Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abschn. Die Pulsadern des Gehirns.
getrieben wird, von viel größerer Bedeutung, und ob
wir diesen gleich bereits an einem andern Orte beschrie-
ben haben [Spaltenumbruch] (e), so können wir doch nicht umhin, das
nothwendige daraus zu wiederholen.

Es erhellet derohalben an dem Menschen, dessen
Hirnschaale weich ist, wie am Kinde zu sehen, wie auch
an solchen Menschen und Thieren (f), denen ein Theil
von der knochigen Hirnschaale abgehoben worden (g),
offenbar; daß bei iedem einzeln Ausathmen das Gehirn
in der That größer werde, sich ausdähne (h), in die
Höhe steige (i), und über die verlezte harte Gehirnhaut,
oder zerbrochene Hirnschaale (i*) hervorraget, den auf-
liegenden Finger zurükstößt (k), und sich das Blut über
das Gehirn ergießt.

Das Gehirn hebt und dehnt sich, wenn man
schreit (l). Man hat während des Ausathmens, durch
die Kranznath eine stinkende Materie austreiben gese-
hen (l*). Es drang bei einem erstikkenden Husten aus
einer großen Kopfwunde eine Menge Bluts hervor (m),
im Geschrei und Husten erheben sich die Sinus der har-

ten
(e) Lib. VI. S. 332. u. s. f.
(f) Schon lange hatte SCHLICH-
TING
bemerkt, daß das Gehirn
mit dem Athemholen in einem Hun-
de sich bewege, aber nicht im Vo-
gel und Fisch, Comm. lic. Nor.
1744. hebd.
52. S. 410. besonders
in praef. ad Traumatographiam.
der berühmte LORRY in den
Jungen, S. 303. einmal in einem
erwachsenen Thiere, S. 353.
(g) Lib. VI. S. 333. not. d.
PAREVS op.
S. 300. WALS-
DORF
S. 2. 3. SCHLICH-
TING
mem. praef. T. I.
S. 114.
(h) Mem. sur les part. irrit. et
sens. T. 4. exp.
5.
(i) SCHLICHTING an-
geführt. Ort. mem. cit. Tom. I.
[Spaltenumbruch] exp. 73. 74. 75. 80. 82. 86. 88. 89
90. 92. 101. CALDANI
in eben
den Mem. Tom. III. S. 44. 50.
SPROEGEL S. 47. 54. ZINN
obs. 4. TOSETTI Lett. 2.
obs.
2. S. 198. WALSDORF
exp, 1. 2. 5. 6. 10. 17. LAMVRE
mem. de
1749. [richtiger 1753]
S. 542. 549. HOVSSET exp.
20. LORRY mem. des sav.
u. s. f.
T. III. S. 301. 303. 355.
(i*) LORRY 3. S. 300.
(k) T. 1. exp. 73. 75.
(l) ORIBAS. S. 50.
(l*) BINNINGER Cent. 4.
obs.
96.
(m) Essai of. a. soc. at Edimb.
T. II. n.
12.

V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
getrieben wird, von viel groͤßerer Bedeutung, und ob
wir dieſen gleich bereits an einem andern Orte beſchrie-
ben haben [Spaltenumbruch] (e), ſo koͤnnen wir doch nicht umhin, das
nothwendige daraus zu wiederholen.

Es erhellet derohalben an dem Menſchen, deſſen
Hirnſchaale weich iſt, wie am Kinde zu ſehen, wie auch
an ſolchen Menſchen und Thieren (f), denen ein Theil
von der knochigen Hirnſchaale abgehoben worden (g),
offenbar; daß bei iedem einzeln Ausathmen das Gehirn
in der That groͤßer werde, ſich ausdaͤhne (h), in die
Hoͤhe ſteige (i), und uͤber die verlezte harte Gehirnhaut,
oder zerbrochene Hirnſchaale (i*) hervorraget, den auf-
liegenden Finger zuruͤkſtoͤßt (k), und ſich das Blut uͤber
das Gehirn ergießt.

Das Gehirn hebt und dehnt ſich, wenn man
ſchreit (l). Man hat waͤhrend des Ausathmens, durch
die Kranznath eine ſtinkende Materie austreiben geſe-
hen (l*). Es drang bei einem erſtikkenden Huſten aus
einer großen Kopfwunde eine Menge Bluts hervor (m),
im Geſchrei und Huſten erheben ſich die Sinus der har-

