gen nach vorne um, und begegnen also der vorigen Krüm- mung. Jn ihrer Hölung, denn sie sind nach Art der Muscheln hol, erhebt sich vorne eine andere, wiewohl kürzere muschelförmige Linie.
Die äussere Wölbung der Hörner stekkt in den Seh- kammern, wie in einer Scheide verborgen, und es ragt blos der hintere Theil, wie auch der gerade Theil des vordern Hornes, entblöst hervor. Es zeigt sich zwischen dem vordern, und hintern Ende ein kleines rötliches Thal.
Jn eben dieser holen Kammer, welche die Ammons- hörner mit den Sehkammern zu machen scheinen, be- findet sich ein halbkreisiger Bogen, welcher wie ein kleiner Hügel aufgeworfen ist, und es ensteht selbiger aus der Seite der untern Gehirnsäule und aus dem äussern Theile ihrer innern Binde, und dieses ist die hintere Wurzel des Sehnerven. Aus diesem Hügel stammen die inwendigen, ungemein schöne, abwech- selnde weissen, und grauen Streifen der Sehkammer her.
Nächst diesem folgt, allezeit in einem Striche fort, das herzförmige Hügelgen. Dieses hat am Karpen ein graues eiförmiges Stück mitten in sich, und derglei- chen zwei dünnere Stükke neben sich. Von diesen ent- springt das hintere Ammonshorn. Man könnte auch diesen Theil, der Lage und Gleichheit wegen, mit den Vierfüßigen Thieren, Wurm nennen. Er sizzet mitten auf den Schenkeln des kleinen Gehirns, und ensteht mittelst einer grossen Wurzel von den Säulen, und zwar an den Seiten der Sehkammern. Seine weisse Seiten- teile werfen noch eine überflüßige Wurzel vorne in das Ammonshorn. Er legt sich übrigens, nach Art einer Brükke über die Wasserleitung, hat abwerts gegen die
Schrei-
oder Zergliederung einiger Fiſchkoͤpfe.
gen nach vorne um, und begegnen alſo der vorigen Kruͤm- mung. Jn ihrer Hoͤlung, denn ſie ſind nach Art der Muſcheln hol, erhebt ſich vorne eine andere, wiewohl kuͤrzere muſchelfoͤrmige Linie.
Die aͤuſſere Woͤlbung der Hoͤrner ſtekkt in den Seh- kammern, wie in einer Scheide verborgen, und es ragt blos der hintere Theil, wie auch der gerade Theil des vordern Hornes, entbloͤſt hervor. Es zeigt ſich zwiſchen dem vordern, und hintern Ende ein kleines roͤtliches Thal.
Jn eben dieſer holen Kammer, welche die Ammons- hoͤrner mit den Sehkammern zu machen ſcheinen, be- findet ſich ein halbkreiſiger Bogen, welcher wie ein kleiner Huͤgel aufgeworfen iſt, und es enſteht ſelbiger aus der Seite der untern Gehirnſaͤule und aus dem aͤuſſern Theile ihrer innern Binde, und dieſes iſt die hintere Wurzel des Sehnerven. Aus dieſem Huͤgel ſtammen die inwendigen, ungemein ſchoͤne, abwech- ſelnde weiſſen, und grauen Streifen der Sehkammer her.
Naͤchſt dieſem folgt, allezeit in einem Striche fort, das herzfoͤrmige Huͤgelgen. Dieſes hat am Karpen ein graues eifoͤrmiges Stuͤck mitten in ſich, und derglei- chen zwei duͤnnere Stuͤkke neben ſich. Von dieſen ent- ſpringt das hintere Ammonshorn. Man koͤnnte auch dieſen Theil, der Lage und Gleichheit wegen, mit den Vierfuͤßigen Thieren, Wurm nennen. Er ſizzet mitten auf den Schenkeln des kleinen Gehirns, und enſteht mittelſt einer groſſen Wurzel von den Saͤulen, und zwar an den Seiten der Sehkammern. Seine weiſſe Seiten- teile werfen noch eine uͤberfluͤßige Wurzel vorne in das Ammonshorn. Er legt ſich uͤbrigens, nach Art einer Bruͤkke uͤber die Waſſerleitung, hat abwerts gegen die
Schrei-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0735"n="699"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">oder Zergliederung einiger Fiſchkoͤpfe.</hi></fw><lb/>
gen nach vorne um, und begegnen alſo der vorigen Kruͤm-<lb/>
mung. Jn ihrer Hoͤlung, denn ſie ſind nach Art der<lb/>
Muſcheln hol, erhebt ſich vorne eine andere, wiewohl<lb/>
