statt, indem selbige von Quecksilber verfilbert [Spaltenumbruch]x, oder von einem gefärbten Safte gefärbt werden y. End- lich sind die Blutadern wie an andern Orten, so auch in Muskeln, eine Fortsetzung der Schlagadern. Daß sich die letztern in immer kleinere Röhrchen verwandeln, welche einen durchsichtigen Saft enthalten, läßt nicht nur die Analogie, sondern auch die Zartheit der Fasern vermuthen, welche alle rothe Kügelchen und die neuen Gefäßchen verbant z, die gleichsam unter der Hand des Zerlegers entspringen, indessen daß man einen Muskel noch besser auszuspritzen bemüht ist.
So zahlreich, als auch hier die Schlagadern immer zu sein scheinen mögen, so sind sie doch in den Muskeln kleiner, als in den Eingeweiden, wie man an der Ge- bärmutter, der Milz, und Lunge sehen kann.
§. 10. Die Blutadern.
Es begleiten einige Blutadern ihre Schlagadern [Spaltenumbruch]a, bis in das innerste eines Muskels, sie sind den Stäm- men gleich, und vergittern sich wiewohl mehr mit den Aesten, als mit den Stämmen unter einander. Andre krichen hingegen zu den Muskeln unter der Haut b, be- gleiten die kleinsten Schlagäderchen, und hängen mit den tiefen Blutadern der Muskeln, hie und da durch Verbindungszweige zusammen.
Sie haben hie und da ihre Klappen in grosser Menge, und ich sehe zur Zeit keinen Muskel vor mir, dessen Blutadern ohne Klappen wären, das Herz aus-
ge-
xCowper, Lancisius de corde p. 154.
yMuys. phil. trans. n. 339.
z Diese lässet Albinus p. 11. zu.
a Siehe die Kupfertafeln Eu- stachii fast alle, und des Stuart tab. 3. f. 1. 2.
bConf. L. II. p. 135.
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
ſtatt, indem ſelbige von Queckſilber verfilbert [Spaltenumbruch]x, oder von einem gefaͤrbten Safte gefaͤrbt werden y. End- lich ſind die Blutadern wie an andern Orten, ſo auch in Muskeln, eine Fortſetzung der Schlagadern. Daß ſich die letztern in immer kleinere Roͤhrchen verwandeln, welche einen durchſichtigen Saft enthalten, laͤßt nicht nur die Analogie, ſondern auch die Zartheit der Faſern vermuthen, welche alle rothe Kuͤgelchen und die neuen Gefaͤßchen verbant z, die gleichſam unter der Hand des Zerlegers entſpringen, indeſſen daß man einen Muskel noch beſſer auszuſpritzen bemuͤht iſt.
So zahlreich, als auch hier die Schlagadern immer zu ſein ſcheinen moͤgen, ſo ſind ſie doch in den Muskeln kleiner, als in den Eingeweiden, wie man an der Ge- baͤrmutter, der Milz, und Lunge ſehen kann.
§. 10. Die Blutadern.
Es begleiten einige Blutadern ihre Schlagadern [Spaltenumbruch]a, bis in das innerſte eines Muskels, ſie ſind den Staͤm- men gleich, und vergittern ſich wiewohl mehr mit den Aeſten, als mit den Staͤmmen unter einander. Andre krichen hingegen zu den Muskeln unter der Haut b, be- gleiten die kleinſten Schlagaͤderchen, und haͤngen mit den tiefen Blutadern der Muskeln, hie und da durch Verbindungszweige zuſammen.
Sie haben hie und da ihre Klappen in groſſer Menge, und ich ſehe zur Zeit keinen Muskel vor mir, deſſen Blutadern ohne Klappen waͤren, das Herz aus-
ge-
xCowper, Lanciſius de corde p. 154.
yMuys. phil. tranſ. n. 339.
z Dieſe laͤſſet Albinus p. 11. zu.
a Siehe die Kupfertafeln Eu- ſtachii faſt alle, und des Stuart tab. 3. f. 1. 2.
