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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.

Gorter [Spaltenumbruch] (t) erwähnet hier noch einen gallertarti-
gen Saft, den ich niemals gefunden habe, wofern die-
ses nicht eine Ausdünstung des Zellgewebes ist.

§. 12.
Die Nerven insbesondere.

Ob die Absicht unsers Vorhabens gleich keine voll-
ständige Geschichte der Nerven verstattet, so muß ich
dennoch dieienige Nerven, welche man am gemeinsten,
und besonders in der Geschichte der Eingeweide und Sin-
nen, als eine bekannte Sache anführet, hier zu dem En-
de erzählen, damit man nicht in der Geschichte dieser
Theile, den Gesezzen einer guten Lehrart zuwider, die
Grundstoffe dazu vermisse.

Es rühren alle Nerven entweder aus der Gehirn-
masse, oder aus dem Rükkenmarke her. Sie haben es
mit einander gemein, daß sie in einer einfältigen Reihe
von Fäden aus ihrem Ursprunge herkommen, und daß
sie nicht so gleich zu einem Knoten aufschwellen, so bald
sie die harte Gehirnhaut durchboren.

Wir folgen hier der einmal angenommenen Rech-
nung nach, und wir wollen die Nervenpaare nicht nach
ihrem Ursprunge aus dem Gehirne, noch nach der An-
zahl der Löcher in der harten Gehirnhaut zählen, indem
diese Gehirnhaut an zweien Orten von dem neunten, wie
auch sechsten durchbort wird. Eben so wenig werde ich
sie nach dem beständigen Unterschiede der deutlichen Fa-
sern benennen, indem man den weichen Gehörnerven
mit dem harten, und den Zungenschlundnerven mit dem
achten zusammen zu nehmen pflegt, indem alles dieses
blos eine Sache der Gewohnheit ist.

§. 13.
(t) Daß sie aus zwo gegen ein-
ander stehenden Kugeln entstehen,
[Spaltenumbruch] sagt LANCISIVS S. 104.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.

Gorter [Spaltenumbruch] (t) erwaͤhnet hier noch einen gallertarti-
gen Saft, den ich niemals gefunden habe, wofern die-
ſes nicht eine Ausduͤnſtung des Zellgewebes iſt.

§. 12.
Die Nerven insbeſondere.

Ob die Abſicht unſers Vorhabens gleich keine voll-
ſtaͤndige Geſchichte der Nerven verſtattet, ſo muß ich
dennoch dieienige Nerven, welche man am gemeinſten,
und beſonders in der Geſchichte der Eingeweide und Sin-
nen, als eine bekannte Sache anfuͤhret, hier zu dem En-
de erzaͤhlen, damit man nicht in der Geſchichte dieſer
Theile, den Geſezzen einer guten Lehrart zuwider, die
Grundſtoffe dazu vermiſſe.

Es ruͤhren alle Nerven entweder aus der Gehirn-
maſſe, oder aus dem Ruͤkkenmarke her. Sie haben es
mit einander gemein, daß ſie in einer einfaͤltigen Reihe
von Faͤden aus ihrem Urſprunge herkommen, und daß
ſie nicht ſo gleich zu einem Knoten aufſchwellen, ſo bald
ſie die harte Gehirnhaut durchboren.

Wir folgen hier der einmal angenommenen Rech-
nung nach, und wir wollen die Nervenpaare nicht nach
ihrem Urſprunge aus dem Gehirne, noch nach der An-
zahl der Loͤcher in der harten Gehirnhaut zaͤhlen, indem
dieſe Gehirnhaut an zweien Orten von dem neunten, wie
auch ſechſten durchbort wird. Eben ſo wenig werde ich
ſie nach dem beſtaͤndigen Unterſchiede der deutlichen Fa-
ſern benennen, indem man den weichen Gehoͤrnerven
mit dem harten, und den Zungenſchlundnerven mit dem
achten zuſammen zu nehmen pflegt, indem alles dieſes
blos eine Sache der Gewohnheit iſt.

§. 13.
(t) Daß ſie aus zwo gegen ein-
ander ſtehenden Kugeln entſtehen,
[Spaltenumbruch] ſagt LANCISIVS S. 104.
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[320/0356] Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. Gorter (t) erwaͤhnet hier noch einen gallertarti- gen Saft, den ich niemals gefunden habe, wofern die- ſes nicht eine Ausduͤnſtung des Zellgewebes iſt. §. 12. Die Nerven insbeſondere. Ob die Abſicht unſers Vorhabens gleich keine voll- ſtaͤndige Geſchichte der Nerven verſtattet, ſo muß ich dennoch dieienige Nerven, welche man am gemeinſten, und beſonders in der Geſchichte der Eingeweide und Sin- nen, als eine bekannte Sache anfuͤhret, hier zu dem En- de erzaͤhlen, damit man nicht in der Geſchichte dieſer Theile, den Geſezzen einer guten Lehrart zuwider, die Grundſtoffe dazu vermiſſe. Es ruͤhren alle Nerven entweder aus der Gehirn- maſſe, oder aus dem Ruͤkkenmarke her. Sie haben es mit einander gemein, daß ſie in einer einfaͤltigen Reihe von Faͤden aus ihrem Urſprunge herkommen, und daß ſie nicht ſo gleich zu einem Knoten aufſchwellen, ſo bald ſie die harte Gehirnhaut durchboren. Wir folgen hier der einmal angenommenen Rech- nung nach, und wir wollen die Nervenpaare nicht nach ihrem Urſprunge aus dem Gehirne, noch nach der An- zahl der Loͤcher in der harten Gehirnhaut zaͤhlen, indem dieſe Gehirnhaut an zweien Orten von dem neunten, wie auch ſechſten durchbort wird. Eben ſo wenig werde ich ſie nach dem beſtaͤndigen Unterſchiede der deutlichen Fa- ſern benennen, indem man den weichen Gehoͤrnerven mit dem harten, und den Zungenſchlundnerven mit dem achten zuſammen zu nehmen pflegt, indem alles dieſes blos eine Sache der Gewohnheit iſt. §. 13. (t) Daß ſie aus zwo gegen ein- ander ſtehenden Kugeln entſtehen, ſagt LANCISIVS S. 104.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/356>, abgerufen am 22.11.2024.