den [Spaltenumbruch]x. Es mache aber die Spannung und das von dieser Spannung herrührende Zusammenziehen an diesen Wärzgen, den eigentlichen Schmerz aus y.
Hierauf theilte der berümte Newton, und nach ihm David Hartley das Geschäfte zwischen dem festen Marke der Nerven und dem Aether aus, und es sollten von den Körpern, die Empfindungen machen, im Aether Schwingungen, vermittelst der gegenseitigen Wirksam- keit des Aethers und der Nerven, entstehen, und es sollten sowohl die Aethers als die Nerven von diesem Stosse, den das Obiekt des Sinnes hervorbringt, in Bewegung gesetzt werden. Daher komme es nun, daß im Aether einige Verdichtung vorgehe, daß seine Theile zittern, wie die Luft bei einem lebhaften Schalle zu zirtern pflegt, und von diesem Zittern würden die kleinsten Marktheilgen zu einer gleichzeitigen Schwingung veran- laßt, so wie harte Körper von der klingenden Luft zum Zittern gebracht werden z.
Es könne aber geschehen, daß auch die allerklein- sten Theilgen der Nerven, unmittelbar von der sinnli- chen Sache getroffen werden, und daß diese Bewegung von dem Aether weiter unterhalten, und folglich diese Schwingung bis zum Gehirn hinauf gebracht werde a, indem der Aether, welcher leichtlich zittre, elastisch sei, sich zusammen drücken lasse, in den Poris höchst verdünnt, an der Oberfläche dagegen schon viel dichter sei b, wenn er folglich getroffen werde, die Bebungen in dem Ner- venmarke wiederholen könne.
Es verbanden andere berümte Männer die Zitterun- gen der Nervenhäute, mit einem Nervensafte, und sie sagen, daß die Bewegung dieser Geister, von der
Schwin-
xp. 104.
yp. 103.
zp. 21. 22. Schwingungen ei- nes ätherischen Mittels nennt es [Spaltenumbruch]
bereits G. Cheyne englisch Malady p. 88. 89.
ap. 22.
bProp. 5.
N n 3
VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
den [Spaltenumbruch]x. Es mache aber die Spannung und das von dieſer Spannung herruͤhrende Zuſammenziehen an dieſen Waͤrzgen, den eigentlichen Schmerz aus y.
Hierauf theilte der beruͤmte Newton, und nach ihm David Hartley das Geſchaͤfte zwiſchen dem feſten Marke der Nerven und dem Aether aus, und es ſollten von den Koͤrpern, die Empfindungen machen, im Aether Schwingungen, vermittelſt der gegenſeitigen Wirkſam- keit des Aethers und der Nerven, entſtehen, und es ſollten ſowohl die Aethers als die Nerven von dieſem Stoſſe, den das Obiekt des Sinnes hervorbringt, in Bewegung geſetzt werden. Daher komme es nun, daß im Aether einige Verdichtung vorgehe, daß ſeine Theile zittern, wie die Luft bei einem lebhaften Schalle zu zirtern pflegt, und von dieſem Zittern wuͤrden die kleinſten Marktheilgen zu einer gleichzeitigen Schwingung veran- laßt, ſo wie harte Koͤrper von der klingenden Luft zum Zittern gebracht werden z.
Es koͤnne aber geſchehen, daß auch die allerklein- ſten Theilgen der Nerven, unmittelbar von der ſinnli- chen Sache getroffen werden, und daß dieſe Bewegung von dem Aether weiter unterhalten, und folglich dieſe Schwingung bis zum Gehirn hinauf gebracht werde a, indem der Aether, welcher leichtlich zittre, elaſtiſch ſei, ſich zuſammen druͤcken laſſe, in den Poris hoͤchſt verduͤnnt, an der Oberflaͤche dagegen ſchon viel dichter ſei b, wenn er folglich getroffen werde, die Bebungen in dem Ner- venmarke wiederholen koͤnne.
Es verbanden andere beruͤmte Maͤnner die Zitterun- gen der Nervenhaͤute, mit einem Nervenſafte, und ſie ſagen, daß die Bewegung dieſer Geiſter, von der
Schwin-
xp. 104.
yp. 103.
zp. 21. 22. Schwingungen ei- nes aͤtheriſchen Mittels nennt es [Spaltenumbruch]
bereits G. Cheyne engliſch Malady p. 88. 89.
ap. 22.
bProp. 5.
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[565/0601]
VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
den
x. Es mache aber die Spannung und das von
dieſer Spannung herruͤhrende Zuſammenziehen an dieſen
Waͤrzgen, den eigentlichen Schmerz aus y.
Hierauf theilte der beruͤmte Newton, und nach
ihm David Hartley das Geſchaͤfte zwiſchen dem feſten
Marke der Nerven und dem Aether aus, und es ſollten
von den Koͤrpern, die Empfindungen machen, im Aether
Schwingungen, vermittelſt der gegenſeitigen Wirkſam-
keit des Aethers und der Nerven, entſtehen, und es
ſollten ſowohl die Aethers als die Nerven von dieſem
Stoſſe, den das Obiekt des Sinnes hervorbringt, in
Bewegung geſetzt werden. Daher komme es nun, daß
im Aether einige Verdichtung vorgehe, daß ſeine Theile
zittern, wie die Luft bei einem lebhaften Schalle zu zirtern
pflegt, und von dieſem Zittern wuͤrden die kleinſten
Marktheilgen zu einer gleichzeitigen Schwingung veran-
laßt, ſo wie harte Koͤrper von der klingenden Luft zum
Zittern gebracht werden z.
Es koͤnne aber geſchehen, daß auch die allerklein-
ſten Theilgen der Nerven, unmittelbar von der ſinnli-
chen Sache getroffen werden, und daß dieſe Bewegung
von dem Aether weiter unterhalten, und folglich dieſe
Schwingung bis zum Gehirn hinauf gebracht werde a,
indem der Aether, welcher leichtlich zittre, elaſtiſch ſei,
ſich zuſammen druͤcken laſſe, in den Poris hoͤchſt verduͤnnt,
an der Oberflaͤche dagegen ſchon viel dichter ſei b, wenn
er folglich getroffen werde, die Bebungen in dem Ner-
venmarke wiederholen koͤnne.
Es verbanden andere beruͤmte Maͤnner die Zitterun-
gen der Nervenhaͤute, mit einem Nervenſafte, und ſie
ſagen, daß die Bewegung dieſer Geiſter, von der
Schwin-
x p. 104.
y p. 103.
z p. 21. 22. Schwingungen ei-
nes aͤtheriſchen Mittels nennt es
bereits G. Cheyne engliſch Malady
p. 88. 89.
a p. 22.
b Prop. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/601>, abgerufen am 22.11.2024.
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