ten
(e) Lib. VI. S. 332. u. ſ. f.
(f) Schon lange hatte SCHLICH-
TING
bemerkt, daß das Gehirn
mit dem Athemholen in einem Hun-
de ſich bewege, aber nicht im Vo-
gel und Fiſch, Comm. lic. Nor.
1744. hebd.
52. S. 410. beſonders
in praef. ad Traumatographiam.
der beruͤhmte LORRY in den
Jungen, S. 303. einmal in einem
erwachſenen Thiere, S. 353.
(g) Lib. VI. S. 333. not. d.
PAREVS op.
S. 300. WALS-
DORF
S. 2. 3. SCHLICH-
TING
mem. praef. T. I.
S. 114.
(h) Mem. ſur les part. irrit. et
ſenſ. T. 4. exp.
5.
(i) SCHLICHTING an-
gefuͤhrt. Ort. mem. cit. Tom. I.
[Spaltenumbruch] exp. 73. 74. 75. 80. 82. 86. 88. 89
90. 92. 101. CALDANI
in eben
den Mem. Tom. III. S. 44. 50.
SPROEGEL S. 47. 54. ZINN
obſ. 4. TOSETTI Lett. 2.
obſ.
2. S. 198. WALSDORF
exp, 1. 2. 5. 6. 10. 17. LAMVRE
mem. de
1749. [richtiger 1753]
S. 542. 549. HOVSSET exp.
20. LORRY mem. des ſav.
u. ſ. f.
T. III. S. 301. 303. 355.
(i*) LORRY 3. S. 300.
(k) T. 1. exp. 73. 75.
(l) ORIBAS. S. 50.
(l*) BINNINGER Cent. 4.
obſ.
96.
(m) Eſſai of. a. ſoc. at Edimb.
T. II. n.
12.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0303" n="267"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Pulsadern des Gehirns.</hi></fw><lb/>
getrieben wird, von viel gro&#x0364;ßerer Bedeutung, und ob<lb/>
wir die&#x017F;en gleich bereits an einem andern Orte be&#x017F;chrie-<lb/>
ben haben <cb/>
<note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Lib. VI.</hi> S. 332. u. &#x017F;. f.</note>, &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir doch nicht umhin, das<lb/>
nothwendige daraus zu wiederholen.</p><lb/>
            <p>Es erhellet derohalben an dem Men&#x017F;chen, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Hirn&#x017F;chaale weich i&#x017F;t, wie am Kinde zu &#x017F;ehen, wie auch<lb/>
an &#x017F;olchen Men&#x017F;chen und Thieren <note place="foot" n="(f)">Schon lange hatte <hi rendition="#aq">SCHLICH-<lb/>
TING</hi> bemerkt, daß das Gehirn<lb/>
mit dem Athemholen in einem Hun-<lb/>
de &#x017F;ich bewege, aber nicht im Vo-<lb/>
gel und Fi&#x017F;ch, <hi rendition="#aq">Comm. lic. Nor.<lb/>
1744. hebd.</hi> 52. S. 410. be&#x017F;onders<lb/><hi rendition="#aq">in praef. ad Traumatographiam.</hi><lb/>
der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LORRY</hi></hi> in den<lb/>
Jungen, S. 303. einmal in einem<lb/>
erwach&#x017F;enen Thiere, S. 353.</note>, denen ein Theil<lb/>
von der knochigen Hirn&#x017F;chaale abgehoben worden <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Lib. VI.</hi> S. 333. <hi rendition="#aq">not. d.<lb/><hi rendition="#g">PAREVS</hi> op.</hi> S. 300. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WALS-<lb/>
DORF</hi></hi> S. 2. 3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHLICH-<lb/>
TING</hi> mem. praef. T. I.</hi> S. 114.</note>,<lb/>
offenbar; daß bei iedem einzeln Ausathmen das Gehirn<lb/>
in der That gro&#x0364;ßer werde, &#x017F;ich ausda&#x0364;hne <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Mem. &#x017F;ur les part. irrit. et<lb/>
&#x017F;en&#x017F;. T. 4. exp.</hi> 5.</note>, in die<lb/>
Ho&#x0364;he &#x017F;teige <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SCHLICHTING</hi></hi> an-<lb/>
gefu&#x0364;hrt. Ort. <hi rendition="#aq">mem. cit. Tom. I.<lb/><cb/>
exp. 73. 74. 75. 80. 82. 86. 88. 89<lb/>
90. 92. 101. <hi rendition="#g">CALDANI</hi></hi> in eben<lb/>
den <hi rendition="#aq">Mem. Tom. III.</hi> S. 44. 50.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SPROEGEL</hi></hi> S. 47. 54. <hi rendition="#aq">ZINN<lb/>
ob&#x017F;. 4. <hi rendition="#g">TOSETTI</hi> Lett. 2.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 2. S. 198. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WALSDORF</hi><lb/>
exp, 1. 2. 5. 6. 10. 17. <hi rendition="#g">LAMVRE</hi><lb/>
