§. 10. Das graue Markwesen des Gehirns (Cortex) graue Markrinde.
Es hat das Gehirn in allen Thieren, welche ich geöfnet, denn ich habe weder Jnsekte, noch Würmer in dieser Absicht untersucht [Spaltenumbruch](n), eine gedoppelte Na- tur. Dasienige nemlich, welches im kleinen Gehirn, und in dem obern und den Seitentheilen des Gehirns die äußere Fläche einnimmt, ist bereits unter dem Na- men Cortex, oder des rindigen Theils, lange vor dem Archangelus Piccolhomini(o), ob man diesem gleich die Ehre zu lassen pflegt, bekannt gewesen. Es hat dasselbe in den vierfüßigen Thieren, und in den vordern Gehirnlappen der Vögel, so wie im kleinen Gehirne, ei- nerlei Lage; und da das Gehirn im Menschen, aller Or- ten an seinem Umfange, wellenförmige Fortsäzze von runden Einkerbungen hat (p), so wird dieses graue Wesen ebenfals aller Orten in der ganzen Peripherie die- ser Schlängelungen, und so gar in den allertiefsten Furchen, dergestalt angetroffen, daß so gar die letzten Enden dieser Furchen, nicht selten mitten in dem Mar- ke, kleine, aus diesem grauen Wesen gemachte Jnseln bilden, davon ich an beiden Seiten eine der Hauptin- seln in Kupfer stechen lassen (r).
(q)
Wie
(n) An den Bienen liegt die Sub- stanz des grauen Gehirnwesens artig zwischen dem markigen Wesen ge- schichtet. SWAMMERDAM bi- blia S. 498. folglich sind beiderlei Arten in dem Gehirn vereinigt.
(o) Vom VESALIO, welcher den Theil des Gehirns am Umkreise asch farben, und den inwendigen sehr weiß nennt libr. 7. cap. 4. S. 783. welches er auch durch Kupfer vor- stellt; vor ihm hat es schon DRY- [Spaltenumbruch]
ANDER über den MUNDINVS am Gehirne S 54. b. am kleinen Gehirne S. 55. b. wie auch Walter RYFF in icon. S. 27. beschrieben. Den VESALIVS folgte Iohann VALVERDE libr. 5. cap. 2.
(p) Er nante den außern grauen Theil Gehirn, den innern Mark praelect. anat. S. 252.
(r)Fasc. 7. T. 3. beim [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt].
(q) (q) EUSTACH. T. XVII. f. 1. 3. 4. 5. 6.
H. Phisiol. 4. B. C
I. Abſchnitt. und den Nerven.
§. 10. Das graue Markweſen des Gehirns (Cortex) graue Markrinde.
Es hat das Gehirn in allen Thieren, welche ich geoͤfnet, denn ich habe weder Jnſekte, noch Wuͤrmer in dieſer Abſicht unterſucht [Spaltenumbruch](n), eine gedoppelte Na- tur. Dasienige nemlich, welches im kleinen Gehirn, und in dem obern und den Seitentheilen des Gehirns die aͤußere Flaͤche einnimmt, iſt bereits unter dem Na- men Cortex, oder des rindigen Theils, lange vor dem Archangelus Piccolhomini(o), ob man dieſem gleich die Ehre zu laſſen pflegt, bekannt geweſen. Es hat daſſelbe in den vierfuͤßigen Thieren, und in den vordern Gehirnlappen der Voͤgel, ſo wie im kleinen Gehirne, ei- nerlei Lage; und da das Gehirn im Menſchen, aller Or- ten an ſeinem Umfange, wellenfoͤrmige Fortſaͤzze von runden Einkerbungen hat (p), ſo wird dieſes graue Weſen ebenfals aller Orten in der ganzen Peripherie die- ſer Schlaͤngelungen, und ſo gar in den allertiefſten Furchen, dergeſtalt angetroffen, daß ſo gar die letzten Enden dieſer Furchen, nicht ſelten mitten in dem Mar- ke, kleine, aus dieſem grauen Weſen gemachte Jnſeln bilden, davon ich an beiden Seiten eine der Hauptin- ſeln in Kupfer ſtechen laſſen (r).
