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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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I. Abschn. Der Muskelbau überhaupt.
ihre Dicke anbelangt. Und doch hatte dieser berümte
Mann die Ochsenfasern unter allen vierfüßigen Thieren,
an einem andern Orte, am dicksten gemacht [Spaltenumbruch] x.

So machte er ebenfalls die Fasern im Wallfische,
eben so groß, als in der Sardelle, diesem kleinen
Fische y, und um achtmal kleiner, als im Stock-
fische y*, und nicht grösser in einem grossen Ungeheuer,
als in einem Thiergen z; ia sie schienen ihm in der
Biene nur um ein weniges zärter zu sein, als im Och-
sen a, und er fand im Kalbe nicht deren weniger, als
im Ochsen [Spaltenumbruch] a*.

Und dennoch macht er sie wieder im Flohe, um vier-
mal zärter, als in der Fliege b, und folglich wären sie
in einem der kleinsten Thieren dicker, als in grössern
Thieren. Er behält aber nicht in einem, und eben
demselben Thiere einerlei Maaß, sondern er läßt z. E.
in dem Seefische, welcher Scomber heißt c, manche
Fasern um sechszehnmal grösser, oder kleiner, als an-
dre sein.

Alles dieses deutet auf schwankende Begriffe, welche
von berümten Männern vorlängst angemerkt worden d,
und die entweder die Schwäche des Gedächtnisses in Be-
urtheilung der grössern, oder die veränderliche Erklä-
rung eines solchen Fadens, welchen dieser Mann vor eine
Faser ausgab, zum Grunde gehabt haben.

Der berümte Wierus Willhelm Muys handelt die
Fasern besonders ab, und er theilt dieselben in drei Gat-
tungen ein. Die erste darunter unterscheidet
auch das blosse Auge e, die mittelmäßigen und dickern

sind
x Idem ep. physiol. p. 60.
y p. 16.
y* p. 14.
z p. 6.
a p. 324.
a* Phil. trans. n. 293.
b p. 108.
c p. 20.
d Muys p. 102.
e T. I. p. 5.
S s 5

I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
ihre Dicke anbelangt. Und doch hatte dieſer beruͤmte
Mann die Ochſenfaſern unter allen vierfuͤßigen Thieren,
an einem andern Orte, am dickſten gemacht [Spaltenumbruch] x.

So machte er ebenfalls die Faſern im Wallfiſche,
eben ſo groß, als in der Sardelle, dieſem kleinen
Fiſche y, und um achtmal kleiner, als im Stock-
fiſche y*, und nicht groͤſſer in einem groſſen Ungeheuer,
als in einem Thiergen z; ia ſie ſchienen ihm in der
Biene nur um ein weniges zaͤrter zu ſein, als im Och-
ſen a, und er fand im Kalbe nicht deren weniger, als
im Ochſen [Spaltenumbruch] a*.

Und dennoch macht er ſie wieder im Flohe, um vier-
mal zaͤrter, als in der Fliege b, und folglich waͤren ſie
in einem der kleinſten Thieren dicker, als in groͤſſern
Thieren. Er behaͤlt aber nicht in einem, und eben
demſelben Thiere einerlei Maaß, ſondern er laͤßt z. E.
in dem Seefiſche, welcher Scomber heißt c, manche
Faſern um ſechszehnmal groͤſſer, oder kleiner, als an-
dre ſein.

Alles dieſes deutet auf ſchwankende Begriffe, welche
von beruͤmten Maͤnnern vorlaͤngſt angemerkt worden d,
und die entweder die Schwaͤche des Gedaͤchtniſſes in Be-
urtheilung der groͤſſern, oder die veraͤnderliche Erklaͤ-
rung eines ſolchen Fadens, welchen dieſer Mann vor eine
Faſer ausgab, zum Grunde gehabt haben.

Der beruͤmte Wierus Willhelm Muys handelt die
Faſern beſonders ab, und er theilt dieſelben in drei Gat-
tungen ein. Die erſte darunter unterſcheidet
auch das bloſſe Auge e, die mittelmaͤßigen und dickern

ſind
x Idem ep. phyſiol. p. 60.
y p. 16.
y* p. 14.
z p. 6.
a p. 324.
a* Phil. trans. n. 293.
b p. 108.
c p. 20.
d Muys p. 102.
e T. I. p. 5.
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[649/0685] I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt. ihre Dicke anbelangt. Und doch hatte dieſer beruͤmte Mann die Ochſenfaſern unter allen vierfuͤßigen Thieren, an einem andern Orte, am dickſten gemacht x. So machte er ebenfalls die Faſern im Wallfiſche, eben ſo groß, als in der Sardelle, dieſem kleinen Fiſche y, und um achtmal kleiner, als im Stock- fiſche y*, und nicht groͤſſer in einem groſſen Ungeheuer, als in einem Thiergen z; ia ſie ſchienen ihm in der Biene nur um ein weniges zaͤrter zu ſein, als im Och- ſen a, und er fand im Kalbe nicht deren weniger, als im Ochſen a*. Und dennoch macht er ſie wieder im Flohe, um vier- mal zaͤrter, als in der Fliege b, und folglich waͤren ſie in einem der kleinſten Thieren dicker, als in groͤſſern Thieren. Er behaͤlt aber nicht in einem, und eben demſelben Thiere einerlei Maaß, ſondern er laͤßt z. E. in dem Seefiſche, welcher Scomber heißt c, manche Faſern um ſechszehnmal groͤſſer, oder kleiner, als an- dre ſein. Alles dieſes deutet auf ſchwankende Begriffe, welche von beruͤmten Maͤnnern vorlaͤngſt angemerkt worden d, und die entweder die Schwaͤche des Gedaͤchtniſſes in Be- urtheilung der groͤſſern, oder die veraͤnderliche Erklaͤ- rung eines ſolchen Fadens, welchen dieſer Mann vor eine Faſer ausgab, zum Grunde gehabt haben. Der beruͤmte Wierus Willhelm Muys handelt die Faſern beſonders ab, und er theilt dieſelben in drei Gat- tungen ein. Die erſte darunter unterſcheidet auch das bloſſe Auge e, die mittelmaͤßigen und dickern ſind x Idem ep. phyſiol. p. 60. y p. 16. y* p. 14. z p. 6. a p. 324. a* Phil. trans. n. 293. b p. 108. c p. 20. d Muys p. 102. e T. I. p. 5. S s 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/685>, abgerufen am 21.11.2024.