Jch habe ihn gemeiniglich etwas röthlich, und der Markkrinde des Gehirns ähnlich gefunden. Er unter- scheidet sich durch seine Farbe in den Vögeln offenbar von dem einen der beiden Nasennerven des fünften Paares, der mit dem menschlichen viel Aehnlichkeit hat. Seine Fäden werden endlich von Scheiden, die die harte Ge- hirnhaut hergiebt, aufgenommen [Spaltenumbruch](t), und begeben sich in die Nase (u). Jch lese, daß sie bei ihrem Ausgange hart werden sollen (u*).
Es ist dieses der wahre Geruchsnerve, indem sich kein anderer an den Fischen in die Nase begiebt (x), und dieser Nerve vor dem Sehnerven allezeit, und in allen Thieren, den vierfüßigen, Vögeln, Fischen (y), Land- und Erdthieren (z) und Jnsekten (a), an einerlei Ort ent- springt und gefunden wird.
§. 14. Die Sehnerven.
Es sind dieses die ersten Nerven der Alten (b), und sie verhalten sich in den Vierfüßigen und Vögeln überall fast auf eine ähnliche Art. Sie sind überhaupt groß, ob sie gleich einen kleinen Theil des menschlichen Körpers bestreichen und entspringen, ein jeder mit seinem Hökker, aus den so genannten Kammern der Sehnerven, und zwar aus demjenigen Theile derselben, welcher zu den vordern Gehirnkammern gehört, oder aus dem hintern
Theile
(t)WILLIS anim. brut. p. 125. SCHNEIDER de osse cribrif. VIEVSSENS du coeur pag. 97. ZINN mem. de Berlin T. IX. p. 133.
(u)MASSA angeführt. Ort. RVYSCH thes. anat. 4. n. 3. V. n. 20. WINSLOW.
(u*)BERTIN T. II. p. 370.
(x)MORGAGN. ep. 17. p. 295. 296.
(y)COLLINS tab. 61. f. 1. 2. [Spaltenumbruch]
tab. 62. f. 2. Jn andern Fischen tab. 63. f. 1. und allgemein WIL- LIS p. 75.
(z) Die Otter CHARAS p. 18. Die Schildkröte CALDESI tab. 2. f. 5.
(a)WILLIS de anim. brut. p. 35. zu B.
(b) Beim GALEN. an den an- gef. Orten Anat. nerv. und de util. part.
Vom Gehirne X. Buch.
Jch habe ihn gemeiniglich etwas roͤthlich, und der Markkrinde des Gehirns aͤhnlich gefunden. Er unter- ſcheidet ſich durch ſeine Farbe in den Voͤgeln offenbar von dem einen der beiden Naſennerven des fuͤnften Paares, der mit dem menſchlichen viel Aehnlichkeit hat. Seine Faͤden werden endlich von Scheiden, die die harte Ge- hirnhaut hergiebt, aufgenommen [Spaltenumbruch](t), und begeben ſich in die Naſe (u). Jch leſe, daß ſie bei ihrem Ausgange hart werden ſollen (u*).
Es iſt dieſes der wahre Geruchsnerve, indem ſich kein anderer an den Fiſchen in die Naſe begiebt (x), und dieſer Nerve vor dem Sehnerven allezeit, und in allen Thieren, den vierfuͤßigen, Voͤgeln, Fiſchen (y), Land- und Erdthieren (z) und Jnſekten (a), an einerlei Ort ent- ſpringt und gefunden wird.
§. 14. Die Sehnerven.
Es ſind dieſes die erſten Nerven der Alten (b), und ſie verhalten ſich in den Vierfuͤßigen und Voͤgeln uͤberall faſt auf eine aͤhnliche Art. Sie ſind uͤberhaupt groß, ob ſie gleich einen kleinen Theil des menſchlichen Koͤrpers beſtreichen und entſpringen, ein jeder mit ſeinem Hoͤkker, aus den ſo genannten Kammern der Sehnerven, und zwar aus demjenigen Theile derſelben, welcher zu den vordern Gehirnkammern gehoͤrt, oder aus dem hintern
Theile
(t)WILLIS anim. brut. p. 125. SCHNEIDER de oſſe cribrif. VIEVSSENS du coeur pag. 97. ZINN mem. de Berlin T. IX. p. 133.
(u)MASSA angefuͤhrt. Ort. RVYSCH theſ. anat. 4. n. 3. V. n. 20. WINSLOW.
(u*)BERTIN T. II. p. 370.
(x)MORGAGN. ep. 17. p. 295. 296.
(y)COLLINS tab. 61. f. 1. 2. [Spaltenumbruch]
tab. 62. f. 2. Jn andern Fiſchen tab. 63. f. 1. und allgemein WIL- LIS p. 75.
(z) Die Otter CHARAS p. 18. Die Schildkroͤte CALDESI tab. 2. f. 5.
(a)WILLIS de anim. brut. p. 35. zu B.
(b) Beim GALEN. an den an- gef. Orten Anat. nerv. und de util. part.
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Vom Gehirne X. Buch.
Jch habe ihn gemeiniglich etwas roͤthlich, und der
Markkrinde des Gehirns aͤhnlich gefunden. Er unter-
ſcheidet ſich durch ſeine Farbe in den Voͤgeln offenbar von
dem einen der beiden Naſennerven des fuͤnften Paares,
der mit dem menſchlichen viel Aehnlichkeit hat. Seine
Faͤden werden endlich von Scheiden, die die harte Ge-
hirnhaut hergiebt, aufgenommen
(t), und begeben ſich in
die Naſe (u). Jch leſe, daß ſie bei ihrem Ausgange
hart werden ſollen (u*).
Es iſt dieſes der wahre Geruchsnerve, indem ſich
kein anderer an den Fiſchen in die Naſe begiebt (x), und
dieſer Nerve vor dem Sehnerven allezeit, und in allen
Thieren, den vierfuͤßigen, Voͤgeln, Fiſchen (y), Land-
und Erdthieren (z) und Jnſekten (a), an einerlei Ort ent-
ſpringt und gefunden wird.
§. 14.
Die Sehnerven.
Es ſind dieſes die erſten Nerven der Alten (b), und
ſie verhalten ſich in den Vierfuͤßigen und Voͤgeln uͤberall
faſt auf eine aͤhnliche Art. Sie ſind uͤberhaupt groß,
ob ſie gleich einen kleinen Theil des menſchlichen Koͤrpers
beſtreichen und entſpringen, ein jeder mit ſeinem Hoͤkker,
aus den ſo genannten Kammern der Sehnerven, und
zwar aus demjenigen Theile derſelben, welcher zu den
vordern Gehirnkammern gehoͤrt, oder aus dem hintern
Theile
(t) WILLIS anim. brut. p. 125.
SCHNEIDER de oſſe cribrif.
VIEVSSENS du coeur pag. 97.
ZINN mem. de Berlin T. IX. p. 133.
(u) MASSA angefuͤhrt. Ort.
RVYSCH theſ. anat. 4. n. 3. V. n.
20. WINSLOW.
(u*) BERTIN T. II. p. 370.
(x) MORGAGN. ep. 17. p. 295.
296.
(y) COLLINS tab. 61. f. 1. 2.
tab. 62. f. 2. Jn andern Fiſchen
tab. 63. f. 1. und allgemein WIL-
LIS p. 75.
(z) Die Otter CHARAS p. 18.
Die Schildkroͤte CALDESI tab. 2.
f. 5.
(a) WILLIS de anim. brut. p.
35. zu B.
(b) Beim GALEN. an den an-
gef. Orten Anat. nerv. und de util.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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