feinen Tönen sey. Feruer werden die Bänder der Spalte frey, daß sie zittern können (x), aber so einge- hüllt, daß die klingende Schwingungen von den übrigen umherliegenden Theilen des Körpers verhindert würden; folglich sey es so wenig nothwendig, daß die Bänder der Spalte beben müsten, daß man vielmehr durch die Vö- gel, denen die Knorpel statt der Saiten dienen (y), durch die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z), oder wenn sie auch von Wachs ist, dennoch allerlei Töne erhalten könne. Doch es sey auch bei der Veränderung der Länge keine so kurze Tonleiter hinlänglich, um eine so verwundrungswürdige Verschiedenheit in den Klängen hervor zu bringen (a). Man könne in den Ferrein- schen Versuchen, wenn man mit einem angelegten Grif- fel die Bänder drükkt, niemals genau die Oktave, Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b), sondern nur einen gleichsam verwegenen andern und über- schrienen Ton machen; oder, dieser ändere sich auch ganz und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band drükkt, sehr dünn ist (c). Die sonst empfundene Verän- derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d). Endlich so laße sich, ohne einen Verdacht einer Span- nung klingender Säiten bei dem Zischen, bald diese, bald jene Töne, blos vermittelst der Enge oder der Breite des Raums, zwischen den Lippen hervorbringen (e). Es kom- me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veränderte Breite der Spalte eben sowohl verschiedene Töne machen sollte (f).
An-
(x)[Spaltenumbruch]
S. 30.
(y) S. 42.
(z) S. 39.
(a) S. 35. 36.
(b) S. 40.
(c) Ebendas.
(d)[Spaltenumbruch]
S. 41.
(e) S. 43. ich verstehe nicht, was montagn. hier antwortet, eclair- cissem. S. 92.
(f) Ebendas.
Die Stimme. IX. Buch.
feinen Toͤnen ſey. Feruer werden die Baͤnder der Spalte frey, daß ſie zittern koͤnnen (x), aber ſo einge- huͤllt, daß die klingende Schwingungen von den uͤbrigen umherliegenden Theilen des Koͤrpers verhindert wuͤrden; folglich ſey es ſo wenig nothwendig, daß die Baͤnder der Spalte beben muͤſten, daß man vielmehr durch die Voͤ- gel, denen die Knorpel ſtatt der Saiten dienen (y), durch die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z), oder wenn ſie auch von Wachs iſt, dennoch allerlei Toͤne erhalten koͤnne. Doch es ſey auch bei der Veraͤnderung der Laͤnge keine ſo kurze Tonleiter hinlaͤnglich, um eine ſo verwundrungswuͤrdige Verſchiedenheit in den Klaͤngen hervor zu bringen (a). Man koͤnne in den Ferrein- ſchen Verſuchen, wenn man mit einem angelegten Grif- fel die Baͤnder druͤkkt, niemals genau die Oktave, Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b), ſondern nur einen gleichſam verwegenen andern und uͤber- ſchrienen Ton machen; oder, dieſer aͤndere ſich auch ganz und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band druͤkkt, ſehr duͤnn iſt (c). Die ſonſt empfundene Veraͤn- derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d). Endlich ſo laße ſich, ohne einen Verdacht einer Span- nung klingender Saͤiten bei dem Ziſchen, bald dieſe, bald jene Toͤne, blos vermittelſt der Enge oder der Breite des Raums, zwiſchen den Lippen hervorbringen (e). Es kom- me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veraͤnderte Breite der Spalte eben ſowohl verſchiedene Toͤne machen ſollte (f).
An-
(x)[Spaltenumbruch]
S. 30.
(y) S. 42.
(z) S. 39.
(a) S. 35. 36.
(b) S. 40.
(c) Ebendaſ.
(d)[Spaltenumbruch]
S. 41.
(e) S. 43. ich verſtehe nicht, was montagn. hier antwortet, eclair- ciſſem. S. 92.
(f) Ebendaſ.
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[696[698]/0704]
Die Stimme. IX. Buch.
feinen Toͤnen ſey. Feruer werden die Baͤnder der
Spalte frey, daß ſie zittern koͤnnen (x), aber ſo einge-
huͤllt, daß die klingende Schwingungen von den uͤbrigen
umherliegenden Theilen des Koͤrpers verhindert wuͤrden;
folglich ſey es ſo wenig nothwendig, daß die Baͤnder der
Spalte beben muͤſten, daß man vielmehr durch die Voͤ-
gel, denen die Knorpel ſtatt der Saiten dienen (y), durch
die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z),
oder wenn ſie auch von Wachs iſt, dennoch allerlei Toͤne
erhalten koͤnne. Doch es ſey auch bei der Veraͤnderung
der Laͤnge keine ſo kurze Tonleiter hinlaͤnglich, um eine
ſo verwundrungswuͤrdige Verſchiedenheit in den Klaͤngen
hervor zu bringen (a). Man koͤnne in den Ferrein-
ſchen Verſuchen, wenn man mit einem angelegten Grif-
fel die Baͤnder druͤkkt, niemals genau die Oktave,
Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b),
ſondern nur einen gleichſam verwegenen andern und uͤber-
ſchrienen Ton machen; oder, dieſer aͤndere ſich auch ganz
und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band
druͤkkt, ſehr duͤnn iſt (c). Die ſonſt empfundene Veraͤn-
derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d).
Endlich ſo laße ſich, ohne einen Verdacht einer Span-
nung klingender Saͤiten bei dem Ziſchen, bald dieſe, bald
jene Toͤne, blos vermittelſt der Enge oder der Breite des
Raums, zwiſchen den Lippen hervorbringen (e). Es kom-
me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veraͤnderte
Breite der Spalte eben ſowohl verſchiedene Toͤne machen
ſollte (f).
An-
(x)
S. 30.
(y) S. 42.
(z) S. 39.
(a) S. 35. 36.
(b) S. 40.
(c) Ebendaſ.
(d)
S. 41.
(e) S. 43. ich verſtehe nicht, was
montagn. hier antwortet, eclair-
ciſſem. S. 92.
(f) Ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 696[698]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/704>, abgerufen am 17.06.2024.
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