Es sind ferner in dem Umfange des Gehirns, und an der zarten Gehirnhaut, dergleichen Gefäße dem Ed- mund King[Spaltenumbruch](k) zu Gesichte bekommen, die Samuel Collins(l), an verschiedenen Orten wiederholt hat. Es hat aber auch Jeremias Loß(m), unter den Ge- hirnhäuten Wassergefäße gefunden, und es setzt sie Leo- nard Taßin zwischen beide Gehirnhäute mit einer sol- chen Zuverläßigkeit hin, daß er sie so gar in der Ana- tomie den Anfängern zu zeigen verlanget (n). Es wer- den auch dergleichen am Gehirne und innerhalb dem Ge- hirn vom Hertodziv(o) gezeigt, und es hat sie an ei- nem epileptischen schläfrigen, neben den Windungen des Gehirns, der berühmte J. Bon, aufgeschwollen gefun- den [Spaltenumbruch](p). Lancisius will, daß alle Fließwassergefäße des Gehirns Blutadersäkke seyn sollen (q). Es hat auch der berühmte Heuermann ohnlängst an einem Er- trunkenen Gefäße voll klarer Feuchtigkeit gefunden (r), wenn man gleich die limphatisch schlagaderhafte Nerven- gänge der dünnen Gehirnhaut, die von den Blutadern unterschieden sind, von Schlagadern herkommen, und in Blutadern eingefügt sind, welche Gänge Raymund, Vieussens, mit Quecksilber ausgespritzt zu haben glaubt (s), nicht gelten lassen wollte.
Es hat aber besonders an der dünnen Gehirnhaut Anton Pacchionus(t) weißliche Fließwassergefäße
gese-
(k)Phil. trans. n. 189.
(l) Jn einem Rehe tab. 52. f. 2. Jn einem Kalbe tab. 50. f. 1. Jm Menschen tab. 47. f. 1. S. 982. 999.
(m)De langvore lymphatico, n. 10.
(n) S. 11.
(o)Crocolog. S. 282. 283.
(p)De trepani difflc. S. 510.
(q)De mort. sub. Lib. I. c. 11. S. 36.
(r)Physiolog. T. II. S. 209.
(s)Obs. d'anat. et de pratiq. S. 282. 283.
(t) Hie und da und besonders in epist. an L. SCHROECK.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Es ſind ferner in dem Umfange des Gehirns, und an der zarten Gehirnhaut, dergleichen Gefaͤße dem Ed- mund King[Spaltenumbruch](k) zu Geſichte bekommen, die Samuel Collins(l), an verſchiedenen Orten wiederholt hat. Es hat aber auch Jeremias Loß(m), unter den Ge- hirnhaͤuten Waſſergefaͤße gefunden, und es ſetzt ſie Leo- nard Taßin zwiſchen beide Gehirnhaͤute mit einer ſol- chen Zuverlaͤßigkeit hin, daß er ſie ſo gar in der Ana- tomie den Anfaͤngern zu zeigen verlanget (n). Es wer- den auch dergleichen am Gehirne und innerhalb dem Ge- hirn vom Hertodziv(o) gezeigt, und es hat ſie an ei- nem epileptiſchen ſchlaͤfrigen, neben den Windungen des Gehirns, der beruͤhmte J. Bon, aufgeſchwollen gefun- den [Spaltenumbruch](p). Lanciſius will, daß alle Fließwaſſergefaͤße des Gehirns Blutaderſaͤkke ſeyn ſollen (q). Es hat auch der beruͤhmte Heuermann ohnlaͤngſt an einem Er- trunkenen Gefaͤße voll klarer Feuchtigkeit gefunden (r), wenn man gleich die limphatiſch ſchlagaderhafte Nerven- gaͤnge der duͤnnen Gehirnhaut, die von den Blutadern unterſchieden ſind, von Schlagadern herkommen, und in Blutadern eingefuͤgt ſind, welche Gaͤnge Raymund, Vieuſſens, mit Queckſilber ausgeſpritzt zu haben glaubt (s), nicht gelten laſſen wollte.
Es hat aber beſonders an der duͤnnen Gehirnhaut Anton Pacchionus(t) weißliche Fließwaſſergefaͤße
geſe-
(k)Phil. trans. n. 189.
(l) Jn einem Rehe tab. 52. f. 2. Jn einem Kalbe tab. 50. f. 1. Jm Menſchen tab. 47. f. 1. S. 982. 999.
(m)De langvore lymphatico, n. 10.
(n) S. 11.
(o)Crocolog. S. 282. 283.
(p)De trepani difflc. S. 510.
(q)De mort. ſub. Lib. I. c. 11. S. 36.
(r)Phyſiolog. T. II. S. 209.
(s)Obſ. d’anat. et de pratiq. S. 282. 283.
(t) Hie und da und beſonders in epiſt. an L. SCHROECK.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Es ſind ferner in dem Umfange des Gehirns, und
an der zarten Gehirnhaut, dergleichen Gefaͤße dem Ed-
mund King
(k) zu Geſichte bekommen, die Samuel
Collins (l), an verſchiedenen Orten wiederholt hat.
Es hat aber auch Jeremias Loß (m), unter den Ge-
hirnhaͤuten Waſſergefaͤße gefunden, und es ſetzt ſie Leo-
nard Taßin zwiſchen beide Gehirnhaͤute mit einer ſol-
chen Zuverlaͤßigkeit hin, daß er ſie ſo gar in der Ana-
tomie den Anfaͤngern zu zeigen verlanget (n). Es wer-
den auch dergleichen am Gehirne und innerhalb dem Ge-
hirn vom Hertodziv (o) gezeigt, und es hat ſie an ei-
nem epileptiſchen ſchlaͤfrigen, neben den Windungen des
Gehirns, der beruͤhmte J. Bon, aufgeſchwollen gefun-
den
(p). Lanciſius will, daß alle Fließwaſſergefaͤße
des Gehirns Blutaderſaͤkke ſeyn ſollen (q). Es hat
auch der beruͤhmte Heuermann ohnlaͤngſt an einem Er-
trunkenen Gefaͤße voll klarer Feuchtigkeit gefunden (r),
wenn man gleich die limphatiſch ſchlagaderhafte Nerven-
gaͤnge der duͤnnen Gehirnhaut, die von den Blutadern
unterſchieden ſind, von Schlagadern herkommen, und
in Blutadern eingefuͤgt ſind, welche Gaͤnge Raymund,
Vieuſſens, mit Queckſilber ausgeſpritzt zu haben
glaubt (s), nicht gelten laſſen wollte.
Es hat aber beſonders an der duͤnnen Gehirnhaut
Anton Pacchionus (t) weißliche Fließwaſſergefaͤße
geſe-
(k) Phil. trans. n. 189.
(l) Jn einem Rehe tab. 52. f. 2.
Jn einem Kalbe tab. 50. f. 1. Jm
Menſchen tab. 47. f. 1. S. 982. 999.
(m) De langvore lymphatico,
n. 10.
(n) S. 11.
(o) Crocolog. S. 282. 283.
(p) De trepani difflc. S. 510.
(q) De mort. ſub. Lib. I. c. 11.
S. 36.
(r) Phyſiolog. T. II. S. 209.
(s) Obſ. d’anat. et de pratiq.
S. 282. 283.
(t) Hie und da und beſonders
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/322>, abgerufen am 22.11.2024.
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