
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 669[671]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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