(q)
Wie
(n) An den Bienen liegt die Sub- ſtanz des grauen Gehirnweſens artig zwiſchen dem markigen Weſen ge- ſchichtet. SWAMMERDAM bi- blia S. 498. folglich ſind beiderlei Arten in dem Gehirn vereinigt.
(o) Vom VESALIO, welcher den Theil des Gehirns am Umkreiſe aſch farben, und den inwendigen ſehr weiß nennt libr. 7. cap. 4. S. 783. welches er auch durch Kupfer vor- ſtellt; vor ihm hat es ſchon DRY- [Spaltenumbruch]
ANDER uͤber den MUNDINVS am Gehirne S 54. b. am kleinen Gehirne S. 55. b. wie auch Walter RYFF in icon. S. 27. beſchrieben. Den VESALIVS folgte Iohann VALVERDE libr. 5. cap. 2.
(p) Er nante den außern grauen Theil Gehirn, den innern Mark praelect. anat. S. 252.
(r)Faſc. 7. T. 3. beim [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt].
(q) (q) EUSTACH. T. XVII. f. 1. 3. 4. 5. 6.
H. Phiſiol. 4. B. C
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0069"n="33"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. und den Nerven.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 10.<lb/>
Das graue Markweſen des Gehirns<lb/>
(<hirendition="#aq">Cortex</hi>) graue Markrinde.</head><lb/><p>Es hat das Gehirn in allen Thieren, welche ich<lb/>
geoͤfnet, denn ich habe weder Jnſekte, noch Wuͤrmer<lb/>
in dieſer Abſicht unterſucht <cb/><noteplace="foot"n="(n)">An den Bienen liegt die Sub-<lb/>ſtanz des grauen Gehirnweſens artig<lb/>
zwiſchen dem markigen Weſen ge-<lb/>ſchichtet. <hirendition="#aq">SWAMMERDAM bi-<lb/>
blia</hi> S. 498. folglich ſind beiderlei<lb/>
Arten in dem Gehirn vereinigt.</note>, eine gedoppelte Na-<lb/>
tur. Dasienige nemlich, welches im kleinen Gehirn,<lb/>
und in dem obern und den Seitentheilen des Gehirns<lb/>
die aͤußere Flaͤche einnimmt, iſt bereits unter dem Na-<lb/>
men <hirendition="#aq">Cortex,</hi> oder des rindigen Theils, lange vor dem<lb/><hirendition="#fr">Archangelus Piccolhomini</hi><noteplace="foot"n="(o)">Vom <hirendition="#aq">VESALIO,</hi> welcher den<lb/>
Theil des Gehirns am Umkreiſe aſch<lb/>
farben, und den inwendigen ſehr<lb/>
weiß nennt <hirendition="#aq">libr. 7. cap.</hi> 4. S. 783.<lb/>
welches er auch durch Kupfer vor-<lb/>ſtellt; vor ihm hat es ſchon <hirendition="#aq">DRY-<lb/><cb/>
ANDER</hi> uͤber den <hirendition="#aq">MUNDINVS</hi><lb/>
am Gehirne S 54. <hirendition="#aq">b.</hi> am kleinen<lb/>
Gehirne S. 55. <hirendition="#aq">b.</hi> wie auch <hirendition="#aq">Walter<lb/>
RYFF</hi> in <hirendition="#aq">icon.</hi> S. 27. beſchrieben.<lb/>
Den <hirendition="#aq"><hirendition="#g">VESALIVS</hi></hi> folgte <hirendition="#aq">Iohann<lb/>
VALVERDE libr. 5. cap.</hi> 2.</note>, ob man dieſem gleich<lb/>
die Ehre zu laſſen pflegt, bekannt geweſen. Es hat<lb/>
daſſelbe in den vierfuͤßigen Thieren, und in den vordern<lb/>
Gehirnlappen der Voͤgel, ſo wie im kleinen Gehirne, ei-<lb/>
nerlei Lage; und da das Gehirn im Menſchen, aller Or-<lb/>
ten an ſeinem Umfange, wellenfoͤrmige Fortſaͤzze von<lb/>
runden Einkerbungen hat <noteplace="foot"n="(p)">Er nante den außern grauen<lb/>