bConf. L. II. p. 135.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0703"n="667"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.</hi></fw><lb/>ſtatt, indem ſelbige von Queckſilber verfilbert <cb/><noteplace="foot"n="x"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Cowper, Lanciſius</hi> de corde<lb/>
p.</hi> 154.</note>, oder<lb/>
von einem gefaͤrbten Safte gefaͤrbt werden <noteplace="foot"n="y"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Muys.</hi> phil. tranſ. n.</hi> 339.</note>. End-<lb/>
lich ſind die Blutadern wie an andern Orten, ſo auch in<lb/>
Muskeln, eine Fortſetzung der Schlagadern. Daß ſich<lb/>
die letztern in immer kleinere Roͤhrchen verwandeln,<lb/>
welche einen durchſichtigen Saft enthalten, laͤßt nicht<lb/>
nur die Analogie, ſondern auch die Zartheit der Faſern<lb/>
vermuthen, welche alle rothe Kuͤgelchen und die neuen<lb/>
Gefaͤßchen verbant <noteplace="foot"n="z">Dieſe laͤſſet <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Albinus</hi> p.</hi> 11. zu.</note>, die gleichſam unter der Hand des<lb/>
Zerlegers entſpringen, indeſſen daß man einen Muskel<lb/>
noch beſſer auszuſpritzen bemuͤht iſt.</p><lb/><p>So zahlreich, als auch hier die Schlagadern immer<lb/>
zu ſein ſcheinen moͤgen, ſo ſind ſie doch in den Muskeln<lb/>
kleiner, als in den Eingeweiden, wie man an der Ge-<lb/>
baͤrmutter, der Milz, und Lunge ſehen kann.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 10.<lb/>
Die Blutadern.</head><lb/><p>Es begleiten einige Blutadern ihre Schlagadern <cb/><noteplace="foot"n="a">Siehe die Kupfertafeln <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Eu-<lb/>ſtachii</hi></hi> faſt alle, und des <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Stuart</hi> tab.<lb/>
3. f.</hi> 1. 2.</note>,<lb/>
bis in das innerſte eines Muskels, ſie ſind den Staͤm-<lb/>
men gleich, und vergittern ſich wiewohl mehr mit den<lb/>
Aeſten, als mit den Staͤmmen unter einander. Andre<lb/>
krichen hingegen zu den Muskeln unter der Haut <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Conf. L. II. p.</hi> 135.</note>, be-<lb/>
gleiten die kleinſten Schlagaͤderchen, und haͤngen mit<lb/>
den tiefen Blutadern der Muskeln, hie und da durch<lb/>
Verbindungszweige zuſammen.</p><lb/><p>Sie haben hie und da ihre Klappen in groſſer<lb/>
Menge, und ich ſehe zur Zeit keinen Muskel vor mir,<lb/>
deſſen Blutadern ohne Klappen waͤren, das Herz aus-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ge-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[667/0703]
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
ſtatt, indem ſelbige von Queckſilber verfilbert
x, oder
von einem gefaͤrbten Safte gefaͤrbt werden y. End-
lich ſind die Blutadern wie an andern Orten, ſo auch in
Muskeln, eine Fortſetzung der Schlagadern. Daß ſich
die letztern in immer kleinere Roͤhrchen verwandeln,
welche einen durchſichtigen Saft enthalten, laͤßt nicht
nur die Analogie, ſondern auch die Zartheit der Faſern
vermuthen, welche alle rothe Kuͤgelchen und die neuen
Gefaͤßchen verbant z, die gleichſam unter der Hand des
Zerlegers entſpringen, indeſſen daß man einen Muskel
noch beſſer auszuſpritzen bemuͤht iſt.
So zahlreich, als auch hier die Schlagadern immer
zu ſein ſcheinen moͤgen, ſo ſind ſie doch in den Muskeln
kleiner, als in den Eingeweiden, wie man an der Ge-
baͤrmutter, der Milz, und Lunge ſehen kann.
§. 10.
Die Blutadern.
Es begleiten einige Blutadern ihre Schlagadern
a,
bis in das innerſte eines Muskels, ſie ſind den Staͤm-
men gleich, und vergittern ſich wiewohl mehr mit den
Aeſten, als mit den Staͤmmen unter einander. Andre
krichen hingegen zu den Muskeln unter der Haut b, be-
gleiten die kleinſten Schlagaͤderchen, und haͤngen mit
den tiefen Blutadern der Muskeln, hie und da durch
Verbindungszweige zuſammen.
Sie haben hie und da ihre Klappen in groſſer
Menge, und ich ſehe zur Zeit keinen Muskel vor mir,
deſſen Blutadern ohne Klappen waͤren, das Herz aus-
ge-
x Cowper, Lanciſius de corde
p. 154.
y Muys. phil. tranſ. n. 339.
z Dieſe laͤſſet Albinus p. 11. zu.
a Siehe die Kupfertafeln Eu-
ſtachii faſt alle, und des Stuart tab.
3. f. 1. 2.
b Conf. L. II. p. 135.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/703>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.