aber dergestalt in den Sichelsinus hinab, daß, wenn man diesen Sinus drückt, solches in die äußern Blut- adern des Pericranii zurüktreten muß [Spaltenumbruch](z).
§. 38. Der Rükfluß des Blutes in den Blutadern, der vom Athemholen abhängt.
Es ist die Bewegung des Blutes, die wir hier be- schreiben, daher fehlerhaft, weil sie sich weder bei einem gesunden Menschen, noch in den meisten Abwechselungen des Lebens äußert. So oft sich indessen das Blut, ver- mittelst eines langwierigen Einathmens, oder in Anstren- gungen, in der Lunge anhäuft, so wird der Lauf desselben dergestalt gehemmt (a), daß es an dem Halse, Ange- sichte, in den Augen, und im ganzen Gehirn stille steht, dessen Blutadern auseinander dähnt, eine Röthe, und auch von weiten sichtbaren Geschwulst hervorbringt, end- lich diese äußere Blutadern zersprengt (b), oder selbst die Blutadern der Gehirnmasse zerreisset, und einen tödt- lichen Schlag zur Folge hat. Man hat dieses längst schon gewußt.
Es häufet aber auch die äußere Kälte [Spaltenumbruch](c), indem solche alle übrige Blutadern in dem Körper ungemein verengert, das Blut im Gehirne an, indem dessen un- bewegliche Dekke von keiner Kälte zusammen gezogen werden kann. So fand man in einer Frauensperson, welche todt gefroren war, die Blutgefäße des Gehirns ganz voller Blut (d).
Es ist hingegen der Rükfluß des Blutes in den Blutadern, welcher durch das Ausathmen ins Gehirn
getrie-
(z)BERTIN angef. Ort. T. II. S 384.
(a)Lib. VIII. S. 298.
(b) S. 298. 299.
(c) S. 221. 222.
(d)ROSEN anat. beskrifn. S. 241.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
aber dergeſtalt in den Sichelſinus hinab, daß, wenn man dieſen Sinus druͤckt, ſolches in die aͤußern Blut- adern des Pericranii zuruͤktreten muß [Spaltenumbruch](z).
§. 38. Der Ruͤkfluß des Blutes in den Blutadern, der vom Athemholen abhaͤngt.
Es iſt die Bewegung des Blutes, die wir hier be- ſchreiben, daher fehlerhaft, weil ſie ſich weder bei einem geſunden Menſchen, noch in den meiſten Abwechſelungen des Lebens aͤußert. So oft ſich indeſſen das Blut, ver- mittelſt eines langwierigen Einathmens, oder in Anſtren- gungen, in der Lunge anhaͤuft, ſo wird der Lauf deſſelben dergeſtalt gehemmt (a), daß es an dem Halſe, Ange- ſichte, in den Augen, und im ganzen Gehirn ſtille ſteht, deſſen Blutadern auseinander daͤhnt, eine Roͤthe, und auch von weiten ſichtbaren Geſchwulſt hervorbringt, end- lich dieſe aͤußere Blutadern zerſprengt (b), oder ſelbſt die Blutadern der Gehirnmaſſe zerreiſſet, und einen toͤdt- lichen Schlag zur Folge hat. Man hat dieſes laͤngſt ſchon gewußt.
Es haͤufet aber auch die aͤußere Kaͤlte [Spaltenumbruch](c), indem ſolche alle uͤbrige Blutadern in dem Koͤrper ungemein verengert, das Blut im Gehirne an, indem deſſen un- bewegliche Dekke von keiner Kaͤlte zuſammen gezogen werden kann. So fand man in einer Frauensperſon, welche todt gefroren war, die Blutgefaͤße des Gehirns ganz voller Blut (d).
Es iſt hingegen der Ruͤkfluß des Blutes in den Blutadern, welcher durch das Ausathmen ins Gehirn
getrie-
(z)BERTIN angef. Ort. T. II. S 384.
(a)Lib. VIII. S. 298.
(b) S. 298. 299.
(c) S. 221. 222.
(d)ROSEN anat. beskrifn. S. 241.
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[266/0302]
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
aber dergeſtalt in den Sichelſinus hinab, daß, wenn
man dieſen Sinus druͤckt, ſolches in die aͤußern Blut-
adern des Pericranii zuruͤktreten muß
(z).
§. 38.
Der Ruͤkfluß des Blutes in den Blutadern,
der vom Athemholen abhaͤngt.
Es iſt die Bewegung des Blutes, die wir hier be-
ſchreiben, daher fehlerhaft, weil ſie ſich weder bei einem
geſunden Menſchen, noch in den meiſten Abwechſelungen
des Lebens aͤußert. So oft ſich indeſſen das Blut, ver-
mittelſt eines langwierigen Einathmens, oder in Anſtren-
gungen, in der Lunge anhaͤuft, ſo wird der Lauf deſſelben
dergeſtalt gehemmt (a), daß es an dem Halſe, Ange-
ſichte, in den Augen, und im ganzen Gehirn ſtille ſteht,
deſſen Blutadern auseinander daͤhnt, eine Roͤthe, und
auch von weiten ſichtbaren Geſchwulſt hervorbringt, end-
lich dieſe aͤußere Blutadern zerſprengt (b), oder ſelbſt die
Blutadern der Gehirnmaſſe zerreiſſet, und einen toͤdt-
lichen Schlag zur Folge hat. Man hat dieſes laͤngſt
ſchon gewußt.
Es haͤufet aber auch die aͤußere Kaͤlte
(c), indem
ſolche alle uͤbrige Blutadern in dem Koͤrper ungemein
verengert, das Blut im Gehirne an, indem deſſen un-
bewegliche Dekke von keiner Kaͤlte zuſammen gezogen
werden kann. So fand man in einer Frauensperſon,
welche todt gefroren war, die Blutgefaͤße des Gehirns
ganz voller Blut (d).
Es iſt hingegen der Ruͤkfluß des Blutes in den
Blutadern, welcher durch das Ausathmen ins Gehirn
getrie-
(z) BERTIN angef. Ort.
T. II. S 384.
(a) Lib. VIII. S. 298.
(b) S. 298. 299.
(c) S. 221. 222.
(d) ROSEN anat. beskrifn.
S. 241.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/302>, abgerufen am 22.11.2024.
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