mem. de</hi> 1749. [richtiger 1753]<lb/>
S. 542. 549. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HOVSSET</hi> exp.<lb/>
20. LORRY mem. des &#x017F;av.</hi> u. &#x017F;. f.<lb/><hi rendition="#aq">T. III.</hi> S. 301. 303. 355.</note>, und u&#x0364;ber die verlezte harte Gehirnhaut,<lb/>
oder zerbrochene Hirn&#x017F;chaale <note place="foot" n="(i*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LORRY</hi></hi> 3. S. 300.</note> hervorraget, den auf-<lb/>
liegenden Finger zuru&#x0364;k&#x017F;to&#x0364;ßt <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">T. 1. exp.</hi> 73. 75.</note>, und &#x017F;ich das Blut u&#x0364;ber<lb/>
das Gehirn ergießt.</p><lb/>
            <p>Das Gehirn hebt und dehnt &#x017F;ich, wenn man<lb/>
&#x017F;chreit <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ORIBAS.</hi></hi> S. 50.</note>. Man hat wa&#x0364;hrend des Ausathmens, durch<lb/>
die Kranznath eine &#x017F;tinkende Materie austreiben ge&#x017F;e-<lb/>
hen <note place="foot" n="(l*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BINNINGER</hi> Cent. 4.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 96.</note>. Es drang bei einem er&#x017F;tikkenden Hu&#x017F;ten aus<lb/>
einer großen Kopfwunde eine Menge Bluts hervor <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;ai of. a. &#x017F;oc. at Edimb.<lb/>
T. II. n.</hi> 12.</note>,<lb/>
im Ge&#x017F;chrei und Hu&#x017F;ten erheben &#x017F;ich die Sinus der har-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0303] V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns. getrieben wird, von viel groͤßerer Bedeutung, und ob wir dieſen gleich bereits an einem andern Orte beſchrie- ben haben (e), ſo koͤnnen wir doch nicht umhin, das nothwendige daraus zu wiederholen. Es erhellet derohalben an dem Menſchen, deſſen Hirnſchaale weich iſt, wie am Kinde zu ſehen, wie auch an ſolchen Menſchen und Thieren (f), denen ein Theil von der knochigen Hirnſchaale abgehoben worden (g), offenbar; daß bei iedem einzeln Ausathmen das Gehirn in der That groͤßer werde, ſich ausdaͤhne (h), in die Hoͤhe ſteige (i), und uͤber die verlezte harte Gehirnhaut, oder zerbrochene Hirnſchaale (i*) hervorraget, den auf- liegenden Finger zuruͤkſtoͤßt (k), und ſich das Blut uͤber das Gehirn ergießt. Das Gehirn hebt und dehnt ſich, wenn man ſchreit (l). Man hat waͤhrend des Ausathmens, durch die Kranznath eine ſtinkende Materie austreiben geſe- hen (l*). Es drang bei einem erſtikkenden Huſten aus einer großen Kopfwunde eine Menge Bluts hervor (m), im Geſchrei und Huſten erheben ſich die Sinus der har- ten (e) Lib. VI. S. 332. u. ſ. f. (f) Schon lange hatte SCHLICH- TING bemerkt, daß das Gehirn mit dem Athemholen in einem Hun- de ſich bewege, aber nicht im Vo- gel und Fiſch, Comm. lic. Nor. 1744. hebd. 52. S. 410. beſonders in praef. ad Traumatographiam. der beruͤhmte LORRY in den Jungen, S. 303. einmal in einem erwachſenen Thiere, S. 353. (g) Lib. VI. S. 333. not. d. PAREVS op. S. 300. WALS- DORF S. 2. 3. SCHLICH- TING mem. praef. T. I. S. 114. (h) Mem. ſur les part. irrit. et ſenſ. T. 4. exp. 5. (i) SCHLICHTING an- gefuͤhrt. Ort. mem. cit. Tom. I. exp. 73. 74. 75. 80. 82. 86. 88. 89 90. 92. 101. CALDANI in eben den Mem. Tom. III. S. 44. 50. SPROEGEL S. 47. 54. ZINN obſ. 4. TOSETTI Lett. 2. obſ. 2. S. 198. WALSDORF exp, 1. 2. 5. 6. 10. 17. LAMVRE mem. de 1749. [richtiger 1753] S. 542. 549. HOVSSET exp. 20. LORRY mem. des ſav. u. ſ. f. T. III. S. 301. 303. 355. (i*) LORRY 3. S. 300. (k) T. 1. exp. 73. 75. (l) ORIBAS. S. 50. (l*) BINNINGER Cent. 4. obſ. 96. (m) Eſſai of. a. ſoc. at Edimb. T. II. n. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/303
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/303>, abgerufen am 22.11.2024.