Theil Gehirn, den innern Mark<lb/><hirendition="#aq">praelect. anat.</hi> S. 252.</note>, ſo wird dieſes graue<lb/>
Weſen ebenfals aller Orten in der ganzen Peripherie die-<lb/>ſer Schlaͤngelungen, und ſo gar in den allertiefſten<lb/>
Furchen, dergeſtalt angetroffen, daß ſo gar die letzten<lb/>
Enden dieſer Furchen, nicht ſelten mitten in dem Mar-<lb/>
ke, kleine, aus dieſem grauen Weſen gemachte Jnſeln<lb/>
bilden, davon ich an beiden Seiten eine der Hauptin-<lb/>ſeln in Kupfer ſtechen laſſen <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">Faſc. 7. T.</hi> 3. beim <gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/>.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wie</fw><lb/><p><noteplace="foot"n="(q)">(q) <hirendition="#aq">EUSTACH. T. XVII. f.</hi> 1. 3.<lb/>
4. 5. 6.</note></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 4. B.</hi> C</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[33/0069]
I. Abſchnitt. und den Nerven.
§. 10.
Das graue Markweſen des Gehirns
(Cortex) graue Markrinde.
Es hat das Gehirn in allen Thieren, welche ich
geoͤfnet, denn ich habe weder Jnſekte, noch Wuͤrmer
in dieſer Abſicht unterſucht
(n), eine gedoppelte Na-
tur. Dasienige nemlich, welches im kleinen Gehirn,
und in dem obern und den Seitentheilen des Gehirns
die aͤußere Flaͤche einnimmt, iſt bereits unter dem Na-
men Cortex, oder des rindigen Theils, lange vor dem
Archangelus Piccolhomini (o), ob man dieſem gleich
die Ehre zu laſſen pflegt, bekannt geweſen. Es hat
daſſelbe in den vierfuͤßigen Thieren, und in den vordern
Gehirnlappen der Voͤgel, ſo wie im kleinen Gehirne, ei-
nerlei Lage; und da das Gehirn im Menſchen, aller Or-
ten an ſeinem Umfange, wellenfoͤrmige Fortſaͤzze von
runden Einkerbungen hat (p), ſo wird dieſes graue
Weſen ebenfals aller Orten in der ganzen Peripherie die-
ſer Schlaͤngelungen, und ſo gar in den allertiefſten
Furchen, dergeſtalt angetroffen, daß ſo gar die letzten
Enden dieſer Furchen, nicht ſelten mitten in dem Mar-
ke, kleine, aus dieſem grauen Weſen gemachte Jnſeln
bilden, davon ich an beiden Seiten eine der Hauptin-
ſeln in Kupfer ſtechen laſſen (r).
Wie
(q)
(n) An den Bienen liegt die Sub-
ſtanz des grauen Gehirnweſens artig
zwiſchen dem markigen Weſen ge-
ſchichtet. SWAMMERDAM bi-
blia S. 498. folglich ſind beiderlei
Arten in dem Gehirn vereinigt.
(o) Vom VESALIO, welcher den
Theil des Gehirns am Umkreiſe aſch
farben, und den inwendigen ſehr
weiß nennt libr. 7. cap. 4. S. 783.
welches er auch durch Kupfer vor-
ſtellt; vor ihm hat es ſchon DRY-
ANDER uͤber den MUNDINVS
am Gehirne S 54. b. am kleinen
Gehirne S. 55. b. wie auch Walter
RYFF in icon. S. 27. beſchrieben.
Den VESALIVS folgte Iohann
VALVERDE libr. 5. cap. 2.
(p) Er nante den außern grauen
Theil Gehirn, den innern Mark
praelect. anat. S. 252.
(r) Faſc. 7. T. 3. beim _.
(q) (q) EUSTACH. T. XVII. f. 1. 3.
4. 5. 6.
H. Phiſiol. 4. B. C
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/69>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.