kuͤrzere muſchelfoͤrmige Linie.</p><lb/><p>Die aͤuſſere Woͤlbung der Hoͤrner ſtekkt in den Seh-<lb/>
kammern, wie in einer Scheide verborgen, und es ragt<lb/>
blos der hintere Theil, wie auch der gerade Theil des<lb/>
vordern Hornes, entbloͤſt hervor. Es zeigt ſich zwiſchen<lb/>
dem vordern, und hintern Ende ein kleines roͤtliches<lb/>
Thal.</p><lb/><p>Jn eben dieſer holen Kammer, welche die Ammons-<lb/>
hoͤrner mit den Sehkammern zu machen ſcheinen, be-<lb/>
findet ſich ein <hirendition="#fr">halbkreiſiger Bogen,</hi> welcher wie ein<lb/>
kleiner Huͤgel aufgeworfen iſt, und es enſteht ſelbiger<lb/>
aus der Seite der untern Gehirnſaͤule und aus dem<lb/>
aͤuſſern Theile ihrer innern Binde, und dieſes iſt die<lb/>
hintere Wurzel des Sehnerven. Aus dieſem Huͤgel<lb/>ſtammen die inwendigen, ungemein ſchoͤne, abwech-<lb/>ſelnde weiſſen, und grauen Streifen der Sehkammer her.</p><lb/><p>Naͤchſt dieſem folgt, allezeit in einem Striche fort,<lb/>
das <hirendition="#fr">herzfoͤrmige Huͤgelgen.</hi> Dieſes hat am Karpen<lb/>
ein graues eifoͤrmiges Stuͤck mitten in ſich, und derglei-<lb/>
chen zwei duͤnnere Stuͤkke neben ſich. Von dieſen ent-<lb/>ſpringt das hintere Ammonshorn. Man koͤnnte auch<lb/>
dieſen Theil, der Lage und Gleichheit wegen, mit den<lb/>
Vierfuͤßigen Thieren, Wurm nennen. Er ſizzet mitten<lb/>
auf den Schenkeln des kleinen Gehirns, und enſteht<lb/>
mittelſt einer groſſen Wurzel von den Saͤulen, und zwar<lb/>
an den Seiten der Sehkammern. Seine weiſſe Seiten-<lb/>
teile werfen noch eine uͤberfluͤßige Wurzel vorne in das<lb/>
Ammonshorn. Er legt ſich uͤbrigens, nach Art einer<lb/>
Bruͤkke uͤber die Waſſerleitung, hat abwerts gegen die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Schrei-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[699/0735]
oder Zergliederung einiger Fiſchkoͤpfe.
gen nach vorne um, und begegnen alſo der vorigen Kruͤm-
mung. Jn ihrer Hoͤlung, denn ſie ſind nach Art der
Muſcheln hol, erhebt ſich vorne eine andere, wiewohl
kuͤrzere muſchelfoͤrmige Linie.
Die aͤuſſere Woͤlbung der Hoͤrner ſtekkt in den Seh-
kammern, wie in einer Scheide verborgen, und es ragt
blos der hintere Theil, wie auch der gerade Theil des
vordern Hornes, entbloͤſt hervor. Es zeigt ſich zwiſchen
dem vordern, und hintern Ende ein kleines roͤtliches
Thal.
Jn eben dieſer holen Kammer, welche die Ammons-
hoͤrner mit den Sehkammern zu machen ſcheinen, be-
findet ſich ein halbkreiſiger Bogen, welcher wie ein
kleiner Huͤgel aufgeworfen iſt, und es enſteht ſelbiger
aus der Seite der untern Gehirnſaͤule und aus dem
aͤuſſern Theile ihrer innern Binde, und dieſes iſt die
hintere Wurzel des Sehnerven. Aus dieſem Huͤgel
ſtammen die inwendigen, ungemein ſchoͤne, abwech-
ſelnde weiſſen, und grauen Streifen der Sehkammer her.
Naͤchſt dieſem folgt, allezeit in einem Striche fort,
das herzfoͤrmige Huͤgelgen. Dieſes hat am Karpen
ein graues eifoͤrmiges Stuͤck mitten in ſich, und derglei-
chen zwei duͤnnere Stuͤkke neben ſich. Von dieſen ent-
ſpringt das hintere Ammonshorn. Man koͤnnte auch
dieſen Theil, der Lage und Gleichheit wegen, mit den
Vierfuͤßigen Thieren, Wurm nennen. Er ſizzet mitten
auf den Schenkeln des kleinen Gehirns, und enſteht
mittelſt einer groſſen Wurzel von den Saͤulen, und zwar
an den Seiten der Sehkammern. Seine weiſſe Seiten-
teile werfen noch eine uͤberfluͤßige Wurzel vorne in das
Ammonshorn. Er legt ſich uͤbrigens, nach Art einer
Bruͤkke uͤber die Waſſerleitung, hat abwerts gegen die
Schrei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/735>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.